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Modeschöpfer Giorgio Armani im Alter von 91 Jahren gestorben

epa11838286 Italian designer Giorgio Armani (C) poses with models at the end of his Fall/Winter 2025/2026 collection presentation during Milan Fashion Week in Milan, Italy, 20 January 2025. The Fall/W ...
Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren verstorben.Bild: keystone

«Wahrer Meister seines Fachs» – Stars trauern um Modemacher Giorgio Armani

Der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Dies gab das Unternehmen am Donnerstag-Nachmittag bekannt.
04.09.2025, 15:2104.09.2025, 19:57
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Er habe bis zu seinen letzten Tagen gearbeitet und sei nun im Kreise seiner Liebsten gestorben, hiess es. Armani zählte zu den einflussreichsten Modeschöpfern der Welt.

Bekannt wurde er durch Herrenmode in minimalistischen Schnitten mit gedeckten Farben. Längst gehört sein Name auch zu den Klassikern der Damenmode. Armani liess Hollywood-Stars in edlen Einzelkreationen glänzen, verkaufte in seinen Geschäften aber auch Parfüm und Jeans in grossen Serien.

Die Modedesignerin Donatella Versace bekundete ihre Trauer über den Tod von Armani. «Die Welt hat heute einen Giganten verloren. Er hat Geschichte geschrieben und wird für immer in Erinnerung bleiben», schrieb sie bei Instagram.

Aus der Politik meldete sich Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu Wort: «Mit seiner Eleganz, seiner Bescheidenheit und seiner Kreativität hat er der italienischen Mode zu Ruhm verholfen und die ganze Welt inspiriert.»

Immer mit Sitz in Mailand

Armani kam am 11. Juli 1934 in Piacenza in der Region Emilia-Romagna im Norden Italiens zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Mailand, wo sich bis heute die Konzernzentrale befindet. Nach dem Schulabschluss begann er ein Medizinstudium, das er nach zwei Jahren abbrach.

Die ersten Schritte in der Welt der Mode machte er in den 60er Jahren als Schaufensterdekorateur und Einkäufer für die italienische Kaufhauskette La Rinascente. Die ersten eigenen Entwürfe lieferte er im Unternehmen von Italiens Altmeister Nino Cerruti (1930-2022). Einen Hochschulabschluss oder eine andere fertige Ausbildung hatte er in seinem Metier nie.

Armani machte Anzüge lockerer – und erlaubte T-Shirts

In den 80er Jahren machte sich Armani einen Namen als der Mann, der das Herrenjackett neu erfand. Er nahm den Anzugstoffen ihre Steifheit, machte alles weicher, fliessender, lässiger. Eine zweite Armani-Revolution war, dass bei ihm auch ein T-Shirt zum Anzug getragen werden durfte.

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Armani hatte in den 80er Jahren das Herrenjackett neu erfunden.Bild: keystone

Armani kleidete zahlreiche Hollywood-Stars ein: Richard Gere in «American Gigolo» (deutscher Titel: «Ein Mann für gewisse Stunden»), Kevin Costner («Die Unbestechlichen»), Tom Cruise («Mission Impossible») und Leonardo DiCaprio («Wolf of Wall Street»). Auch Oscar-Auftritte von Nicole Kidman und Cate Blanchett in Armani sind vielen in Erinnerung.

Seit 1985 allein als Konzernchef

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg lag in der Partnerschaft mit seinem italienischen Landsmann Sergio Galeotti. Beide gründeten 1975 zusammen den Konzern Giorgio Armani SpA. Galeotti kümmert sich bis zu seinem frühen Tod 1985 um die finanziellen Belange. Seit dem Tod seines Partners hatte Armani die Zügel des Fashion-Imperiums allein in der Hand.

Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als elf Milliarden Euro (rund 10,3 Milliarden Franken) schaffte er es auf die «Forbes»-Liste der reichsten Menschen der Welt. An die Börse ging er mit seinem Konzern nie. Auch alle Übernahmeangebote lehnte er ab. Rund um den Globus gehören zum Armani-Konzern heute 8.700 Beschäftigte, mehr als 2.000 Geschäfte – oft in besten Lagen – und ein Dutzend Fabriken.

Weggefährten nehmen Abschied

Die Ex-Vogue-Chefredakteurin Anna Wintour (75) sagte dem «Corriere della Sera»:

«Die Persönlichkeit und Vision von Giorgio Armani waren so klar, dass man seine Arbeit sofort erkannte, wo auch immer man sie fand.»
Anna Wintour

Armani habe die Macht, sich selbst auszudrücken, und die Eleganz besser verstanden als jeder andere in der Modebranche.

Modemacher Valentino Garavani (93), der hinter der Marke Valentino steht, schrieb bei Instagram, er habe Armani «immer als Freund und niemals als Rivalen betrachtet».

«Ich kann mich nur vor seinem immensen Talent verneigen.»
Valentino Garavani

Die Sängerin und Designerin Victoria Beckham (51) trauert:

«Die Modewelt hat mit Giorgio Armani eine wahre Legende verloren – einen visionären Designer, dessen Vermächtnis für immer weiterleben wird.»
Victoria Beckham

Aus Hollywood meldete sich die Schauspielerin Julia Roberts (57) zu Wort. Sie teilte bei Instagram ein gemeinsames Bild mit Armani und schrieb: «Ein wahrer Freund. Eine Legende.» Dazu postete sie ein gebrochenes Herz. Russell Crowe (61) schrieb auf der Plattform X Armani habe einen «bedeutenden Beitrag zur Mode, zum Design und zur Populärkultur geleistet».

«Ich habe ihn verehrt.»
Julia Roberts

US-Schauspieler Samuel L. Jackson (76) bedankte sich in einem Instagram-Post für Armanis «langjährige Freundschaft, Zusammenarbeit und Engagement für ein visionäres Handwerk».

Supermodel Cindy Crawford (59) schrieb auf der gleichen Plattform, sie sei untröstlich über Armanis Tod und teilte ein gemeinsames Foto. Er sei ein «wahrer Meister seines Fachs» gewesen. (sda/dpa)

Armani wollte im September wieder dabei sein
Aus Gesundheitsgründen hatte der verstorbene Modemacher Giorgio Armani im Juni und Juli erstmals nicht an den grossen Schauen in Mailand und Paris teilnehmen können. An seinem 91. Geburtstag am 11. Juli bedankte sich der Italiener mit einer grossen Zeitungsanzeige in mehreren italienischen Zeitungen für all die guten Wünsche und Nachrichten, die ihn deshalb erreichten. Zugleich kündigte er für September sein Comeback an. Er schloss damals mit den Worten: «Vielen Dank. Wir sehen uns im September.» Dazu kam es jetzt aber nicht mehr. Am vergangenen Wochenende erschien in einer Beilage der «Financial Times» noch ein grosses Porträt mit seinem möglicherweise letzten Interview. Grundlage dafür war ein Besuch in Armanis Villa in Saint-Tropez an der französischen Côte d'Azur. Darin sagte der Modemacher: «Das Einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, dass ich zu viele Stunden bei der Arbeit und nicht genug Zeit mit Freunden und Familie verbracht habe.» (sda/dpa)
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