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Frankreich

Louvre: So einfach war der Diebstahl im grössten Museum der Welt

So einfach stiegen die Louvre-Diebe ins Museum ein

Am Sonntagmorgen entwendeten Diebe neun wertvolle Schmuckstücke aus dem Pariser Louvre. Der Einbruch hätte den Tätern fast nicht einfacher gemacht werden können.
20.10.2025, 12:3520.10.2025, 15:03

Am Sonntagmorgen zwischen 9.30 und 9.40 Uhr, kurz nach Eröffnung des Museums, stiegen mutmasslich vier Diebe in das Pariser Louvre ein und entwendeten dort aus zwei Vitrinen neun äusserst wertvolle Schmuckstücke. Nach sieben Minuten war der Spuk bereits wieder vorbei und die Täter verschwunden. Sie werden nun von 60 Ermittlern gejagt. Wer auf einen spektakulären «Oceans Eleven»-Coup oder eine dramatische Netflix-Doku hoffte, wird enttäuscht. Das Setting des Louvres entsprach fast einer Einladung.

Wo befanden sich die Schmuckstücke?

Das Louvre ist in drei Flügel unterteilt. Die gestohlenen kaiserlichen Schmuckstücke befanden sich im ersten Stock des Denon-Flügels im Ausstellungs-Raum 705, in der Galerie d'Apollon. Das Gemälde der Mona-Lisa befindet sich nur ein paar Schritte weiter auf derselben Etage des Flügels.

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bild: screenshot Louvre museum map

Die Galerie d'Apollon verfügt auf der Südseite über ein grosses Fenster mit einem Balkon. Darunter rauscht der Verkehr über den Quai François Mitterrand.

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bild: Google earth/watson.ch
Die Galerie d'Apollon: Ein eindrücklicher Raum mit einem einladenden Fenster.
Die Galerie d'Apollon: Ein eindrücklicher Raum mit einem einladenden Fenster.bild: Wikipedia
Der Balkon und das Fenster der Galerie d'Apollon mit dem Quai François Mitterrand.
Der Balkon und das Fenster der Galerie d'Apollon mit dem Quai François Mitterrand.bild: Google street view

Wie kamen die Diebe ins Louvre

Um in die Galerie d'Appolon einzudringen, benutzten die Diebe einen Lkw mit ausfahrbarer Hebebühne. Ob sie diesen gemietet oder entwendet hatten – oder ob er sich bereits vor Ort befand – kommunizierte die französische Polizei bisher nicht. Den Tätern kam zugute, dass das Trottoir unter dem Balkon breiter wird. So konnte die Maschine parkiert werden, ohne die Strasse zu versperren.

A basket lift used by thieves is seen at the Louvre museum Sunday Oct.19, 2025 in Paris. (AP Photo/Alexander Turnbull)
France Louvre
Bild: keystone

Um vom Balkon ins Gebäude zu kommen benutzten die Täter entweder einen Trennschleifer oder kleine Motorsägen. Beschädigt wurde dabei nur gerade ein einzelnes Fenster.

View of the window used by thieves to rob the Louvre museum, Sunday, Oct. 19, 2025 in Paris. (AP Photo/Thibault Camus)
France Louvre
Über das Fenster unten rechts stiegen die Täter ein.Bild: keystone

Laut der französischen Innenministerin spazierten darauf mutmasslich zwei der komplett vermummten Eindringlinge ruhig zu den zwei Vitrinen, knackten diese und entfernten die Schmuckstücke. Museumsbesucher wurden weder bedroht noch verletzt. Der ausgelöste Alarm verursachte aber Panik. Laut «Le Parisien» wurden dabei verschiedene Ausgänge verriegelt – nicht aber das Fenster auf den Quai François Mitterrand.

Die französischen Kronjuwelen in der Galerie d'Appolon.
Die französischen Kronjuwelen in der Galerie d'Appolon.bild: Screenshot louvre.fr

Wie gelang den Dieben die Flucht?

Laut der französischen Polizei benutzten die Diebe für ihre Flucht zwei «stark motorisierte» Roller. Sie liessen Handschuhe, Werkzeuge und ein Funkgerät zurück. Auf ihrer Flucht verloren sie unweit des Museums eine Warnweste – und einen kapitalen Teil ihrer Beute. Die Krone der Kaiserin Eugénie wurde kurz nach der Tat beschädigt in der Nähe des Tatorts gefunden. Der Materialwert der mit 1354 Diamanten und 56 Smaragden bestückten Krone soll laut einer deutschen Gutachterin im höheren einstelligen Millionenbereich liegen.

Laut TF1 habe ein Passant Namens Samir die Täter bei der Flucht beobachtet und die Polizei alarmiert. Das Hauptquartier der Pariser Polizei befindet sich nur 800 Meter vom Louvre entfernt. Trotzdem gelang den Dieben die Flucht.

Der neue französische Innenminister Laurent Nuñez gab zu, dass es den Dieben gelungen war, eine «bedeutende» Sicherheitslücke auszunutzen. Seit Jahren herrscht in Frankreich eine Debatte über die Sicherheit der nationalen Museen. Die jüngste «Schmach», wie es der Vorsitzende der Rechtspopulisten Jordan Bardella nannte, wird diese nun erneut entfachen.

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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En Espresso bitte
20.10.2025 13:12registriert Januar 2019
Da spazieren vier totalvermummte Typen während der Öffnungszeiten in ein weltbekanntes Museum, schlagen Vitrinen ein und hauen mit Millionenbeute über eine vielbefahrene Strasse ab. Ich bin ehrlich baff über alles: Über die Sicherheitslücken, über die Einfachheit, über die Cojones.
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Schlaf
20.10.2025 12:48registriert Oktober 2019
Auch wenn es den Tätern einfach gemacht wurde, muss es sich dennoch um einen Insiderjob gehandelt haben, oder die Täter bekamen sehr genaue Infos.

Aber es ist schon fraglich, wie Frankreich seine bedeutende Geschichte sichert…
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