Bislang waren es nur Spekulationen, aber nach zehn Monaten hat es nun eine Gedenktafel an den Tag gebracht: Bei einem Bootsunglück mit vier Toten auf dem Lago Maggiore im Mai vergangenen Jahres waren Geheimdienste im Einsatz.
Und zwar dank einer Gedenktafel.
Die «La Repubblica» berichtete von der Enthüllung zweier Sterne auf einer Gedenktafel und zweier Gedenksteine mit den Namen der beiden italienischen Opfer, einer 53-jährigen Frau und eines 62 Jahre alten Mannes, vergangene Woche. In der schriftlichen Erläuterung dazu hiess es:
Nähere Angaben wurden keine gemacht.
Das Unglück auf Italiens zweitgrösstem See im Norden des Landes hatte sich am Pfingstsonntag 2023 ereignet. Damals kenterte während eines schweren Unwetters ein Hausboot mit 23 Personen. Zunächst war nur von einer Geburtstagsfeier die Rede. Sie waren am Südzipfel des Lago Maggiore unterwegs, etwa 150 Meter entfernt vom Ufer Lisanzas.
Zwischen 18 und 19 Uhr zog ein Gewitter auf, das das Boot schliesslich zum Kentern brachte. «Eigentlich war es ein wunderschöner Tag», erzählte ein Anwohner Reportern von «Focus». Aber plötzlich sei von Mailand her ein Gewitter aufgezogen.
Das Gewitter brachte das Boot zum Kentern. Die italienischen Behörden informierten, dass sich einige der Passagiere retten konnten, indem sie an Land schwammen. Andere wurden von anderen Booten aus dem Wasser gefischt. Zudem waren zwei Helikopter, Helfer von der Küstenwache, Feuerwehr sowie Taucher unterwegs, um die Verunglückten aus dem Wasser zu ziehen.
Für vier Menschen, je zwei Frauen und zwei Männer, kam jede Hilfe zu spät: Das israelische Aussenministerium teilte mit, dass ein Mann aus Israel unter den Toten sei. Bei dem vierten Todesopfer handelte es sich um die Frau des Bootsbesitzers, eine 50 Jahre alte Russin.
Die italienischen Behörden informierten zudem, dass es sich bei zwei Opfern um Italiener gehandelt habe, die für den Geheimdienst tätig waren. «Die beiden Angestellten, die dem Nachrichtendienst angehören, nahmen an einem geselligen Treffen teil, das anlässlich des Geburtstags eines Mitglieds der Gruppe organisiert worden war», hiess es.
Schnell wurde bekannt, dass neben der Besatzung ausschliesslich aktive und ehemalige Geheimdienstler an Bord waren. Die Israelis wurden mit einer Sondermaschine schnell ausser Landes gebracht, was für weitere Spekulationen sorgte.
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hätte das Boot wegen einer Sturmwarnung nicht ausfahren dürfen. Zudem sei es überbesetzt gewesen. Eigentlich war es nur für 15 Passagiere zugelassen. (rbu/yam/sda/dpa)