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Ex-Präsident Thaci beteuert vor Kosovo-Tribunal seine Unschuld

Ex-Präsident Thaci beteuert vor Kosovo-Tribunal seine Unschuld

03.04.2023, 12:2203.04.2023, 12:22
Former Kosovo president Hashim Thaci, left, appears before the Kosovo Tribunal as he defends himself against charges including murder, torture and persecution allegedly committed during his country&#0 ...
Hashim ThaciBild: keystone

Fast 25 Jahre nach dem Kosovo-Krieg hat der frühere Präsident des Landes, Hashim Thaci (54), eine Anklage gegen ihn wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zurückgewiesen.

«Ich bin nicht schuldig», sagte Thaci den Richtern des Kosovo-Sondertribunals am Montag in Den Haag beim Auftakt des Kriegsverbrecher-Prozesses gegen ihn und drei weitere ehemalige Kommandanten der Kosovo-Befreiungsarmee (KLA). Die Miliz hatte im Kosovo-Krieg 1998/99 für die Unabhängigkeit von Serbien gekämpft.

Die vier Männer bildeten der Anklage zufolge die Führungsriege der kosovo-albanischen Miliz. Ihnen wird unter anderem Mord, Folter, Entführung und Verfolgung vorgeworfen. Mehr als einhundert Menschen seien ermordet worden, sagte Chefankläger Alex Whiting. Die meisten Opfer waren Kosovo-Albaner. Sie waren beschuldigt worden, mit Serben zu kollaborieren oder wurden als Gegner der KLA angesehen.

Thaci ist der erste ehemals hochrangige politische Vertreter des Kosovos, dem vor dem Sondergericht der Prozess gemacht wird. «Keiner steht über dem Gesetz», betonte Chefankläger Whiting. Thaci war 2020 kurz nach Bekanntgabe der Anklage des Gerichts als Präsident zurückgetreten, wenig später festgenommen und dem Gericht in Den Haag überstellt worden. In dem Prozess sollen mehr als 300 Zeugen aussagen. Erwartet wird, dass der Prozess zwei Jahre dauern wird.

Die KLA hatte von 1998 bis 1999 gegen serbische Truppen gekämpft, um die Unabhängigkeit des vorwiegend von Albanern bewohnten Kosovos von Serbien zu erlangen. Das gelang schliesslich mit Hilfe der Nato.

Das Sondertribunal wurde auf internationalen Druck 2015 eingerichtet. Es ist Teil des Justizsystems des Kosovos, aber besetzt mit internationalen Richtern und Anklägern. Es war aus Sicherheitsgründen nach Den Haag verlegt worden. Noch immer würden Zeugen im Kosovo bedroht, sagte der Chefankläger. (aeg/sda/dpa)

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