Frankreich zeigt sich nach der Brandkatastrophe von Notre-Dame entschlossen, die jahrhundertealte Kathedrale in Paris wieder aufzubauen. Das Wahrzeichen solle innerhalb der nächsten fünf Jahre wieder aufgebaut werden und dann noch schöner sein als vorher, sagte Präsident Emmanuel Macron am Dienstagabend in einer TV-Ansprache. «Wir werden handeln. Und wir werden Erfolg haben», sagte er.
Adresse à la Nation.https://t.co/TgaytkN5KH
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) 16. April 2019
Nach der Brandkatastrophe vom Montagabend hatte Macron über Frankreich hinaus zu Spenden aufgerufen. Premierminister Édouard Philippe rief am Dienstag eine Ministerrunde zusammen, um über den Wiederaufbau des ausgebrannten Gotteshauses zu beraten.
Das Feuer vom Montagabend hatte die Kathedrale - ein jährlich von Millionen Menschen besuchter Touristenmagnet - stark zerstört. Der Brand war auf dem Dachboden von Notre-Dame ausgebrochen und gegen 18.50 Uhr am Montag entdeckt worden. Erst am Dienstagvormittag hiess es dann von Feuerwehrsprecher Gabriel Plus: «Das ganze Feuer ist aus.»
Man habe die ganze Nacht über sichergestellt, dass das Feuer nicht wieder ausbricht, und die Gebäudestrukturen überwacht. Nun beginne die Phase der Begutachtung.
Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nuñez entdeckten Fachleute «einige Schwachstellen» in dem Gebäude. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nuñez sagte. «Im Ganzen hält die Struktur gut», fügte er hinzu. Im Zuge der Absicherung der historischen Kirche seien fünf Wohnhäuser in der unmittelbaren Nachbarschaft geräumt worden.
Die Pariser Staatsanwaltschaft geht von einem Unfall aus. «Nichts weist derzeit in die Richtung einer vorsätzlichen Tat», sagte Staatsanwalt Rémy Heitz am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits in der Nacht bestätigt, dass sich die Ermittlungen um eine «unbeabsichtigte Zerstörung» durch Feuer drehen.
Nach Angaben des französischen Innenstaatssekretärs Laurent Nuñez entdeckten Fachleute «einige Schwachstellen» in dem Gebäude. Diese betreffen vor allem das Gewölbe, wie Nuñez sagte. «Im Ganzen hält die Struktur gut», fügte er hinzu. Im Zuge der Absicherung der historischen Kirche seien fünf Wohnhäuser in der unmittelbaren Nachbarschaft geräumt worden.
Heitz zufolge werden nun Zeugen angehört. Dazu gehören auch Arbeiter, die mit Renovierungsarbeiten in der Kathedrale beschäftigt waren. Auf dem Dach hatten die Bauarbeiter ein Gerüst angebracht.
Das Feuer auf dem Dach hatte sich sehr schnell auf rund 1000 Quadratmeter ausgebreitet, wie Feuerwehrsprecher Plus erläuterte. Der Dachstuhl stand lichterloh in Flammen; über Paris bildete sich eine gigantische Rauchwolke.
Der kleine Spitzturm in der Mitte des Dachs stürzte ein, die beiden Haupttürme konnten jedoch gerettet werden - die Feuerwehr hatte grosse Sorge um deren Standsicherheit. Plus zufolge wurde befürchtet, dass die Konstruktion geschwächt würde und die tonnenschweren Glocken von Notre-Dame abstürzen könnten.
Nach ersten Erkenntnissen wurden drei Menschen leicht verletzt. Dabei handele es sich um zwei Polizisten und einen Feuerwehrmann, teilte die Feuerwehr mit.
Eine internationale Geberkonferenz soll Geld für den Wiederaufbau sammeln. Einen entsprechenden Vorschlag verkündete die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, über Twitter. Sie wolle die Spenderkonferenz im Rathaus von Paris veranstalten, um die notwendigen Mittel zusammenzubekommen.
Erste Grossspender stehen schon bereit: Die Familie des französischen Unternehmers und Milliardärs Bernard Arnault kündigte über dessen Luxusgüter-Konzern LVMH an, sich mit 200 Millionen Euro an der Rekonstruktion beteiligen zu wollen.
Zuvor hatte die französische Milliardärsfamilie Pinault 100 Millionen Euro versprochen. Die superreichen Franzosen Arnault und Pinault sind als Kunstliebhaber, Mäzene und Konkurrenten bekannt.
Auch die Haupteigner des Kosmetikkonzerns L'Oréal, die Familie Bettencourt, kündigten 200 Millionen Euro an.
Der verheerende Brand in der Pariser Kathedrale löste auch in andern Ländern eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte den Franzosen Unterstützung beim Wiederaufbau zu.
Deutschland sei «gerne bereit», mit seiner Expertise und Erfahrung daran mitzuwirken, sagte Merkel am Dienstag in Berlin. «Notre-Dame ist ja nicht nur das Symbol des Christentums in Frankreich, sondern Notre-Dame ist auch unser gemeinsames europäisches Erbe, das wir miteinander teilen.»
Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen bot Hilfe seiner vier Dombauhütten in Aachen, Köln, Soest und Xanten an. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder erklärte, die Dombauhütten in Regensburg, Passau und Bamberg könnten helfen. «Dort wird die mittelalterliche Steinmetz-Tradition bis heute gepflegt und kommt bei der Restaurierung der Sakralgebäude nach wie vor zum Einsatz», sagte Söder der Nachrichtenagentur DPA.
Der Direktor des Gotteshauses sieht nach eigener Darstellung keine Sicherheitsmängel beim Brandschutz. So hätten Brandaufseher dreimal täglich den Dachstuhl geprüft, sagte Patrick Chauvet dem Sender France Inter. «Ich denke, dass man nicht mehr machen kann.»
Aber es gebe natürlich immer Vorfälle, die man so nicht habe vorhersagen könne. Man müsse nun prüfen was passiert sei - er wisse noch nicht.
Eine der wichtigsten Reliquien wurde aus der brennenden Kathedrale gerettet. Es handle sich dabei um die Dornenkrone, die Jesus Christus bei seiner Kreuzigung getragen haben soll, sagte Direktor Chauvet. Die Flammen hätten den Kirchenschatz nicht erreicht.
Der Brand löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Mehrere Staaten boten die Entsendung von Experten an. Als Zeichen der Verbundenheit läuteten am Dienstag die Glocken vieler deutscher Kirchen, etwa am Kölner Dom und am Hamburger Michel.
Papst Franziskus schloss sich der Trauer an. Er bezeichnete die Kathedrale des Erzbistums Paris als «architektonisches und spirituelles Erbe von Paris, Frankreichs und der Menschheit». Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen liess die französische Trikolore auf der Präsidentschaftskanzlei in Wien hissen. (tam/sda/dpa)