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EU gibt grünes Licht für Ukraine-Beitrittsverhandlungen

Grünes Licht für Ukraine-Beitrittsverhandlungen – was der Durchbruch für das Land bedeutet

Der ungarische Ministerpräsident gibt sein Veto überraschend auf. Die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine können starten. Die Frage bleibt: Womit haben ihn der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bearbeitet?
14.12.2023, 22:0414.12.2023, 22:59
Remo Hess, Brüssel / ch media
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epa11028756 Hungary's Prime Minister Viktor Orban speaks to the media as he arrives for a European Council in Brussels, Belgium, 14 December 2023. EU leaders are gathering in Brussels for a two-d ...
Musste den Weg freimachen: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.Bild: keystone

Überraschung am EU-Gipfel: Nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán tagelang angekündigt hatte, er werde gegen den Start der Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine per Veto blockieren, haben die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstagabend in Brüssel plötzlich doch grünes Licht für Kiew gegeben. Und zwar einstimmig. Für das ukrainische Volk sei das ein «klares Signal der Hoffnung», twitterte der EU-Ratspräsident Charles Michel bei der Ankündigung des Entscheids. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj freute sich: «Das ist ein Sieg für die Ukraine. Ein Sieg für ganz Europa. Ein Sieg, der uns motiviert, inspiriert und stärkt.»

Womit haben Scholz und Macron Orbán beim Frühstück bearbeitet?

Aber weshalb ist Orbán zurückgekrebst? Womit hatten ihn der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und die beiden EU-Spitzen kurz vorher beim gemeinsamen Frühstück noch bearbeitet?

Die Auflösung muss vorerst noch warten. Klar ist hingegen: Die EU-Staats- und Regierungschefs fielen den Entscheid einstimmig, ohne dass Orbán sie davon abgehalten hätte. Tatsächlich sass er nicht einmal mit am Tisch, geschweige denn war er mit ihnen im Raum.

Orbán wurde aber nicht «ausgetrickst», als er kurz auf Toilette war. Sondern er hat sich freiwillig der Stimme enthalten. «Es ist eine komplett sinnlose, irrationale und falsche Entscheidung», sagte Orbán später in einem Videostatement. Weil die anderen 26 aber darauf bestanden hätten, habe er beschlossen, dass sie das allein tun sollten. «Ungarn hat an dieser Entscheidung nicht teilgenommen», so Orbán.

Noch ein weiter Weg – aber für die ukrainische Moral entscheidend

Für die Ukraine ist das eine frohe Nachricht, wie auch für die Republik Moldau, die ebenfalls bald Beitrittsverhandlungen beginnen kann. Dies, auch wenn allen Beteiligten klar ist, dass es erst einmal ein symbolischer Schritt sein wird: «Es wird ohnehin viele Jahre dauern, bis der Beitritt stattfinden kann», sagte etwa der niederländische Premier Mark Rutte offen.

Tatsächlich gibt es keinen «Express-Beitritt» in die EU. Als Negativbeispiel kann die Türkei dienen, deren Beitrittsprozess bereits seit bald zwanzig Jahren dauert und heute weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Ausserdem wird Viktor Orbán im vielstufigen Prozedere noch verschiedentlich die Möglichkeit haben, seine Störmanöver abzuhalten.

Für die Ukraine ist der Durchbruch aber gleichwohl entscheidend und wichtig für die Moral. Selenskyj erinnerte vor dem Gipfel nicht nur an die Soldaten in den Schützengräben. Sondern auch an die vielen Zivilisten, «die in der Ukraine Leben retten oder dazu beitragen, dass Kinder trotz des russischen Angriffskriegs lernen könnten».

Beim zweiten grossen Thema, dem 50 Milliarden schweren Hilfspaket an die Ukraine, zeichnete sich am ersten Gipfeltag hingegen noch kein Durchbruch ab. Auch hier ist es der ungarische Ministerpräsident, der sein Veto einlegt. Gemutmasst wurde im Vorfeld, dass es ihm bloss darum gehe, möglichst viele der wegen Demokratieproblemen blockierten EU-Gelder für Ungarn «freizupressen». Solche Vorwürfe wies er am Donnerstag kategorisch zurück. Orbán: «Es geht hier nicht um einen Handel. Es geht hier nicht um einen Deal.»

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63 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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homo sapiens melior
15.12.2023 00:46registriert Februar 2017
Ich hatte Verwandte und Bekannte, die nach dem Fall des roten Vorhangs Ungarn beistehen wollten und drum geschäftlich dorthin expandierten. Keine Abzocker sondern anständige Leute. Die Geschäfte blühten auf und alles lief rund. Bis Orban kam. Vor 2 Jahren hat der letzte, den ich dort kannte, alles verkauft und Ungarn verlassen. Ungarn ist für kleinere Unternehmen zu unsicher geworden. Man weiss nie, was der nächste Tag bringt. Und keiner von meinem Umfeld wollte oder will je sowas wie diesen Mann unterstützen.
Sicher taten das nicht nur meine Leue so sondern auch viele andere Menschen.
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Uranos
14.12.2023 22:54registriert Februar 2016
Gesichtswahrung? Er nimmt sehr gerne die eingefrorenen EU-Mittel an, aber möchte bei seinem Volk nicht als Schwächling dastehen, der sich so einfach der EU beugt.
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