Mit einem Grossaufgebot der Polizei haben die französischen Behörden diese Woche damit begonnen, einen Teil des Flüchtlingslagers von Calais zu räumen.
Arbeiter rissen am Montag im südlichen Teil des sogenannten «Dschungels» zahlreiche von den Flüchtlingen errichtete Hütten ab.
Rund 20 Mitarbeiter einer Baufirma rissen die leeren Hütten und Zelte ab und entsorgten das Baumaterial in Containern.
Dabei kam es zu Zusammenstössen zwischen Flüchtlingen, Aktivisten und der Polizei.
Flüchtlinge und Aktivisten der Organisation No Border, die sich für die Abschaffung der Grenzen einsetzt, bewarfen die Ordnungskräfte mit Steinen.
Calais ist schon seit geraumer Zeit einer der Brennpunkte der Flüchtlingskrise in Europa.
Hilfsorganisationen kritisierten die Teilräumung des nahe des Ärmelkanals gelegenen Flüchtlingslagers. «Es ist unendlich traurig, diese Verschwendung der Arbeit der vergangenen Monate zu sehen», sagte Maya Konforti von der Organisation Herberge der Flüchtlinge mit Blick auf die abgerissenen Hütten. «Diese Menschen wollen nach Grossbritannien. Sie werden hier nicht weggehen und ihre Lage wird jetzt noch prekärer, vor allem im Winter.»
Die Präfektur des Départements Pas-de-Calais erklärte, die Räumarbeiten würden «über die kommenden Wochen fortgesetzt».
Viele Flüchtlinge wollen Calais aber nicht verlassen: Sie hoffen, von dort aus mit Fähren über den Ärmelkanal oder durch den Eurotunnel nach Grossbritannien zu gelangen.
Die Polizei war mit mehr als 30 Einsatzfahrzeugen vor Ort, um die Abrissarbeiten abzusichern.
Im gesamten Flüchtlingslager von Calais harren je nach Quelle 3700 bis 7000 Flüchtlinge aus. Das Lager ist den Behörden schon länger ein Dorn im Auge.
(whr/sda)