Erneuerbare überholen Kohle – deshalb ist die Solarrevolution auf der Erde unaufhaltsam
Im ersten Halbjahr 2025 wurde zum ersten Mal weltweit mehr Strom aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind oder Wasser produziert als aus Kohle. Zwar dominieren fossile Energien nach wie vor, doch der Anteil der Erneuerbaren wird weiter steigen. Denn der Verbrauch fossiler Energien sinkt zwar nicht, obwohl er das wegen der Klimaerwärmung dringend sollte, doch er stagniert gemäss Daten des internationalen Energie-Think-Tank Ember.
Dazu passt, dass Chinas CO₂-Ausstoss dieses Jahr aller Voraussicht nach seinen Peak erreicht – also fünf Jahre früher als von der chinesischen Regierung geplant. Das hat damit zu tun, dass die Zement- und Stahl-Industrie schwächelt, aber auch damit, dass so viel Sonnen- und Windenergie produziert wurde wie noch nie.
«Das Tempo des Wachstums der Solarenergie in China ist erstaunlich», sagte letzte Woche der finnische Energie-Analyst Lauri Myllyvirta gegenüber der Fachzeitschrift «New Scientist». In der ersten Hälfte des Jahres 2025 entsprach der Zuwachs an Solarenergiekapazität demnach 100 installierten Solarmodulen pro Sekunde.
Der Solarboom geht sogar in Ländern weiter, wo absichtlich Hürden geschaffen werden, wie aktuell in den USA durch die Trump-Regierung. Denn Sonnenenergie ist heute der schnellste Weg, um grosse Mengen an Energie zu erhalten. Und der günstigste. Wer die Sonne nicht nutzt, wird laut Experten im Energie-Wettbewerb zurückfallen.
Die Sonne wird zur Hauptenergiequelle
Gleichzeitig führt kein Weg an der «Elektrifizierung» des Planeten vorbei, wenn die Energiewende geschafft werden soll – weg von fossiler, CO₂-freisetzender Energie. Während Strom in den USA und reichen europäischen Ländern bei nur rund 24 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs liegt, hat China bereits einen Anteil von 32 Prozent erreicht.
Energieexperten sind zuversichtlich, dass die Sonnenenergie die globale Energieversorgung ab 2050 dominieren wird. Und Kingsmill Bond, Energiestratege bei Ember, sagte gegenüber dem «New Scientist»:
Und doch sollte die Energiewende noch schneller geschehen, denn jedes Zehntelgrad Erwärmung durch CO2 schadet dem Planeten. Was sind die Hindernisse? Der Umwandlungsgrad von 20 Prozent von Sonnenenergie zu Strom ist relativ schlecht, aber kann sich durch Tandem-Panels auf Perovskit-Basis auf über 30 Prozent erhöhen. Und das Speicherproblem ist zumindest für südlichere Länder, wo die Sonne nicht ausgerechnet dann fehlt, wenn Energie am meisten benötigt wird, durch gute Batterien bald keines mehr.
Die Politik könnte die Energiewende stark beschleunigen
«Der wirkliche Flaschenhals für die Solarenergie liegt in der Politik», sagt die englische Physikerin Jenny Nelson. Es gehe darum, ob die Politik sie konstant fördere, reguliere und es gehe um die persönlichen Interessen der Konkurrenz-Industrien.
In der Schweiz stammt die Stromproduktion schon zu 98 % aus CO-armen Energiequellen (inklusive 28 % Atomkraft). Aber nur 7,4 Prozent stammte 2024 aus Photovoltaikanlagen. Und der Gesamtenergieverbrauch des Landes macht zu 58 Prozent die fossile Energie aus.
Global sind die CO-Emissionen dieses Jahr weiter gestiegen, statt gesunken: um 1,1 Prozent auf voraussichtlich 38,1 Milliarden Tonnen. (aargauerzeitung.ch)
