International
Klima

Klima: Globaler CO2-Ausstoss 2025 weiter gestiegen

Globaler CO2-Ausstoss 2025 weiter gestiegen

13.11.2025, 07:0713.11.2025, 07:07

Die erhoffte Trendwende beim Ausstoss von Kohlendioxid (CO2) ist ausgeblieben: Ein Bericht für das Jahr 2025 geht davon aus, dass die weltweiten Emissionen des Treibhausgases weiter steigen, voraussichtlich um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Fabrikschlote, Treibhausgas, Umweltverschmutzung, Klimaerwärmung (Symbolbild)
Laut einem Bericht steigen die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr auf 38,1 Milliarden Tonnen. (Symbolbild)Bild: Shutterstock

Wenn die Emissionen sich auf diesem Niveau fortsetzen, wird das verbleibende CO2-Budget, das ein Einhalten des 1,5-Grad-Ziels aus dem Pariser Übereinkommen ermöglichen soll, noch vor 2030 aufgebraucht sein. Eine grosse internationale Forschungsgruppe um Pierre Friedlingstein von der Universität Exeter stellt ihren Bericht Global Carbon Budget 2025 im Fachjournal «Earth System Science Data» vor.

Demnach steigen die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr auf 38,1 Milliarden Tonnen. Im Jahr 2024 waren es 37,8 Milliarden Tonnen. Ein Wachstum gab es bei allen fossilen Brennstoffen: Kohle (+0,8 Prozent), Erdöl (+1,0 Prozent) und Erdgas (+1,3 Prozent). Demnach dürfte der Ausstoss in den USA im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent steigen, in Indien um 1,4 Prozent, in China und in der Europäischen Union jeweils um 0,4 Prozent.

«Angesichts der weiter steigenden CO2-Emissionen ist es nicht mehr realistisch, die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu halten», wird Friedlingstein in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Er und sein Team von etwa 100 Forschungseinrichtungen hatten umfangreiches Datenmaterial zusammengetragen und damit in Computermodellen die globale Entwicklung berechnet.

Der Bericht sieht auch ermutigende Trends

Demnach dürfte die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf 425,7 ppm steigen (parts per million – Teilchen pro Million Teilchen). Im Jahr 2024 hatte sie den Rekordwert von 423,9 ppm erreicht, wie die Weltwetterorganisation (WMO) vor einem Monat mitgeteilt hatte.

epa12200401 (FILE) - Aerial view of the rainforest on the shore of the Rio Negro at Manaus, Brazil, 10 December 2013 (reissued 27 June 2025). The UN International Day of the Tropics, on 29 June, is ob ...
Der Klimaschutz soll die Weltweite Forschung nicht schwächen. (Symbolbild)Bild: keystone

Die Forscher sehen jedoch auch positive Trends, die beispielsweise belegen, dass Klimaschutz die Wirtschaft nicht schwächt: «35 Länder konnten ihre Emissionen reduzieren bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum», sagt Co-Autorin Corinne Le Quéré von der britischen University of East Anglia in Norwich mit Blick auf den Zeitraum von 2015 bis 2024. Das seien etwa doppelt so viele Länder wie noch zehn Jahre zuvor.

Zu diesen Ländern gehören demnach zahlreiche europäische Staaten, aber auch Australien, Israel, Neuseeland, Südkorea und Taiwan. Diese Fortschritte seien jedoch nicht gross genug, um angesichts des steigenden Energiebedarfs die globalen Emissionen nachhaltig zu senken, betont Le Quéré.

Die Abholzung von Wäldern hat sich deutlich verringert

Ein weiterer positiver Trend sei, dass sich die Veränderung der Landnutzung, insbesondere die Abholzung von Wäldern, durch umweltpolitische Massnahmen stark verringert hat, stellt der Bericht fest. «Die Entwaldungsraten im Amazonasgebiet sind zurückgegangen und haben in dieser Saison den niedrigsten Stand seit 2014 erreicht», sagt Julia Pongratz von der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine weitere Co-Autorin. Die verheerenden Brände im Jahr 2024 hätten jedoch gezeigt, wie empfindlich das Ökosystem bleibe, wenn die globale Erwärmung nicht begrenzt werde, mahnte Pongratz.

epa12200406 (FILE) - Three trucks transport wood extracted from the Amazon rainforest in the state of Rondonia, Brazil, 27 August 2019 (reissued 27 June 2025). The UN International Day of the Tropics, ...
Die Entwaldung im Amazonas sei seit 2014 zurückgegangen. Bild: keystone

Ein ungünstiger Trend betrifft dagegen die Umweltsysteme, die bisher in grosser Menge CO2 aus der Atmosphäre aufgenommen haben, die sogenannten Ozean- und Landsenken: Ihre Aufnahmefähigkeit verringert sich, hauptsächlich wegen der Auswirkungen des Klimawandels. Der CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit 1960 geht den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge zu gut 8 Prozent darauf zurück, dass die Land- und Ozeansenken zunehmend weniger CO2 aufnehmen können. Im Zeitraum 2015 bis 2024 ging die Aufnahmekapazität der Ökosysteme an Land demnach um 25 Prozent zurück, die Aufnahmefähigkeit der Ozeane um 7,9 Prozent. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das sind die besten Gemüsebouillons
1 / 15
Das sind die besten Gemüsebouillons
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Frauen sollen Orientierung zu Armee und Zivilschutz besuchen müssen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Klimagipfel in Brasilien: Tausende gehen auf die Strasse
Zur Halbzeit der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz in Brasilien haben Tausende Menschen für mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung und den Schutz indigener Gemeinschaften demonstriert. Der «Marsch fürs Klima» zog am Vormittag (Ortszeit) mit lauten Gesängen und Parolen durchs Zentrum der Millionenstadt Belém.
Zur Story