Bei neuen Protesten wegen der Bluttat von Southport sind in Grossbritannien erneut Polizisten massiv angegriffen worden. In der nordostenglischen Stadt Sunderland setzte ein Mob ein Gebäude neben einer Polizeistation in Brand, wie die BBC berichtete. In anderen Berichten hiess es, die Wache selbst sei angezündet worden. Beamte wurden nahe einer Moschee mit Feuerlöschern, Steinen und Bierflaschen beworfen. Innenministerin Yvette Cooper kündigte an, kriminelle Angreifer würden einen Preis für die Gewalt zahlen.
The government sent out the message that rioting works following Leeds and Manchester.
— Tommy Robinson 🇬🇧 (@TRobinsonNewEra) August 2, 2024
Tensions are boiling over in Sunderland tonight as they are nationwide.
They need to listen to people's fears instead of labelling them "far right". pic.twitter.com/KlXrK07kRl
Ein Auto wurde angezündet, ein Taxi angegriffen. Zu der Kundgebung hatte ein bekannter Rechtsradikaler aufgerufen. Die Northumbria Police sprach von schwerer Gewalt gegen Beamte.
Die Bürgermeisterin der Region North East, Kim McGuinness von der Regierungspartei Labour, schrieb bei X: «Das sind keine Proteste. Das ist Kriminalität und Chaos. Ihr sprecht nicht für Sunderland.»
Ultranationalisten behaupten, die Behörden verheimlichten die wahre Identität des Angreifers, der am Montag drei Mädchen erstochen und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene teils schwer verletzt hatte. In sozialen Medien waren Gerüchte gestreut worden, der Täter sei ein muslimischer Asylbewerber. Die Polizei betont, der tatverdächtige 17-Jährige sei in Grossbritannien geboren worden. Seine Eltern stammen aus Ruanda.
Auch in anderen Städten wurde mit rechten Kundgebungen am Wochenende gerechnet. Teilweise waren Gegenproteste geplant. Zahlreiche Moscheen verstärkten ihre Sicherheitsmassnahmen.
Bereits an den vergangenen Tagen hatte es in mehreren Städten Ausschreitungen gegeben, auch im Londoner Regierungsviertel. Allein in der britischen Hauptstadt wurden mehr als 110 Menschen festgenommen. Premierminister Keir Starmer hat ein hartes Durchgreifen gegen Randalierer angekündigt. Er besuchte heute erneut Southport und sprach unter anderem mit Ärzten im Kinderkrankenhaus. Der Regierungssitz in der Downing Street wurde im Gedenken an die Opfer und alle Betroffenen pink angeleuchtet. (sda/dpa)
Wer ein Problem Jahrzehnte anwachsen lässt, sollte sich nicht wundern, wenn es grösser wird.
Irgendwann musste die Gegenreaktion beginnen. Wahrscheinlich zu spät.