Vor zehn Jahren nahm der Horror in Europa seinen Lauf
Am Abend des «V13», wie man in Frankreich sagt («v» steht für vendredi), versuchte ein Kommando gegen 21 Uhr in das Pariser Stade de France, wo Deutschland gegen Frankreich spielte, einzudringen. Von Sicherheitskräften daran gehindert, sprengten sich die Attentäter vor dem Stadion in die Luft. Ein Wachmann starb.
Im Pariser Ausgehviertel Bastille folgte ein Angriff auf mehrere Bistroterrassen. 39 junge Menschen starben. Kurz vor 22 Uhr verübten drei Terroristen im Konzertlokal Bataclan, wo die US-Band Eagles of Death Metal spielte, ein Massaker mit 90 Toten. Bilanz der Horrornacht: 130 Tote, über 400 Verletzte.
Zehn Monate zuvor hatten zwei radikalisierte Brüder in Paris die Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo angegriffen, weil es dänische Mohammed-Karikaturen abdruckte. 17 Menschen kamen ums Leben, ein Teil davon bei der Geiselnahme in einem koscheren Supermarkt durch einen dritten Terroristen.
Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, fuhr ein Einzeltäter mit einem gemieteten Lastwagen auf der Strandpromenade von Nizza in die Menge. 86 Menschen kamen um. Mehrere Attentate erfolgten 2016 und 2017 in Europa, so am Flughafen und in der Metro von Brüssel, am Weihnachtsmarkt in Berlin sowie in Manchester und London.
Der Kopf der V13-Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, ein Belgier marokkanischer Herkunft, wurde kurz nach dem Attentat im Pariser Banlieue-Ort Saint-Denis von der Polizei gestellt und getötet. Der einzige Überlebende, Salah Abdeslam, wurde nach monatelanger Flucht in Belgien verhaftet und in Paris in einem neunmonatigen Monsterprozess zu einer lebenslangen Haft ohne Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verurteilt. Frankreich lebte bis 2017 mit Notstandsrecht, das heute Teil der Rechtsordnung ist. (aargauerzeitung.ch)
