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Hongkong kommt nicht zur Ruhe – Demonstranten wollen Parlament stürmen

A protestor fetches an exploded tear gas shell, as blue-colored water is fired from water cannons in Hong Kong as police ready for possible confrontations near the Chinese government's main offic ...
Die Polizei geht mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor.Bild: AP

Lage in Hongkong eskaliert – Demonstranten zünden Barrikaden vor Polizeigebäude an

31.08.2019, 12:5131.08.2019, 17:09
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Bei den Demonstrationen in Hongkong ist es am Samstag erneut zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei ging nahe dem Parlamentssitz mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Demonstranten vor.

Radikale Aktivisten schleuderten Gegenstände und Steine in Richtung Polizisten. Auch wurden mehrere Brandsätze geworfen. Eine Plastikbarrikade fing Feuer. Zuvor hatten Hunderte Demonstranten wichtige Verkehrsadern in der Nähe des Regierungsviertels besetzt.

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Trotz eines Demonstrationsverbots und der Absage einer Grossdemonstration waren erneut zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen, um mehr Demokratie zu fordern. Ein langer Protestzug verstopfte die Strassen im Hongkonger Finanzviertel. Viele Demonstranten trugen schwarze T-Shirts und hatten bunte Schirme dabei, um an den Beginn der Regenschirm-Proteste vor fünf Jahren zu erinnern.

Anhaltende Proteste

Am Nachmittag kam es zu ersten Zusammenstössen, als Demonstranten Steine auf Polizisten warfen und sie mit Laserpointern blendeten. Bei Einbruch der Dunkelheit durchbrachen mit Steinen und Brandsätzen bewaffnete Demonstranten dann eine Absperrung vor dem Parlament.

In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massenproteste für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Für Samstag hatten die Organisatoren ursprünglich eine Grossdemonstration angemeldet, um an den fünften Jahrestag der Regenschirm-Bewegung 2014 zu erinnern.

Die Polizei hatte die Demonstration jedoch verboten. Am Freitag gingen die Behörden zudem massiv gegen Demokratie-Aktivisten vor: Die Polizei nahm die Protestanführer Joshua Wong und Agnes Chow sowie mindestens drei weitere bekannte Aktivisten und drei der Demokratiebewegung nahestehende Abgeordnete fest.

Angesichts des Drucks sagten die Organisatoren die Grossdemonstration ab, kündigten aber andere Aktionen an. Viele Hongkonger setzten sich am Samstag auch mit kreativen Aktionen über das Demonstrationsverbot hinweg: Sie widmeten den Protest in nicht verbotene «religiöse Versammlungen» um, trugen Kreuze oder Ikonen und sangen «Halleluja». (viw/sda/afp/dpa)

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Hongkong: Neuste Bilder der Proteste und vom Generalstreik
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Hongkong: Neuste Bilder der Proteste und vom Generalstreik
Zahlreiche Demonstranten versammeln sich am Montag am Gebäude der Zentralregierung.
quelle: ap / vincent thian
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Die Megastadt Hongkong kommt nicht zur Ruhe
Video: srf
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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
31.08.2019 13:03registriert Februar 2015
Ob Joshua Wong und Agnes Chow tatsächlich so eine wichtige Rolle bei den aktuellen Protesten spielen, möchte ich dringend in Frage stellen. Die beiden sind die Gesichter und Symbolfiguren früherer Proteste, und genau darum wurden sie in Gewahrsam genommen, in der Hoffnung, so ein weiteres Protestwochenende vereiteln zu können.

Was weder Peking noch die Marionetten-Regierung in Hong Kong begreift: Die aktuellen Proteste sind nicht hierarchisch organisiert. Sie nehmen ad hoc über Chats Gestalt an und sind darum auch so schwierig zu unterbinden. Gut so, durchhalten!
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Aurak_567
31.08.2019 14:28registriert März 2016
Was ist daran radikal, wenn man frei sein will?
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marcog
31.08.2019 16:15registriert Februar 2016
Eine gute Million Menschen demonstriert friedlich während mehreren Monaten und die Regierung ignoriert dies einfach. Mich erstaunt einzig die Geduld der Demonstranten, welche erst jetzt beginnen, Gewalt einzusetzen.
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