Inhaftierter Schweizer Palästina-Aktivist tritt in Hungerstreik
Das Schiff «Global Sumud Flotilla» wollte an die Küste Palästinas reisen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Aber auch um die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie die palästinensische Bevölkerung leidet.
Die Flotte wurde von der israelischen Küstenwache abgefangen, die Aktivisten und Aktivistinnen inhaftiert, unter ihnen auch 19 Schweizerinnen und Schweizer.
Nun berichtet der Blick: Einer der Schweizer Aktivisten ist in den Hungerstreik getreten. Er greife damit zu einer gewaltfreien politischen Waffe, um gegen die rechtswidrige und willkürliche Verhaftung zu protestieren, sagt eine Sprecherin des Vereins Waves of Freedom. Dieser hatte den Schweizer Protest auf der Flotilla organisiert.
Beim Aktivisten handelt es sich um Timothée Crettenand, einen 36-jährigen Lehrer aus Lausanne. Er und der Verein sind der Ansicht, sie seien von Israel in internationalen Gewässern «entführt» worden.
Israel auf der anderen Seite bezeichnet die Mission als Provokation und PR-Aktion. Am Samstagnachmittag wurden 140 der Aktivisten und Aktivistinnen per Charterflug nach Istanbul ausgeflogen -- darunter auch neun Schweizerinnen und Schweizer
Ausgeflogen wurden allerdings nur diejenigen, die bereit waren, ein Dokument zu unterzeichnen, in welchem sie bestätigten, illegal nach Israel eingereist zu sein. 10 Schweizerinnen und Schweizer verweigerten die Unterschrift. Deshalb bleiben sie bis auf Weiteres im Gefängnis.
Ein Team des Schweizer Generalkonsulats half den Teilnehmern an der Gaza-Hilfsflotille bei der Rückreise in die Schweiz. Am Freitagabend hatte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) beim israelischen Aussenministerium und bei der israelischen Botschaft in Bern offiziell interveniert und einen raschen und ungehinderten Zugang zu den aktuell noch zehn Schweizer Staatsangehörigen gefordert, die sich weiterhin im Internierungszentrum Ktzi'ot befinden.
Diplomatischer Besuch wurde abgebrochen
Die Schweizer Botschaft in Tel Aviv plant nun für Sonntag einen weiteren Besuch, um den konsularischen Schutz der Schweizer Staatsangehörigen sicherzustellen.
Einen ersten Besuch von Mitgliedern der Schweizer Botschaft in Tel Aviv bei den internierten Schweizern in Ktz'iot hatten die israelischen Sicherheitsbehörden abgebrochen, wie es hiess. Das Team sei etwa acht Stunden vor Ort geblieben.
Wegen des Besuchs-Abbruchs - angeblich aufgrund verschiedener Vorfälle - konnten die Vertreter der Schweizer Botschaft keine ausführlichen Gespräche mit der Gruppe der Schweizer Staatsangehörigen führen.
Beim EDA ist man unzufrieden
Wie der Blick schreibt, äusserte das EDA darüber sein Missfallen. Der konsularische Schutz würde nämlich durchaus vorsehen, dass die Diplomatinnen und Diplomaten ein eingehendes Gespräch mit den Inhaftierten führen dürfen, sagt ein Sprecher.
Die Schweiz erwarte, dass Israel beim nächsten Besuch einen «raschen und ungehinderten Zugang» zu den Schweizer Staatsbürgern gewährleistet, heisst es beim EDA.
(her/sda)