Er habe bis zu seinen letzten Tagen gearbeitet und sei nun im Kreise seiner Liebsten gestorben, hiess es. Armani zählte zu den einflussreichsten Modeschöpfern der Welt.
Bekannt wurde er durch Herrenmode in minimalistischen Schnitten mit gedeckten Farben. Längst gehört sein Name auch zu den Klassikern der Damenmode. Armani liess Hollywood-Stars in edlen Einzelkreationen glänzen, verkaufte in seinen Geschäften aber auch Parfüm und Jeans in grossen Serien.
Die Modedesignerin Donatella Versace bekundete ihre Trauer über den Tod von Armani. «Die Welt hat heute einen Giganten verloren. Er hat Geschichte geschrieben und wird für immer in Erinnerung bleiben», schrieb sie bei Instagram.
Aus der Politik meldete sich Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu Wort: «Mit seiner Eleganz, seiner Bescheidenheit und seiner Kreativität hat er der italienischen Mode zu Ruhm verholfen und die ganze Welt inspiriert.»
Armani kam am 11. Juli 1934 in Piacenza in der Region Emilia-Romagna im Norden Italiens zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Mailand, wo sich bis heute die Konzernzentrale befindet. Nach dem Schulabschluss begann er ein Medizinstudium, das er nach zwei Jahren abbrach.
Die ersten Schritte in der Welt der Mode machte er in den 60er Jahren als Schaufensterdekorateur und Einkäufer für die italienische Kaufhauskette La Rinascente. Die ersten eigenen Entwürfe lieferte er im Unternehmen von Italiens Altmeister Nino Cerruti (1930-2022). Einen Hochschulabschluss oder eine andere fertige Ausbildung hatte er in seinem Metier nie.
In den 80er Jahren machte sich Armani einen Namen als der Mann, der das Herrenjackett neu erfand. Er nahm den Anzugstoffen ihre Steifheit, machte alles weicher, fliessender, lässiger. Eine zweite Armani-Revolution war, dass bei ihm auch ein T-Shirt zum Anzug getragen werden durfte.
Armani kleidete zahlreiche Hollywood-Stars ein: Richard Gere in «American Gigolo» (deutscher Titel: «Ein Mann für gewisse Stunden»), Kevin Costner («Die Unbestechlichen»), Tom Cruise («Mission Impossible») und Leonardo DiCaprio («Wolf of Wall Street»). Auch Oscar-Auftritte von Nicole Kidman und Cate Blanchett in Armani sind vielen in Erinnerung.
Ein wichtiger Baustein für den Erfolg lag in der Partnerschaft mit seinem italienischen Landsmann Sergio Galeotti. Beide gründeten 1975 zusammen den Konzern Giorgio Armani SpA. Galeotti kümmert sich bis zu seinem frühen Tod 1985 um die finanziellen Belange. Seit dem Tod seines Partners hatte Armani die Zügel des Fashion-Imperiums allein in der Hand.
Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als elf Milliarden Euro (rund 10,3 Milliarden Franken) schaffte er es auf die «Forbes»-Liste der reichsten Menschen der Welt. An die Börse ging er mit seinem Konzern nie. Auch alle Übernahmeangebote lehnte er ab. Rund um den Globus gehören zum Armani-Konzern heute 8.700 Beschäftigte, mehr als 2.000 Geschäfte – oft in besten Lagen – und ein Dutzend Fabriken.
Die Ex-Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour (75) sagte dem «Corriere della Sera»:
Armani habe die Macht, sich selbst auszudrücken, und die Eleganz besser verstanden als jeder andere in der Modebranche.
Modemacher Valentino Garavani (93), der hinter der Marke Valentino steht, schrieb bei Instagram, er habe Armani «immer als Freund und niemals als Rivalen betrachtet».
Die Sängerin und Designerin Victoria Beckham (51) trauert:
Aus Hollywood meldete sich die Schauspielerin Julia Roberts (57) zu Wort. Sie teilte bei Instagram ein gemeinsames Bild mit Armani und schrieb: «Ein wahrer Freund. Eine Legende.» Dazu postete sie ein gebrochenes Herz. Russell Crowe (61) schrieb auf der Plattform X Armani habe einen «bedeutenden Beitrag zur Mode, zum Design und zur Populärkultur geleistet».
US-Schauspieler Samuel L. Jackson (76) bedankte sich in einem Instagram-Post für Armanis «langjährige Freundschaft, Zusammenarbeit und Engagement für ein visionäres Handwerk».
Supermodel Cindy Crawford (59) schrieb auf der gleichen Plattform, sie sei untröstlich über Armanis Tod und teilte ein gemeinsames Foto. Er sei ein «wahrer Meister seines Fachs» gewesen. (sda/dpa)