Gross waren die Befürchtungen vor Wladimir Putins Rede zum «Tag des Sieges» am letzten Montag in Moskau. Er werde den «totalen Krieg» gegen die Ukraine ausrufen und eine Mobilmachung der Armee anordnen, meinten gewisse «Experten» im Vorfeld. Nichts davon traf ein: Der russische Präsident wirkte defensiv, um nicht zu sagen verzagt.
Das Wort Krieg vermied er, er sprach wie gehabt von einer «Spezialoperation». Sogar russische Verluste räumte Putin ein. Die FAZ bezeichnete die Rede als «Dokument der Ratlosigkeit». Putin habe Russland «mit diesem Krieg in eine Sackgasse geführt». Nach dem demütigenden Rückzug aus Kiew kommt auch die Offensive im Osten kaum voran.
Russland schwächelt, und das im wörtlichen Sinne. Einmal mehr wurde am Montag über Wladimir Putins Gesundheitszustand spekuliert. Auch die Militärparade auf dem Roten Platz sei schon imposanter gewesen, urteilten Beobachter. Die Flugshow wurde abgesagt, offiziell wegen des Wetters. Oder weil es wegen den Sanktionen an Ersatzteilen mangelt?
Ein angeschlagenes Russland aber ist kein besiegtes Russland. Vielmehr besteht die Gefahr, dass Putin versuchen könnte, mit einer Eskalation aus der Sackgasse auszubrechen. Er bereite sich auf einen anhaltenden Konflikt in der Ukraine vor, meinte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines diese Woche vor dem Senat in Washington.
Putin beabsichtige nach wie vor, «Ziele ausserhalb des Donbass zu erreichen», erklärte sie weiter. Dafür sprechen die verstärkten Luftangriffe auf die Hafenstadt Odessa. Überhaupt versucht die russische Armee, die Infrastruktur in der Ukraine zu treffen, etwa die Wasserversorgung oder Eisenbahnlinien, um westliche Waffenlieferungen zu unterbinden.
Wolodymyr Selenskyj mag an einen Sieg glauben, doch sein Land bleibt verwundbar. «Putin denkt vermutlich immer noch, dass Russland einen grösseren Durchhaltewillen hat als seine Gegner», warnte Avril Haines. Er rechne damit, dass die Entschlossenheit in den USA und der EU angesichts von Lebensmittelknappheit, Inflation und Energiepreisen nachlasse.
Umso mehr sind die Ukraine und der Westen gefordert, den Druck hochzuhalten:
Ein Problem bleibt, dass weite Teile der Welt sich aus diesem Konflikt raushalten oder mehr oder weniger offen mit Russland sympathisieren. Das betrifft nicht zuletzt China und Indien, die beiden bevölkerungsreichsten Länder. Und eine Fortdauer des Krieges bedeutet auch mehr Leid für die Zivilbevölkerung und die Gefahr weiterer Kriegsverbrechen.
Das aber ist kein Grund für den Defätismus, der im «offenen Brief» von Alice Schwarzer und anderen Pseudo-Intellektuellen zum Ausdruck kommt. Die berechtigte Angst vor einem Atomkrieg darf nicht zum Anlass werden, die Kapitulation der Ukraine zu fordern. Denn darauf zielt der Brief ab, auch wenn seine Urheber dies wortreich bestreiten.
Wladimir Putin respektiert nur Stärke. Die zögerlichen Signale des Westens in den letzten Jahren haben ihn im Wahn bestärkt, die Ukraine mit einem «Blitzkrieg» besiegen zu können. Umso ratloser wirkt er nun, und deshalb darf der Westen nicht locker lassen. Nur dann wird Putin zu ernsthaften Verhandlungen über einen Frieden bereit sein.
N. Y. P.
Die USA befreite Europa im 1. Weltkrieg.
Die USA befreite Europa im 2. Weltkrieg.
Die USA unterstützt die Ukraine ohne intelektuellen Firlefranz (🇨🇭).
Die USA garantiert seit rund 75 Jahren die Sicherheit Europas.
Die USA, ENG, FRA etc haben die Mittel um unsere westliche Demokratie zu beschützen. Wir labern und lamentieren nur ständig rum.
P.S. Naaatürlich hat die USA auch viel falsch gemacht und naaatürlich sind die Republikanergarden eine ganz üble Sippe geworden, ist ja unbestritten.
Haarspalter
Wenn innenpolitisch in Russland realisiert wird, dass bei Putin der Lack ab ist, wird der Widerstand in den eigenen Reihen sich bemerkbar machen.
So lange muss die Ukraine durchhalten.
Daniel Pünter