Til Schweiger schwärmt. Belarus sei ein «sehr sauberes und sicheres Land». Der Filmstar weiter: «Ich mag die Leute, sie sind sehr freundlich, lächeln die ganze Zeit.» Mit der Autokratie von Alexander Lukaschenko, vor der das deutsche Aussenministerium warnt, man könne dort «jederzeit, auch aufgrund konstruierter Vorwände» verhaftet und verurteilt werden, hat Til Schweiger offenbar keine Probleme.
«Ich mag das Essen sehr gern», lobt der 60-Jährige bei einer Pressekonferenz, die am Sonntag auf YouTube hochgeladen wurde und die er im Rahmen einer PR-Tour gegeben hat, die er derzeit aufgrund eines Werbeprojekts absolviert.
Ausschnitte der Pressekonferenz, die Schweiger in der belarussischen Hauptstadt Minsk zeigen, verbreiten sich in den sozialen Medien. Dort ist zu hören, wie der Schauspieler betont, er habe «nur das Beste» über das Land gehört. Kommentatoren kritisieren Schweiger:
Der Schauspieler wird als «erbärmlich» betitelt. Andere meinen: «Tiefer kann man kaum noch fallen.» Andere fragen sich, wie «dumm» man sein müsse, um von den Zuständen in der Lukaschenko-Diktatur noch nie etwas gehört zu haben.
Alltäglicher Terror in #Belarus gegen Andersdenkende? Zivilgesellschaft und unabhängige Medien zerschlagen 1.300 politische Gefangene, Tote, Folter und Misshandlungen in den Knästen?
— Marco Fieber (@mfieber) November 9, 2024
Interessiert #TilSchweiger alles nicht, er preist lieber die Diktatur Lukaschenkas. Erbärmlich! pic.twitter.com/b3PLxh9U1S
Gegenwind, der Schweiger offenbar zu eisig wird. Am Sonntag meldet er sich plötzlich auf seinem Instagram-Account zu Wort, schreibt dort:
Der einstige Kinoheld versucht sich als Werbefigur in Belarus zu inszenieren und führt weiter aus: «Leider musste ich feststellen, dass Teile der Pressekonferenz aus dem Kontext gerissen und genutzt werden, um Botschaften zu unterstützen, die weder meinen Überzeugungen noch meinen Absichten entsprechen.» Welcher Kontext bei seinen Schwärmereien über Belarus genau weggelassen wurde, erklärt Schweiger nicht.
Stattdessen heisst es von dem Produzenten: «Um es klarzustellen: Ich habe keine politische oder ideologische Haltung unterstützt, die in Verbindung mit diesem Material gebracht wird, und distanziere mich davon.» Was genau er damit meint? Unklar. Offenbar will er sich von einer ideologischen Nähe zu einem diktatorischen Regime, das den Angriff auf die Ukraine unterstützt, distanzieren.
Nun bedauere Schweiger, «dass diese Situation zu Verwirrung oder Fehlinterpretationen geführt hat».
Meine Meinung: Wenn man für ein derart dubioses Unternehmen Werbung macht, ist es eigentlich fast egal, ob man dabei zusätzlich noch eine Diktatur unterstützt.