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Klima

Von Athen bis Zagreb: So ächzt Europa unter der Hitze

Hitze, Hagelkörner, Unwetter: Verletze und Tote auf dem Balkan

Sechs Tote und mehr als 200 Verletzte sind die Bilanz schwerer Unwetter auf dem Balkan und in Teilen Norditaliens in der Nacht zum Donnerstag. Griechenland steht derweil vor der dritten Hitzewelle.
20.07.2023, 16:4821.07.2023, 08:16
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Tote in Kroatien und Bosnien wegen Unwetter

In der kroatischen Hauptstadt Zagreb kamen bei den schweren Unwettern zwei Menschen ums Leben, in anderen Landesteilen zwei weitere, berichtete das kroatische Fernsehen HRT. Im Norden Bosniens starb eine Frau. In ganz Kroatien erlitten mehr als 100 Menschen Verletzungen, allein 60 in Zagreb, schrieb das Portal «jutarnji.hr» am Donnerstagvormittag. In Serbien löste das Unwetter mehr als 200 Feuerwehreinsätze aus. Und in der Kleinstadt Bled an den Ausläufern der slowenischen Alpen fiel ein vom Sturm entwurzelter Baum auf ein junges Paar. Die Frau starb an Ort und Stelle, der Mann erlitt schwere Verletzungen, berichtete das Nachrichtenportal «24ur.si».

Verletzte in Italien wegen Hagelkörnern

In Teilen Norditaliens verursachten faustgrosse Hagelkörner schwere Schäden. Bei den Unwettern seien rund 110 Menschen durch Hagel, Glassplitter und Stürze verletzt worden, teilte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, am Donnerstagmorgen mit.

A man tries to extinguish the fire with a hose near Loutraki 80 Kilometres west of Athens, Monday, July 17, 2023. Greater Athens and much of southern Greece were on the second highest alert for wildfi ...
Ein Mann versucht, ein Feuer mit einem Schlauch in der Nähe von Loutraki 80 Kilometer westlich von Athen zu löschen, 17. Juli 2023. Bild: keystone

Der Sturm war jedoch nur die eine Seite des italienischen Wetters. Am Donnerstag wurden in Süditalien teils sehr hohe Temperaturen gemessen, nachdem das Hochdruckgebiet «Caronte» am Mittwoch seinen Höhepunkt hatte. In der Hauptstadt Rom herrschten 36 bis 37 Grad, im südlichen Apulien und auf Sardinien und Sizilien wurde in manchen Gegenden wieder die 40-Grad-Marke geknackt. Auch ab der kommenden Woche soll es in Teilen Italiens erneut sehr heiss werden, wie der private Wetterdienst «ilmeteo.it» prognostizierte.

Griechenland steht vor der dritten Hitzewelle

In Griechenland ist es schon am Freitag so weit: Dann soll die dritte Hitzewelle dieses Sommers mit Temperaturen von mancherorts über 40 Grad eintreten und mindestens bis Montag andauern. Manche Meteorologen prognostizieren sogar ein Anhalten der hohen Temperaturen bis Ende Juli. Mediziner des Gesundheitsministeriums warnten am Donnerstag auf einer Pressekonferenz eindringlich vor den Hitze-Gefahren: Ältere Menschen und Kleinkinder seien besonders gefährdet, ebenso kranke und dickleibige Menschen. Generell solle man die Mittagsstunden nicht draussen in der sengenden Hitze verbringen.

epa10753530 A man uses a fan at the market in Campo de Fiori during a heat wave in Rome, Italy, 18 July 2023. Italy is facing the third heatwave of the summer on 18 July bringing record temperatures.  ...
Ein Mann versucht sich in Rom mit einem Ventilator abzukühlen, 15. Juli 2023.
Bild: keystone

Weil am Donnerstag in Griechenland jedoch auch der Wind nachliess, konnte die Feuerwehr Erfolge verbuchen: Die ersten grossen Waldbrände des Jahres, zwei davon in der Nähe von Athen, einer auf der Insel Rhodos, konnten unter Kontrolle gebracht werden. Allerdings warnen die Behörden schon jetzt, dass die Waldbrandgefahr angesichts der erneuten Hitze und anhaltenden Trockenheit weiter steigen wird.

Extreme Hitzewellen häufen sich wegen des Klimawandels. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1.1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1.6 Grad. Die fatalen Folgen sind nach den Forschungen des Weltklimarats: je nach Region mehr und längere Hitzewellen und Dürren oder auch häufigere Überschwemmungen und Wirbelstürme. (cst/sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kokki
20.07.2023 18:58registriert Juli 2023
Höchste Zeit dass es endlich Klimagerechtigkeit gibt und Firmen die nur zum Profit machen Umwelt verschmutzen auch haften müssen für die von Ihnen verursachten Schäden.
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banda69
20.07.2023 17:41registriert Januar 2020
Und die von der SVP haben, nachdem sie den Klimawandel Jahrelang negiert haben, ihr Wording angepasst:

"Jetzt ists eh zu spät. Es lohnt sich nicht mehr in Klimaschutz zu investieren."
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Die US-Regierung hat der Ukraine ein neues milliardenschweres Hilfspaket für die langfristige Lieferung von Waffen zugesagt. Die USA wollen Kiew zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Waffen und Unterstützung im Umfang von sechs Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag mit. Spanien kündigte derweil die Lieferung von Raketen für Patriot-Luftverteidigungssysteme an.

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