Giorgia Meloni und ihre Partei Fratelli d'Italia sind die Sieger der Wahl in Italien.Bild: keystone
Faschismus, Impfskepsis und anti-Homo-Ehe: Giorgia Melonis Gesinnung in 17 Zitaten
Sie war gerade einmal 15 Jahre alt, dann ging Giorgia Meloni in die Politik. Sie trat der Jugendorganisation der Partei Movimento Sociale Italiano bei, die 1946 von ehemaligen Faschisten gegründet worden war. Mit 31 wurde sie unter Silvio Berlusconi als Jugendministerin jüngste Politikerin in diesem Amt. Am Sonntag gewann sie mit ihrer 2012 gegründeten Partei Fratelli d'Italia die italienischen Wahlen. Nun wird sie wohl die erste Frau an der Spitze der italienischen Politik.
Doch wer ist Meloni? Und was sind ihre Positionen? Diese Zitate aus ihrer Vergangenheit zeigen die politische Einstellung der mächtigsten Frau Italiens deutlich:
Mussolini und der Faschismus
Benito Mussolini in Rom 1943.Bild: keystone
«Ich habe ein entspanntes Verhältnis zum Faschismus. Ich betrachte ihn als einen Abschnitt unserer nationalen Geschichte.»
7. Dezember 2006interviste.it
«Er hat Fehler gemacht, die Rassengesetze, den Kriegseintritt, und ausserdem war sein System autoritär. Historisch gesehen hat er auch eine Menge vollbracht, aber das rettet ihn nicht. Seltsam, dass die Linke stattdessen dieses Schema verwendet: Fidel Castro ist ein Diktator, er ist jemand, der die Bürgerrechte verweigert, aber er hat so viel Gutes für Kuba getan. Wenn es für Castro gut ist, warum nicht auch für Mussolini.»
7. Dezember 2006interviste.it
«Bei den Fratelli d’Italia gibt es keinen Platz für Rassisten, Antisemiten und Neonazis.»
Juli 2022tagesspiegel.de
Über die Familie und LGBTQ
«Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe: Sie wäre eine enorme Kostenbelastung für den Staat und eine nicht hinnehmbare Öffnung für Adoptionen durch Homosexuelle.»
26. Mai 2015facebook
Die LGBTQ-Community hat keine Freude an Melonis Aufstieg.Bild: keystone
«Ich möchte in die Verfassung aufnehmen, dass man Vater und Mutter sein muss, um ein Kind zu adoptieren.»
28. Januar 2018youtube
«Ich bin Giorgia, ich bin eine Frau, ich bin eine Mutter, ich bin Italienerin und ich bin Christin.»
2019the guardian
«Ja zur natürlichen Familie, nein zur LGBT-Lobby! Ja zur sexuellen Identität, nein zur Gender-Ideologie! Ja zur Kultur des Lebens. Nein zum Abgrund des Todes. Ja zur Universalität des Kreuzes. Nein zur Gewalt des Islamismus. Ja zu sicheren Grenzen. Nein zur Masseneinwanderung.»
Juni 2022instagram
«Schauen Sie sich die Gender-Ideologie an. Wenn man über die Slogans hinausgeht, wird man feststellen, dass das eigentliche Ziel der Gender-Ideologie nicht das viel gepriesene Ziel der Bekämpfung von Diskriminierung ist, auch nicht das der Überwindung der Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das eigentliche unausgesprochene, aber tragisch offensichtliche Ziel ist das Verschwinden der Frauen und vor allem das Ende der Mutterschaft.»
Juni 2022instagram
Die Impfung
«Ich lasse meine Tochter nicht impfen, denn der Impfstoff ist keine Religion, sondern ein Medikament. Wenn Sie ein Medikament einnehmen, wägen Sie das Risiko-Nutzen-Verhältnis ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Junge zwischen null und 19 Jahren stirbt, ist die gleiche wie die, vom Blitz erschlagen zu werden. Der Impfstoff schützt nicht vor Ansteckung, also impfe ich nicht für andere.»
8. Februar 2022lastampa.it
Zum Krieg in der Ukraine
Während Italiens Rechte mit Wladimir Putin gerne auf Kuschelkurs geht, distanzierte sich Meloni seit dem Angriffskrieg explizit.Bild: AP/AP
«Die Bilder der auf den Strassen und in den Massengräbern hingerichteten Zivilisten, die nach dem Rückzug von Putins Invasionstruppen aus Butscha eintrafen, sind atemlos. Eine Barbarei, die aus den dunkelsten Zeiten der europäischen Geschichte wieder auftaucht und von der wir hofften, sie nie wiederzusehen. Es muss alles getan werden, um Frieden zu schaffen und die Aggression gegen die Ukraine zu stoppen.»
April 2022giorgiameloni.it (nicht mehr verfügbar)
«Wir haben die Ukraine immer verteidigt und unterstützt. Der Westen muss wissen, dass er mit uns rechnen kann. Ich würde keine Zweideutigkeit in diesem Punkt tolerieren.»
22. Juli 2022salzburger nachrichten
Das Verhältnis zur EU
«Italien und Europa müssen die Euro-Frage pragmatisch und unideologisch angehen, ohne Vorurteile, denn alle Daten der letzten Monate bestätigen, dass diese Einheitswährung nicht funktioniert und zu Rezession und Arbeitslosigkeit führt, selbst in den Ländern, die bisher davon profitiert haben. Der Euro funktioniert nicht.»
9. November 2014iltempo.it (nicht mehr verfügbar)
«Es heisst, in Europa sei man ein bisschen besorgt wegen der Meloni. Was wohl mit der geschehen werde? Was passieren wird: Der Spass ist vorbei! Auch Italien wird anfangen, seine nationalen Interessen zu verteidigen. So wie es die anderen machen auf der Suche nach gemeinsamen Lösungen.»
11. September 2022t-online
Über Kriminalität und Migration
Viele der Geflüchteten, die in die EU migrieren, gelangen über den Seeweg zuerst nach Italien. Bild: keystone
«Wir fordern, dass der Staat die Opfer von Straftaten entschädigt, die von Personen begangen wurden, die zum Zeitpunkt der Tat nicht anwesend sein durften, also Nutzniesser von leeren Gefängnissen und illegalen Einwanderern. Wenn sie freigelassen werden, weil der Staat nicht in der Lage ist, bestimmte Notfälle zu bewältigen, ist es nur fair, dass der Staat die Opfer bezahlt und entschädigt.»
22. Januar 2016 liberoquotidiano.it (nicht mehr verfügbar)
«In Italien wurden innerhalb von vier Jahren fünf Dekrete zur Entlassung aus den Gefängnissen erlassen, man landet nicht mehr im Gefängnis. Wir wollen die gutmütige Nachlässigkeit bekämpfen, die dazu geführt hat, dass wir es mit einem Staat zu tun haben, der den Henkern näher steht als den Opfern.»
22. Januar 2016liberoquotidiano.it (nicht mehr verfügbar)
«Wir sind bei der Einwanderung ‹humaner› als die Linke. Wir wollen die illegale Ausreise und den Tod auf See stoppen und nicht ein illegales System nähren, das skrupellose Schmuggler und rote Genossenschaften bereichert. Die Einwanderung muss geregelt werden, um diejenigen zu schützen, die willkommen sind, und diejenigen, die wirklich willkommen sein müssen. Wenn wir an der Regierung sind, gibt es keinen Menschenhandel mehr.»
22. September 2022facebook
Zu Silvio Berlusconi
«Ich denke, Berlusconi hätte den Mut haben müssen, den Staffelstab schon vor langer Zeit einer anderen Generation zu überlassen.»
19. Mai 2014liberoquotidiano.it (nicht mehr verfügbar)
Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist bei diesen Wahlen im Bündnis mit Fratelli d'Italia angetreten. Bild: keystone
(leo)
