«Gehen Sie jetzt weg, denn wir werden überall mit all unserer Kraft gegen die Terroristen vorgehen» – mit diesen Worten wandte sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach dem Angriff der Hamas an die Palästinenser:innen in Gaza.
Man versuche die Tötung von Zivilist:innen zu vermeiden, doch es werde Kollateralschäden geben, gestand der ehemalige Premierminister Jair Lapid, da es sich um einen Krieg in einem sehr dicht besiedelten Gebiet handle.
Also fliehen, aber wohin?
Der Gazastreifen gilt als Freiluftgefängnis – da das Palästinensische Autonomiegebiet lückenlos durch hohe Mauern und Zäune abgeschottet ist. Die Sperranlage ist 1994 unter dem ehemaligen, israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin errichtet und 1996 fertiggestellt worden. Sie verläuft entlang der Waffenstillstandslinie des Palästinakrieges – des ersten arabisch-israelischen Krieges, der 1947 ausbrach und 1949 endete. Die eiserne Mauer, wie sie oft genannt wird, ist mit einer Meeresbarriere, etlichen Kameras und Sensoren ausgestattet. Die Luft- und Seezugänge werden von Israel kontrolliert.
Im Norden und Osten grenzt Gaza an Israel, im Westen an das Mittelmeer und im Süden an den ägyptischen Sinai. Aufgrund eines Anschlags errichteten auch die Ägypter 2008 am einzigen Grenzübergang in Rafah eine 1500 Meter breite Pufferzone ein sowie eine 6 Meter hohe Betonmauer. Rund 800 Häuser mussten dafür abgerissen werden, in denen über 100'000 Menschen wohnten. Um die Blockade zu umgehen, errichtete die Hamas ein ausgedehntes Tunnelsystem, wodurch Lebensmittel, Treibstoff und Waffen nach Gaza geschmuggelt wurden.
Eine Möglichkeit aus Gaza zu fliehen gibt es derzeit nicht, der Gazastreifen ist komplett abgeriegelt. Ägypten hatte den Grenzübergang nach Luftangriffen auf Rafah am Montag für unbestimmte Zeit geschlossen. Die Situation sei für die ägyptischen Anwohner:innen zu gefährlich geworden, berichten lokale Medien. Alle Grenzbewohner seien evakuiert und an einen sicheren Ort gebracht worden.
Einen sicheren Ort gibt es in Gaza nicht, sagt Abu Hasna, Sprecher des Hilfswerks der UNO für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA). In Gaza gibt es keine Luftschutzbunker. «Keiner von uns weiss überhaupt, was ‹sicher› in Gaza bedeutet», sagte ein in Gaza lebender Palästinenser gegenüber AFP.
Mehr als 137'000 Palästinenser:innen haben der UNO zufolge Schutz in Notunterkünften gesucht. Mehr als 73'000 Binnenflüchtlinge habe man in Schulen untergebracht, über 1500 Wohneinheiten seien zerstört oder schwer beschädigt worden. Der Gazastreifen ist mit seinen mehr als 2,2 Millionen Einwohnern eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Der UNO zufolge sind die Notunterkünfte bereits zu 90 Prozent belegt.
Bereits an die Grenzen gestossen seien die Krankenhäuser. «Die Krankenhäuser sind überfüllt, es mangelt an Medikamenten, Verbrauchsmaterial sowie an Treibstoff für Generatoren», berichtet Darwin Diaz, medizinischer Koordinator von Ärzte ohne Grenzen im Gazastreifen.
Kein Strom, kein Wasser, kein Treibstoff – Benjamin Netanjahu ordnete die totale Abschottung des Gazastreifens an. Das einzige Kraftwerk ist wegen Treibstoffmangels bereits abgeschaltet worden. Ein Stromausfall wird sich direkt auf die Krankenhäuser und die Wasserversorgung auswirken. Das Hilfswerk UNRWA rechnet mit einem «schwerwiegenden Mangel» an Trinkwasser und Nahrung.
Ägypten hat den Vereinten Nationen die Öffnung des Grenzübergangs für humanitäre Hilfslieferungen angeboten, wartet aber erst noch auf die Zusicherung Israels: «Damit der Grenzübergang tatsächlich genutzt werden kann, brauchen wir die Zusicherung der israelischen Seite, dass der Grenzübergang nicht zum Ziel wird.»
Beide Lager geben Gründe für ihre Haltung an. Doch diese Gründe gelten nicht als Rechtfertigung.
Klar ist, dass dieser Konflikt schon länger als mein ganzes Leben andauert , ich bin 54, und niemand scheint sich zu bewegen...
Mir tun beide Seiten leid, aber beide Seiten ständen auch in der Verantwortung
Es scheint die gewählte Regierung (HAMAS) hat andere Ziele (Unterirdische Waffenfabriken, am besten unter Spitälern) als das Wohl des eigenen Volkes!
Mein Mitleid hält sich in Grenzen...