Das Bild ging um die Welt: Vor rund einem Jahr, beim Empfang von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, kam es zum sogenannten «Sofagate»: Während Charles Michel neben Erdogan auf dem Stuhl Platz nehmen durfte, musste sich von der Leyen mit dem beistehenden Sofa begnügen. Die Kommissionschefin reagierte sichtlich verdutzt, als sie erkannte, dass für sie kein Stuhl bereitgestellt worden war.
Das Vorgehen brachte den beiden Herren viel Kritik ein, denn Michel musste sich danach anhören, dass seine fehlende Unterstützung gegenüber von der Leyen als sexistisch und feige aufgefasst werden könnte.
Michel sprach seiner Ratskollegin im Nachhinein sein Bedauern aus: Wenn er könnte, würde er die Zeit zurückdrehen, sagte Michel entschuldigend. Er habe schlaflose Nächte gehabt.
Nun ist es erneut geschehen: Am Gipfel der EU mit der afrikanischen Union leistet sich der ugandische Vertreter am Donnerstag einen ähnlichen Affront gegenüber der Kommissionspräsidentin – und Charles Michel reagiert einmal mehr völlig ungerührt auf die diplomatisch heikle Situation.
Oh no, it’s #sofagate all over again. Good thing that this time Emmanuel Macron was there to save the day :) pic.twitter.com/kvqdIDLOcc
— Viktor Daněk (@ViktorDanek_) February 18, 2022
Bei der Begrüssungszeremonie lief der ugandische Aussenminister General Jeje Odongo an von der Leyen vorbei und direkt auf Ratspräsident Michel zu. Von der Leyen sieht sich einmal mehr – trotz ihres hohen Postens – im Regen stehen gelassen. Daraufhin wendet sich Odongo Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu und gibt ihm die Hand, bevor er sich zum gemeinsamen Foto in der Mitte positioniert.
Spätestens jetzt wäre für Michel der Zeitpunkt gekommen, zu intervenieren und den Gast zu bitten, doch auch die Kommissionspräsidentin zu begrüssen. Aber Michel bleibt stumm. An seiner Stelle rettet Emmanuel Macron die Situation: Mit einer Handbewegung dirigiert er Odongo zu von der Leyen, der sich ihr doch noch zuwendet. In staatspolitisch höflicher Manier tauscht von der Leyen einige Worte mit dem General.
Auf Twitter fielen die Reaktionen sehr einheitlich aus: Die Solidarität mit von der Leyen ist ebenso gross wie das Unverständnis gegenüber Michel und Odongo:
Gender equality is one of the core values of the 🇪🇺
— Óscar Rodríguez Fernández (@rguezfdezoscar) February 18, 2022
Discrimination against women has no place in Europe.
My sincere support to @vonderleyen, victim of sexism in public for the second time.
No excuse, @eucopresident! #Sofagate pic.twitter.com/tC8ndIZBKj
Missed handshake at Africa summit has awkward Sofagate echo https://t.co/sYck0SXCPL
— Peter de Pagter (@Peter_de_Pagter) February 18, 2022
via PdP
Useful, visual example to illustrate situations we sometimes experience as women #sofagate #invisible #GenderGap @vonderleyen https://t.co/TXBUYErDH3
— Emilia Gomez (@emiliagogu) February 18, 2022
How unfortunate from Uganda Foreign Minister to overlook @vonderleyen like this and thanks goodness for @EmmanuelMacron pointing out to her! 😡 Btw, seems @CharlesMichel hasn’t learned his lesson here from the #sofagate isn’t he? 🤦🏻♀️ https://t.co/wQz0m5erXD
— Aleyda Solis 👩🏻💻 (@aleyda) February 18, 2022
You can be a statesman - but only by acting like a statesman.#codeofconduct #Sofagate #eupol https://t.co/bTwttGaYuk
— Pernille Weiss (@WeissPernille) February 18, 2022
(adi)
Michel macht sich komplett lächerlich und merkt es nicht mal. Erstaunlich, dass dieser eingebildete Typ beruflich so weit gekommen ist.