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Rekord: Portugal verbrauchte 6 Tage am Stück nur erneuerbaren Energie

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Portugal hat bei seiner Energieversorgung früh verstärkt auf erneuerbare Ressourcen wie Windkraft gesetzt. Im Bild: Windräder bei Nazaré.Bild: www.imago-images.de

Portugal stillt Energiebedarf sechs Tage am Stück aus erneuerbaren Ressourcen

21.11.2023, 09:1821.11.2023, 12:36
Jannik Sauer / watson.de
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Die verheerenden Folgen der Klimakrise stellen die Welt vor grosse Herausforderungen. Extremwetter, Überschwemmungen und Waldbrände nehmen immer weiter zu, zerstören weltweit Leben und Existenzen und machen ganze Landstriche unbewohnbar. Um künftig möglichst wenige klimaschädliche Emissionen auszustossen, muss jede Nation der Welt seine Energieproduktion neu aufstellen.

Manche Länder sind dabei bereits weiter als andere. In Europa ist Portugal einer der Musterschüler – der jetzt erneut hat aufhorchen lassen: Dem 10-Millionen-Einwohner-Land an der Atlantikküste ist ein weiterer wichtiger Schritt in eine grünere Zukunft gelungen.

Sechs Tage lang, vom 31. Oktober bis zum 6. November, überstieg die Menge der von Portugal produzierten erneuerbaren Energien den Bedarf der Menschen im Land. Das berichtet «Canary Media», ein Nonprofit-Portal, das sich auf Klimajournalismus spezialisiert hat.

Der Sechstage-Rekord bezieht sich demnach auf die 149 aufeinanderfolgenden Stunden, in denen «die Energie aus erneuerbaren Quellen den Verbrauch von Industrie und Haushalten im ganzen Land überstieg». Vorher lag der portugiesische Rekord bei der Energieversorgung aus Erneuerbaren bei 131 Stunden – etwas mehr als fünf Tage – und wurde 2019 erreicht.

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Ein Solarkraftwerk in den Hügeln Portugals. Bereits Ende 2021 hat das Land seine letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet.Bild: www.imago-images.de

Portugal: Gaskraftwerke als Back-up

Wie Canary Media erklärt, bedeutet die neue Bestmarke nicht, dass keine fossilen Kraftwerke in Betrieb waren, sondern nur, dass «die Gesamterzeugung aus erneuerbaren Energien den Bedarf der Kunden mehr als gedeckt hat». Demnach erklärte Hugo Costa vom portugiesischen Windkraftkonzern EDP Renewables:

«Die Gaskraftwerke waren da und warteten darauf, Energie zu liefern, falls sie benötigt wurde. Das war aber nicht der Fall, denn der Wind wehte, und es regnete stark.»

Portugal hat sich frühzeitig zum Ausbau der erneuerbaren Energien verpflichtet und bereits 2016 das Ziel formuliert, bis 2050 klimaneutral zu werden – weit vor vielen anderen EU-Ländern. Während andere Nationen mit kohlenstoff-freiem Strom aus Kernkraftwerken punkten können, hat Portugal nie auf die umstrittenen AKWs gesetzt und plant das auch für die Zukunft nicht.

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Nach Angaben des portugiesischen Netzbetreibers REN ist der Erdgasverbrauch für die Stromerzeugung des Landes im Zeitraum von Januar bis Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 39 Prozent gesunken. Der Gesamtgasverbrauch ist damit auf dem niedrigsten Stand seit 2006. Auch beim Kohleausstieg ist Portugal Vorreiter: Bereits Ende 2021 hat das Land seine letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet.

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158 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joe Smith
21.11.2023 10:29registriert November 2017
Der Artikel ist irreführend: Portugal stillt nicht seinen Energiebedarf aus erneuerbaren Ressourcen, sondern seinen Strombedarf. Auch in Portugal wird aber noch vorwiegend mit Öl oder Gas geheizt und gefahren. Ja, den Strombedarf nur aus Erneuerbaren zu decken, ist ein Meilenstein, aber bis zur vollständigen Energiewende ist es auch in Portugal noch ein sehr weiter Weg.
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Discotizer
21.11.2023 10:33registriert Juni 2021
sehr interessanter artikel und schön zu sehen was möglich ist/wäre!

mich würde allerdings auch ein 1:1 vergleich mit der schweiz interessieren in bezug was bei uns möglich wäre.

sprich, wie viel strom braucht Portugal im vergleich zur Schweiz, sommer / winter?

ist es für die schweiz ebenfalls flächenmässig möglich? gibt es einschränkung bezüglich topographie?

danke, würde mich sehr interessieren.
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albert.wegmann
21.11.2023 12:55registriert November 2021
Wir haben vor drei Jahren unser Hausdach energietechnisch saniert und mit einer Indach Solaranlage mit Batteriespeicher ergänzt. Jetzt haben wir über 12 Monate einen Selbstversorgungsgrad von 83 Prozent. Strom bezahlen wir keinen mehr und bekommen als Einspeisevergütung noch gegen 1000 Franken ausbezahlt.
Für uns hat sich die Investition gelohnt.
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