Im norditalienischen Dorf Lauriano sind zwei verwahrloste Buben gefunden worden. Von Geisterkindern berichtet der Corriere della Sera. Rettungskräfte waren bei der Kontrolle des Gehöfts nach Unwettern zufällig auf die Familie gestossen. Sie war vor einigen Jahren aus Deutschland nach Italien gezogen.
Der 6-jährige und der 9-jährige Junge hatten beim Auffinden Windeln an und sollen nie in der Schule gewesen sein und auch nie einen Arzt besucht haben. Sie hätten auch kaum sprechen können, meldeten die Einsatzkräfte. Auch im Dorf waren die Kinder nie gesehen worden.
Doch der Vater kontert. Gegenüber der Bild erklärt er, die Kinder seien zu Hause unterrichtet worden und hätten Englisch, aber halt kein Italienisch gesprochen. Der 54-jährige Niederländer, der zuvor in Deutschland gelebt hatte, gibt an, das Grundstück vor drei Jahren gekauft zu haben. Er habe das Haus renoviert, danach sei die Familie nach Italien gezogen. «Es ging ihnen sehr gut», sagt der Mann.
Die Kinder hätten Spielzeug gehabt, seien im Winter Ski gefahren, hätten Museen besucht und seien auf Ponys geritten. Kurz: Sie hätten Spass gehabt. Dass sie Windeln getragen haben, liege an den Überschwemmungen vom April. Damals wurde wegen der Erdrutschgefahr die Evakuierung angeordnet. Die Familie habe das Haus hastig verlassen müssen, dabei sei die Unterwäsche für die Kinder vergessen gegangen. Später hätten sie schliesslich Windeln erhalten.
Doch auch von der Mutter fehlte jede Spur, die Behörden sprachen von Desinteresse. Sie soll an Multipler Sklerose leiden und habe sich zum Zeitpunkt der Rettung wegen ihrer Therapie in den Niederlanden befunden, erklärt hingegen der Vater.
Er verdient sein Geld als Künstler und vermietet mehrere Häuser in Deutschland und den Niederlanden. Dass er sich von der Welt abgeschottet hat, dementiert er. Er sei einfach gerne allein und verbringe Zeit mit der Familie, so seine Begründung. Nun will er um seine Kinder kämpfen. Nur alle zwei Wochen könne er sie für eine Stunde sehen, sagt er.
Die Behörden untersuchen den Fall und wollen die Kinder nötigenfalls zur Adoption freigeben. Das will der 54-Jährige verhindern. Er gibt aber auch zu: «Ich bereue, dass ich sie nicht bei den italienischen Behörden angemeldet habe.» Sollte er seine Söhne zurückerhalten, will er eine Haushaltshilfe engagieren. (vro)
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