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«Persepolis»-Autorin Satrapi lehnt höchste französische Auszeichnung ab

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Marjane Satrapi erhielt 2024 den Prinzessin-von-Asturien-PreisBild: keystone

«Persepolis»-Autorin lehnt höchste französische Auszeichnung ab

14.01.2025, 15:27
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Die iranisch-französische Künstlerin Marjane Satrapi hat eine Auszeichnung mit dem höchsten Verdienstorden Frankreichs, der Ehrenlegion, aus Protest gegen «die scheinheilige Haltung Frankreichs Iran gegenüber» abgelehnt.

Das hat die Comiczeichnerin, Illustratorin und Regisseurin in einem öffentlich gemachten Brief an Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati geschrieben.

Satrapi fordert Unterstützung für Revolution der Frauen

«Die Revolution der Frauen in Iran zu unterstützen, kann sich nicht darauf beschränken, Fotos mit Opfern oder Prominenten bei den Gedenkfeiern zum Tod von Mahsa Amini zu machen», sagte Satrapi auf Instagram.

«Die Iraner brauchen keine Kommunikation, wir brauchen konkrete Taten.»
Marjane Satrapi

Die 22-jährige Amini war 2022 nach der Festnahme wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs im Polizeigewahrsam in Iran gestorben, was heftige Proteste in dem Land auslöste. Später hatte sich unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit der bekannten iranischen Frauenrechtlerin Masih Alinejad im Élyséepalast fotografieren lassen.

Hofiert Frankreich iranische Oligarchen?

Neben einer fehlenden Unterstützung Frankreichs für den Widerstand der Frauen in Iran kritisierte Satrapi (55) auch, dass Frankreich jungen Iranern, Künstlern und Dissidenten Touristenvisa verweigere, während die Kinder iranischer Oligarchen durch Paris und Saint-Tropez spazierten.

«Ich habe seit einer Weile Schwierigkeiten, die Politik Frankreichs Iran gegenüber zu verstehen.»
Marjane Satrapi

Weltweit bekannt wurde Satrapi mit ihrer Graphic Novel «Persepolis», in der sie ihre Kindheit und Jugend in Teheran und Wien beschreibt und die verfilmt wurde und mehrere Fortsetzungsbände hat. Zu den Protesten in Iran nach dem Tod von Jina Mahsa Amini veröffentlichte die in Paris lebende Satrapi 2023 den Band «Frau, Leben, Freiheit». (rbu/sda/dpa)

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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Steibocktschingg
14.01.2025 16:32registriert Januar 2018
Ich kann ihre Argumentation völlig nachvollziehen und genau so wie sie wünsche ich mir, dass Europa klarer für eine Position gegen dieses Regime und für die Protestbewegungen einsteht.
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Rivka
14.01.2025 16:18registriert April 2021
Eine Frau mit starkem Charakter, die sich nicht davor scheucht die Scheinheiligkeit des Westens anzuprangern! 👏🏻👏🏻
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