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«Gelbwesten» protestieren wieder in Frankreich

A demonstrator wearing her yellow vest waves a national flag during a protest in front of the Arc de Triomphe of the Porte d'Aix, in Marseille, southern France, Saturday, Dec. 29, 2018. The yello ...
Am Wochenende protestierten die «Gelbwesten» in verschiedenen Städten bereits zum siebten Mal.Bild: AP/AP

«Gelbwesten» protestieren wieder in Frankreich – Macron hat noch ein weiteres Problem

30.12.2018, 01:3630.12.2018, 07:02
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Am siebten Wochenende in Folge haben an zahlreichen Orten in Frankreich wieder «Gelbwesten» gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Vor allem in Paris, Marseille, Lyon, Toulouse und Bordeaux gab es am Samstag Proteste, wie der Sender France Info berichtete.

Auch Strassensperren wurden demnach wieder errichtet. Mancherorts gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Nach Angaben von France Info kam es in Paris in der Nähe der Studios des Senders BFMTV zu Zusammenstössen mit den Einsatzkräften. Dort protestierten einige Hundert «Gelbe Westen» gegen angebliche Falschinformationen, die der Sender verbreite.

Insgesamt demonstrierten in Paris bis zum Abend nach Angaben der Polizeipräfektur 800 Menschen, erneut wurden Dutzende Menschen festgenommen.

Wieder versammelten sich in Strassburg regionalen Medien zufolge rund hundert Menschen auf der Europabrücke, die nach Deutschland führt. In Marseille gingen der Nachrichtenagentur AFP zufolge etwa 900 Menschen auf die Strasse, in Bordeaux 2400.

Die Zahl der Demonstranten war in den vergangenen Wochen stetig zurückgegangen – am Wochenende vor Weihnachten hatten nur noch 39'000 Menschen landesweit demonstriert. Beobachtern zufolge soll das aber vor allem an den Feiertagen liegen – im Januar könnte die Bewegung wieder deutlich an Zulauf gewinnen.

Die Forderungen der Gelbwesten:

Video: srf/SDA SRF

Milliardenschweres Sozialpaket

Die Regierung hatte im Dezember ein milliardenschweres Sozialpaket auf den Weg gebracht, um den Konflikt zu entschärfen. Seit Mitte November protestieren die «Gelbwesten» gegen die Reformpolitik der Regierung. In der Hauptstadt Paris war es wiederholt zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.

Am Silvesterabend wollen die «Gelbwesten» auch erneut auf den Champs-Elysées in Paris demonstrieren. Die Hauptstadt hält trotz dieser Ankündigung und der Gewalt bei früheren Demonstrationen an ihrem traditionellen Fest mit Feuerwerk auf der Prachtmeile fest.

Die «Gelbwesten» fordern auch eine Anhebung der Renten und des Mindestlohnes. Zudem wird bei den Protesten immer stärker der Ruf nach einem Rücktritt des Staatschefs laut. Die derzeitige Krise wird als die schwerste von Macrons Amtszeit gewertet.

Und auch noch Benalla-Affäre am Hals

Der Präsident ist zudem mit einer neuen «Affäre Benalla» konfrontiert. Macrons Sicherheitsbeauftragter Alexandre Benalla hatte im Juli wegen seiner Prügelattacke auf Demonstranten in Paris am 1. Mai seinen Posten verloren.

epa07031500 Former French President Emmanuel Macron's security chief Alexandre Benalla (C) attends a hearing at the French senate, in Paris, France, 19 September 2018. Benalla faced a senate hear ...
Alexandre BenallaBild: EPA/EPA

Französischen Medien zufolge begab er sich aber auch nach seiner Entlassung mit einem Diplomatenausweis zu Geschäftsreisen ins Ausland und traf dort eigenmächtig Staatschefs und ranghohe Regierungsvertreter, etwa im Tschad. (sda/dpa/afp)

Massenproteste in Frankreich eskalieren:

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Massenproteste in Frankreich eskalieren
Aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen auf Diesel und Benzin sind in Frankreich am Samstag Zehntausende auf die Strassen gegangen und ...
quelle: epa/epa / ian langsdon
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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ujay
30.12.2018 04:02registriert Mai 2016
Wow....800 Gelbwesten protestieren in Paris. Macron zittert😂😂😂
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Clife
30.12.2018 01:41registriert Juni 2018
Liebe Franzosen, wollt ihr Sicherheit? Nein! Wollt ihr Wohlstand? Nein! Ja, was wollt ihr dann? Maoam, Maoam! (Etwa so kommts mir vor)
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