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Sofagate 2.0: Ugandischer Minister ignoriert von der Leyen

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Erinnerst du dich noch an das «Sofagate»?Bild: keystone

Sofagate 2.0: Ugandischer Minister ignoriert von der Leyen – Macron rettet die Situation

Ein erneuter Affront gegenüber Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dieses Mal durch den ugandischen Vertreter – und Kollege Charles Michel scheint nichts dazu gelernt zu haben.
18.02.2022, 21:4619.02.2022, 13:43
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Das Bild ging um die Welt: Vor rund einem Jahr, beim Empfang von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, kam es zum sogenannten «Sofagate»: Während Charles Michel neben Erdogan auf dem Stuhl Platz nehmen durfte, musste sich von der Leyen mit dem beistehenden Sofa begnügen. Die Kommissionschefin reagierte sichtlich verdutzt, als sie erkannte, dass für sie kein Stuhl bereitgestellt worden war.

Das Vorgehen brachte den beiden Herren viel Kritik ein, denn Michel musste sich danach anhören, dass seine fehlende Unterstützung gegenüber von der Leyen als sexistisch und feige aufgefasst werden könnte.

Michel sprach seiner Ratskollegin im Nachhinein sein Bedauern aus: Wenn er könnte, würde er die Zeit zurückdrehen, sagte Michel entschuldigend. Er habe schlaflose Nächte gehabt.

Nun ist es erneut geschehen: Am Gipfel der EU mit der afrikanischen Union leistet sich der ugandische Vertreter am Donnerstag einen ähnlichen Affront gegenüber der Kommissionspräsidentin – und Charles Michel reagiert einmal mehr völlig ungerührt auf die diplomatisch heikle Situation.

Bei der Begrüssungszeremonie lief der ugandische Aussenminister General Jeje Odongo an von der Leyen vorbei und direkt auf Ratspräsident Michel zu. Von der Leyen sieht sich einmal mehr – trotz ihres hohen Postens – im Regen stehen gelassen. Daraufhin wendet sich Odongo Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu und gibt ihm die Hand, bevor er sich zum gemeinsamen Foto in der Mitte positioniert.

Spätestens jetzt wäre für Michel der Zeitpunkt gekommen, zu intervenieren und den Gast zu bitten, doch auch die Kommissionspräsidentin zu begrüssen. Aber Michel bleibt stumm. An seiner Stelle rettet Emmanuel Macron die Situation: Mit einer Handbewegung dirigiert er Odongo zu von der Leyen, der sich ihr doch noch zuwendet. In staatspolitisch höflicher Manier tauscht von der Leyen einige Worte mit dem General.

Auf Twitter fielen die Reaktionen sehr einheitlich aus: Die Solidarität mit von der Leyen ist ebenso gross wie das Unverständnis gegenüber Michel und Odongo:

(adi)

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60 Kommentare
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Habib-O-Matico
18.02.2022 22:17registriert Februar 2022
Mir liegt zwat die Politik von der Leyens ganz und gar nicht, aber sie in einem solchen Setting zu übersehen, zeugt neben dem höchstwahrscheinlich veralteten "Mindset" auch nicht unbedingt von politischer Reife.
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frank frei
18.02.2022 22:31registriert September 2018
Entweder hat dieser Michel kein Rückgrat, keine Manieren oder weniger Gehirn als Haare auf dem Kopf.

Michel macht sich komplett lächerlich und merkt es nicht mal. Erstaunlich, dass dieser eingebildete Typ beruflich so weit gekommen ist.
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Cpt. Jeppesen
18.02.2022 22:01registriert Juni 2018
Bin gespannt ob Charles Michel nun auch wieder schlaflose Nächte hat. Und den General aus Uganda würd ich grad wieder heim schicken.
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