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Zank um britische Fischerei-Lizenzen: Paris setzt Ultimatum aus

Eskalation im Zank um britische Fischerei-Lizenzen abgewendet: Paris setzt Ultimatum aus

02.11.2021, 06:4702.11.2021, 06:48
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Im Streit zwischen Paris und London um Fischerei-Lizenzen nach dem Brexit haben sich beide Seiten auf weitere Gespräche geeinigt. Eine Eskalation ist damit vorerst abgewendet.

A French trawler coming from the British waters arrives at the port of Granville, Normandy, Monday, Nov. 1, 2021. France has threatened to bar British boats from some of its ports and tighten checks o ...
Ein französisches Fischkutter, der aus den britischen Gewässern in den Hafen in Granville, Normandie, einfährt.Bild: keystone

Wie Frankreichs Europaminister Clément Beaune am Montagabend per Twitter mitteilte, sollten von Frankreich angedrohte Strafmassnahmen vorerst nicht wie geplant am Dienstag in Kraft treten. Stattdessen wolle man den Dialog mit London fortsetzen. Man habe erste Signale von der britischen Regierung erhalten, dass die Verhandlungen beschleunigt werden könnten, so Beaune. Am Donnerstag werde Brexit-Minister David Frost in Paris zu einem vertieften Austausch erwartet. Ähnlich wie Beaune hatte sich zuvor auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geäussert.

French European Affairs Minister Clement Beaune talks to journalists as he arrives for a European general affairs ministers meeting at the European Council building in Luxembourg, Tuesday, June 22, 20 ...
Frankreichs Europaminister Clément Beaune kündigte an, dass Frankreich die Strafmassnahmen noch nicht in Kraft treten.Bild: keystone

Frost zeigte sich zufrieden mit der Ankündigung aus Paris, die angedrohten Strafmassnahmen vorerst auf Eis zu legen. «Grossbritannien hat seine Position zu diesen Massnahmen in den vergangenen Tagen deutlich gemacht», hiess es in einer Mitteilung der Regierung in London. Man sei bereit, intensive Diskussionen zu führen, einschliesslich über die Vergabe von Lizenzen, falls neue Nachweise vorgelegt werden könnten. Frost freue sich auf den Austausch mit Beaune in Paris.

Konkret geht es bei dem Streit um verweigerte Lizenzen für französische Fischer in den Gewässern vor den Kanalinseln Jersey und Guernsey. Die Inseln sind zwar der britischen Krone unterstellt, aber sie liegen sehr viel näher an Frankreich als an Grossbritannien.

Paris wirft London vor, sich nicht an Brexit-Abmachungen zu halten und zahlreichen französischen Fischern entgegen der Vereinbarung die Lizenz zu verweigern. London weist die Anschuldigungen zurück. Es gehe um einige Dutzend Boote, die aufgrund fehlender Dokumente keine Lizenz erhalten haben.

United Kingdom's Brexit negotiator Lord David Frost speaks with the media as he arrives for a lunch with European Commissioner for Inter-institutional Relations and Foresight Maros Sefcovic at EU ...
Brexit-Minister David Frost.Bild: keystone

Sollte London nicht einlenken, hatte Paris damit gedroht, von diesem Dienstag an einige Häfen für britische Fischer zu sperren und britische Boote und Lastwagen schärfer zu kontrollieren. London kritisierte die angedrohten Sanktionen als «unverhältnismässig und unangemessen». Für den Ernstfall hat die britische Regierung Gegenmassnahmen angekündigt. Aussenministerin Lizz Truss brachte beispielsweise den im Brexit-Abkommen vereinbarten Streitschlichtungsmechanismus ins Spiel, um «ausgleichende Massnahmen» zu erreichen. Frost sprach gar von «Vergeltung».

Der Streit drohte bereits die UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow zu überschatten. Zudem schwelt zwischen Grossbritannien und der EU ein Streit über die Brexit-Sonderreglungen für die britische Provinz Nordirland. (sda/dpa)

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