Die iranisch-französische Künstlerin Marjane Satrapi hat eine Auszeichnung mit dem höchsten Verdienstorden Frankreichs, der Ehrenlegion, aus Protest gegen «die scheinheilige Haltung Frankreichs Iran gegenüber» abgelehnt.
Das hat die Comiczeichnerin, Illustratorin und Regisseurin in einem öffentlich gemachten Brief an Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati geschrieben.
«Die Revolution der Frauen in Iran zu unterstützen, kann sich nicht darauf beschränken, Fotos mit Opfern oder Prominenten bei den Gedenkfeiern zum Tod von Mahsa Amini zu machen», sagte Satrapi auf Instagram.
Die 22-jährige Amini war 2022 nach der Festnahme wegen eines nicht richtig sitzenden Kopftuchs im Polizeigewahrsam in Iran gestorben, was heftige Proteste in dem Land auslöste. Später hatte sich unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit der bekannten iranischen Frauenrechtlerin Masih Alinejad im Élyséepalast fotografieren lassen.
Neben einer fehlenden Unterstützung Frankreichs für den Widerstand der Frauen in Iran kritisierte Satrapi (55) auch, dass Frankreich jungen Iranern, Künstlern und Dissidenten Touristenvisa verweigere, während die Kinder iranischer Oligarchen durch Paris und Saint-Tropez spazierten.
Weltweit bekannt wurde Satrapi mit ihrer Graphic Novel «Persepolis», in der sie ihre Kindheit und Jugend in Teheran und Wien beschreibt und die verfilmt wurde und mehrere Fortsetzungsbände hat. Zu den Protesten in Iran nach dem Tod von Jina Mahsa Amini veröffentlichte die in Paris lebende Satrapi 2023 den Band «Frau, Leben, Freiheit». (rbu/sda/dpa)