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Italien

Italien: Meloni mit Kurswechsel bei Israel-Gaza – spricht von Gemetzel

epa12403512 Italian Prime Minister Giorgia Meloni speaks during the General Debate of the 80th session of the United Nations General Assembly (UNGA) at the United Nations headquarters in New York, USA ...
Giorgia Meloni bei der UN-Vollversammlung in New York am 25. September 2025.Bild: keystone

Italien vollzieht Kurswechsel bei Israel–Palästina – Meloni verurteilt «Gemetzel» in Gaza

Italiens Premierministerin kritisiert Israel an der UN-Vollversammlung überraschend hart und vollzieht damit teilweise einen Kurswechsel, wohl auch auf Druck der italienischen Öffentlichkeit.
26.09.2025, 12:5826.09.2025, 13:02

Vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York hat Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni überraschend deutliche Kritik an Israel geäussert.

Zwar verurteilte sie die Hamas-Terroranschläge vom 7. Oktober 2023 als «grausam und brutal», warf aber gleichzeitig Israel vor, die Grenzen des zulässigen militärischen Handelns überschritten zu haben. So sprach sie von einem «Gemetzel» an der palästinensischen Zivilbevölkerung und betonte die Notwendigkeit des Grundsatzes der Verhältnismässigkeit, sowohl für Individuen, aber vor allem auch für Staaten.

Italien stimmt für Zwei-Staaten-Lösung

Aus diesen Gründen werde Italien mehrere von der EU-Kommission vorgeschlagene Sanktionen gegen Israel übernehmen. Wie die italienische Zeitung «la Repubblica» schreibt, beinhaltet dies wohl Sanktionen gegen israelische Siedler und extremistische Minister, Handelssanktionen wird der Mittelmeer-Staat wohl nicht übernehmen.

Der Krieg in Gaza sei eine Falle, aus der sich Israel befreien müsse, so Meloni, für die Geschichte des hebräischen Volkes, für die eigene Demokratie, für die Unschuldigen und für die Werte der freien Welt, zu der Israel ebenfalls gehöre. Israel habe weder das Recht, die Entstehung eines palästinensischen Staates zu verhindern, noch neue Siedlungen im Westjordanland zu errichten. Auch deshalb habe man die Erklärung zur Unterstützung der UNO-Zwei-Staaten-Lösung unterzeichnet.

Wie auch in der Erklärung vom 22. September betont, könne der Staat Palästina nach Ansicht Melonis aber nur unter zwei Bedingungen anerkannt werden: der Freilassung aller israelischen Geiseln und dem Ausschluss von Hamas von irgendeiner Rolle in der palästinensischen Regierung.

Grossdemos in ganz Italien

In den letzten Wochen fanden in mehreren italienischen Grossstädten Pro-Palästina-Demonstrationen statt, an denen jeweils mehrere Zehntausend Menschen teilnahmen. So kam es alleine am 22. September in Mailand zu Ausschreitungen mit rund 50'000 Demonstrierenden. In Rom versammelten sich ebenfalls am 22. September etwa 30'000 Demonstranten beim städtischen Hauptbahnhof und in Bologna wurde von Palästina-Demonstranten eine Autobahn blockiert.

Diese landesweiten Proteste wurden von verschiedenen Gewerkschaften organisiert und richteten sich gegen die israelische Militäraktion in Gaza sowie gegen Waffenlieferungen aus italienischen Häfen an Israel. Die Demonstranten forderten ein sofortiges Ende der Gewalt und eine Anerkennung des palästinensischen Staates. (ear)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr. Rodney McKay
26.09.2025 15:38registriert September 2024
Ich fand es beindruckend wie viele Delegationen den Saal verliessen als Netanyahu ans Rednerpult kam.

Chapeau!
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s'Paddiesli
26.09.2025 13:56registriert Mai 2017
Wenn es zur Anklage und Verurteilung wegen Völkermord kommt, dann müssen sich die Länder, die Israel weiterhin Waffen liefern, warm anziehen. Denn es gilt:
Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.
Das sagte auch der Oberste Gerichtshof in Südafrika zwischen den Zeilen.
Es wird Konsequenzen haben, wie die USA und das zögerliche Deutschland.
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