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Dänemark

Nach Drohnenalarm in Kopenhagen: Russisches Frachtschiff auffällig

Nach Drohnenalarm in Kopenhagen: Russisches Frachtschiff auffällig

24.09.2025, 15:4724.09.2025, 15:47

Nach dem Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen ist weiter unklar, wer hinter dem Vorfall steckt. In dänischen Medien wird seit Bekanntwerden der Drohnensichtungen über eine mögliche Verantwortung Russlands spekuliert.

Mehrere Experten vermuten, dass die Drohnen von einem Schiff aus gesteuert worden sein könnten – möglicherweise solchen, die zur sogenannten russischen Schattenflotte gezählt werden. Der Flughafen Kopenhagen liegt unmittelbar am Öresund, einer Meerenge, über die Schiffe zwischen Nord- und Ostsee verkehren können.

Die Zeitung «Berlingske» berichtete von einem 140 Meter langen, russischen Frachtschiff auf dem Weg nach St. Petersburg, das vor seiner Fahrt in den Öresund im nördlich davon gelegenen Kattegat langsame, unregelmässige Manöver gefahren sei. Auch der Sender TV 2 zeichnete den Zickzackkurs des Frachters nach. Die beiden Medien nannten zudem zwei weitere verdächtige Schiffe – eines mit direkter Verbindung nach Russland, eines mit russischer Besatzung. Auch die dänischen Behörden haben die Schiffe den Berichten zufolge im Zuge ihrer Ermittlungen in den Blick genommen.

epa12399277 Prime Minister Mette Frederiksen holds a doorstep at Christiansborg Palace and comments on drone activity at Copenhagen Airport, in Copenhagen, Denmark, 23 September 2025. Drones were spot ...
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen.Bild: keystone

Viele offene Fragen

Die Sichtung mehrerer grösserer Drohnen hatte am späten Montagabend am Kopenhagener Flughafen dafür gesorgt, dass stundenlang keine Flugzeuge starten und landen durften. Erst nach gut vier Stunden konnten die Sperrung aufgehoben und der Flugbetrieb wiederaufgenommen werden. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen. Mittlerweile läuft der Betrieb an dem Flughafen wieder normal.

Viele Fragen zu dem Vorfall sind weiter offen, darunter die, woher die Drohnen stammten und wer sie steuerte. Die dänische Polizei geht davon aus, dass ein «fähiger Akteur» dahintersteckt, also jemand mit den nötigen Fähigkeiten und Werkzeugen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bezeichnete den Vorfall als den «bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur». Eine Verantwortung Russlands schloss sie nicht aus. Der Kreml wies eine Verwicklung zurück und bezeichnete entsprechende Anschuldigungen als «grundlos».

Unklare Lage am Flughafen Oslo

Noch unklarer ist die Lage am Flughafen Oslo-Gardermoen, der in der Nacht zum Dienstag ebenfalls über Stunden für Starts und Landungen gesperrt worden war – ebenfalls wegen möglicher Drohnenaktivität, die jedoch nach wie vor nicht bestätigt ist. Es sei weiter unklar, was genau am Osloer Flughafen beobachtet worden sei, sagte Polizeidirektor Håkon Skulstad dem norwegischen Rundfunksender NRK. (rbu/sda/dpa)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hadock50
24.09.2025 17:02registriert Juli 2020
Wenn die Vermutung stimmt und es die Russen sind, dann wohl zum Auslohten wie weit sie gehen können....will Putin wirklick mit einem Kieg gegen die Nato die Welt in den Abgrund treiben ?
Wie verzweifelt muss der sein....🤷‍♂️
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Lohner
24.09.2025 17:24registriert August 2025
Wenn diesem Drohnen nicht Russischer Herkunft waren - wer sollte es dann gewesen sein?
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Waterloo
24.09.2025 17:27registriert September 2022
Sollten die Drohnen tatsächlich von Schiffen der russischen Schattenflotte aus gestartet und gesteuert worden sein, so ist dies ein klarer Verstoss gegen die Regeln der internationalen Seeschiffshrtsorganisation IMO, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in London, die sich seit ihrer Gründung 1959 um die internationale Seeschifffahrt kümmert mit dem Ziel durch die Festlegung internationaler Normen die Schifffahrt sicherer, geschützter und umweltverträglicher zu machen. Die IMO schafft einen globalen Regelungsrahmen für maritime Sicherheit und Gefahrenabwehr auf See.
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