Nach tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen Strassenkünstler ist es im Süden von Chile zu heftigen Ausschreitungen gekommen.
Demonstranten steckten am Freitag das Rathaus der Stadt Panguipulli in Brand, wie in einem vom Radiosender Cooperativa veröffentlichten Video zu sehen war. Zuvor hatte sie bereits Barrikaden errichtet und eine Polizeiwache mit Steinen angegriffen. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.
The local police office and the town hall in #Panguipulli reduced to ashes after protesters set them on fire. People protest yet another example of state violence after a street juggler got shot dead by police earlier today. Cops claim self defense, opposition calls it criminal. pic.twitter.com/EiozTVSKam
— Boris van der Spek (@BorisvanderSpek) February 6, 2021
Zuvor hatte ein Beamter auf einer Kreuzung im Zentrum der Stadt einen Jongleur erschossen, der sich einer Kontrolle widersetzt hatte. Nach zwei Warnschüssen auf den Boden war der junge Mann auf den Polizisten zugestürmt, der daraufhin das Feuer eröffnete. Dabei hatte der Jongleur drei säbelartige Gegenstände in der Hand, die er bei seiner Show benutzte.
AHORA - Viralizan audio de testigo que presenció el asesinato del joven malabarista, y que además, intentó reanimarlo en su calidad de enfermera. Estremece los detalles del relato que, de comprobarse su veracidad, será clave para la responsabilidad institucional de los hechos pic.twitter.com/Ian6rXH9c4
— Paola Dragnic (@PaoladrateleSUR) February 5, 2021
Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Das Innenministerium wies die Polizei an, bei der Untersuchung des Vorfalls zu kooperieren. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens geraten die sogenannten Carabineros - die uniformierte Polizei Chiles - immer wieder in die Kritik.
Bei den heftigen Protesten gegen die Regierung Ende 2019 kamen beispielsweise mehr als 30 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen forderten strafrechtliche Ermittlungen gegen die Polizeiführung. (meg/sda/dpa)