Kommt der Ex-Kapitän der havarierten «Costa Concordia» fünf Jahre nach dem Unglück nun ins Gefängnis oder nicht? In Rom könnte dazu am Freitag der entscheidende Richterspruch fallen.
Mehr als fünf Jahre ist es her, dass der Luxusliner «Costa Concordia» vor der toskanischen Küste kenterte. Und noch immer ist der Ex-Kapitän Francesco Schettino auf freiem Fuss.
Richter am höchsten Gericht Italiens könnten am Freitag im Berufungsprozess gegen Schettino ihr Urteil fällen – und damit auch entscheiden, ob der als «Kapitän Feigling» verspottete Schettino mehr als 16 Jahre hinter Gitter muss.
Im Februar 2015 war Schettino wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung zu 16 Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Er hatte das Schiff mit mehr als 4000 Passagieren im Januar 2012 zu nah an eine Insel gesteuert, 32 Menschen starben.
Die Staatsanwaltschaft hatte mit einem Plädoyer für 26 Jahre Haft eine deutlich höhere Strafe für Schettino gefordert, der nach dem Unglück in einem Rettungsboot die «Costa Concordia» verlassen hatte, obwohl noch Menschen an Bord waren.
Nachdem Staatsanwaltschaft und Verteidigung Berufung eingelegt hatten, kam der Fall im Mai 2016 vor das Berufungsgericht in Florenz. Die Richter bestätigten das Urteil. Doch Schettino zog in eine weitere Instanz – und auch die Staatsanwaltschaft legte erneut Berufung ein.
Sollten die Richter des Obersten Kassationsgerichtshofs in Rom nun Rechtsfehler in dem Fall feststellen, könnte neu verhandelt werden. Oder aber sie bestätigen das Urteil, dann müsste Schettino ins Gefängnis.
Einer von Schettinos Anwälten hatte sich zum Auftakt des Berufungsprozesses am 20. April zuversichtlich gezeigt, dass der Prozess zugunsten Schettinos ausgehe – angesichts «zahlreicher Verstösse».
Ob Schettino bei der für Freitag erwarteten Verhandlung dabei sein wird, ist nicht bekannt. Das Kassationsgericht ist die letzte Instanz in dem Verfahren. (sda/dpa)