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Frage nach Trumps Immunität: Jetzt soll der Supreme Court entscheiden

Frage nach Trumps Immunität: Jetzt soll der Supreme Court entscheiden

12.12.2023, 01:4912.12.2023, 01:49
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FILE - Special counsel Jack Smith speaks to the media about an indictment of former President Donald Trump, Aug. 1, 2023, at an office of the Department of Justice in Washington. Smith is asking the S ...
«Dieser Fall betrifft Fragen von aussergewöhnlicher nationaler Bedeutung»: US-Sonderermittler Jack Smith.Bild: keystone

US-Sonderermittler Jack Smith hat den Supreme Court bei der Frage nach der Immunität von Ex-Präsident Donald Trump eingeschaltet. Das Oberste Gericht des Landes solle zügig klären, ob der Republikaner wegen seiner Versuche, das Wahlergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen, auf Bundesebene strafrechtlich verfolgt werden könne, hiess es in einem entsprechenden Antrag am Montag. «Dieser Fall betrifft Fragen von aussergewöhnlicher nationaler Bedeutung», schrieb Smith. «Dieser Fall sollte daher zügig entschieden werden, damit das Gerichtsverfahren fortgeführt werden kann, falls und sobald der Antrag des Beklagten auf Immunität abgelehnt wird.»

Trump ist in der US-Hauptstadt Washington wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede aufgewiegelt. Infolge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Trump hatte zuletzt einen Antrag auf Abweisung der Klage eingereicht. Der 77-Jährige hatte diesen mit der Immunität des Präsidentenamts begründet.

Damit scheiterte er jedoch. «Der vierjährige Dienst des Beklagten als Oberbefehlshaber hat ihm nicht das göttliche Recht der Könige verliehen, sich der strafrechtlichen Verantwortlichkeit zu entziehen, die für seine Mitbürger gilt», schrieb die zuständige Richterin in der Urteilsbegründung. Es war aber zu erwarten, dass sich letztlich der Supreme Court mit der Frage beschäftigen muss. Trump hatte bereits angedeutet, gegen die Entscheidung in Berufung zu gehen. Smith versucht mit seinem Schritt nun ein Berufungsgericht zu umgehen und so das Prozedere zu beschleunigen. Der Prozess soll im März des kommenden Jahres beginnen. (sda/dpa)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Massalia
12.12.2023 07:02registriert Juni 2021
Jetzt muss der von Trump bestückte Supreme Court entscheiden? Demokratie und Gewaltentrennung à la USA.
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Voraus denken!
12.12.2023 06:50registriert März 2022
Die Problematik der Justiz: Die Regeln werden von Menschen mit Geld für Menschen ohne Geld geschaffen.

Besonders in den USA deutlich sichtbar.

Typen wie Diaper Donny können damit ihrer wohlverdienten Strafe auf lange, lange Zeit entgehen.
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tss
12.12.2023 06:55registriert Juni 2020
O der hat Angst, jetzt muss die Immunität des Präsidentenamts hinhalten. Erinnert mich an Köppels grosses Mundwerk.
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«Man sieht allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben»
Nur wenige kennen die politische Landschaft Ostdeutschlands so gut wie Werner Patzelt. Dass die AfD in den nächsten Jahren absolute Mehrheiten in Ländern wie Sachsen erringt, hält der Politologe für wahrscheinlich. Darauf müsse sich die CDU vorbereiten.
Herr Patzelt, im Januar 2019, als wir uns zuletzt trafen, kritisierten Sie die deutschen Christdemokraten, die Wähler «bis hin zum rechten Narrensaum» nicht mehr an sich binden wollten und so die AfD stark gemacht hätten. Damals war Angela Merkel Kanzlerin. Ist die CDU unter Friedrich Merz wieder auf dem richtigen Weg?
Werner Patzelt: Zumindest sieht man in der CDU und in der Öffentlichkeit allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben, weil man Politik mit kenntlich üblen Nebenwirkungen einfach nicht korrigieren wollte. Jetzt bezahlt die Strafgebühr nicht bloss die Union, nämlich durch ihre Abhängigkeit von SPD und Grünen, sondern auch unser Land, das von einander gern blockierenden Koalitionären regiert wird. Doch solange die Union keine begehbaren Brücken hin zur Partei ihrer verlorenen Wählerschaft bauen will, muss sie eben weiterhin mit Grünen, Sozialdemokraten und Linken zusammenarbeiten. Dadurch riskiert sie aber weitere Machtverluste zugunsten der AfD. Braucht es wohl einen ersten Landtag mit absoluter AfD-Mehrheit, bevor die Unionsführung das begreift?
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