Der Montag ging für die Menschen in Gaza als der blutigste Tag seit dem Krieg 2014 in die Geschichte ein. Israel feierte den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung, die USA nahm den Tag zum Anlass, die neue Botschaft in Jerusalem zu eröffnen. Bei dieser Konstellation von Anlässen war es absehbar gewesen, dass es zu Protesten von Seiten der Palästinenser kommen wird. Dass der Tag jedoch mit 60 Toten – erschossen von israelischen Soldaten – und 2800 Verletzen enden wird, schockierte die Welt.
Die Vereinten Nationen kritisierten das Vorgehen der israelischen Armee scharf. Tödliche Gewalt dürfe nur angewendet werden, wenn die Angegriffenen in Lebensgefahr seien. Das sei hier aber nicht der Fall gewesen, sagte der Sprecher des UNO-Menschenrechtsbüros in Genf, Rupert Colville.
Der frühere Erzbischof von Kapstadt und Anti-Apartheidaktivist Desmond Tutu erklärte, er sei zutiefst erschüttert und habe ein gebrochenes Herz «wegen des vom Staat Israel verübten Massakers gestern in Gaza».
Auch der Bundespräsident Alain Berset verurteilte am Dienstag vor den Medien in Bern die «nicht akzeptable Gewalttätigkeit», die sich in Gaza ereignet habe.
Nach Einschätzung der USA hat sich Israel bei der Gewalt an der Gaza-Grenze «zurückgehalten». Kein Staat würde «diese Art von Aktivitäten» hinnehmen, sagte die amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley in einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats am Dienstag. «Kein Land in dieser Kammer würde sich mehr zurückhalten als Israel dies getan hat», sagte sie.
.@nikkihaley: "In recent days, multiple news organizations documented Hamas incitement in Gaza. Hamas maps & social media show the fastest routes to reach Israeli communities in case demonstrators make it through the security fence. Hamas urged them to burst through the fence." pic.twitter.com/krqnVfTdke
— UN Watch (@UNWatch) 15. Mai 2018
Einen Zusammenhang der tödlichen Gewalt mit der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem schloss Haley aus. Diese «untergräbt die Aussichten auf Frieden in keiner Weise», sagte Haley. «Die Gewalt kommt von denjenigen, die den Staat Israel überall ablehnen.» (sar/sda/dpa/reu/afp)