Soeben hat sich ein Bieter per Telefon das Bild «Girl with Balloon» von Banksy für 1,3 Millionen Franken ersteigert, da werden die Anwesenden im Saal des Auktionators Sotheby's Zeuge eines denkwürdigen Vorfalls.
Ein im Bilderrahmen verborgener Schredder setzt sich in Gang und schneidet das weltberühmte Werk in dünne Papierstreifen.
via #banksy : Going, going, gone... 😉😊#banksysothebys #sothebys https://t.co/QhSePZFF6z pic.twitter.com/yiZhQ43aGL
— Ami Wee (@Ami_01) October 6, 2018
Mit der Aktion hat offenbar niemand gerechnet. «Es scheint, als seien wir gerade gebanksyed worden», sagt Alex Branczik, Direktor der Abteilung für zeitgenössische Kunst bei Sotheby's.
Hat da am anderen Ende der Leitung also gerade jemand 1,3 Millionen Franken in den Sand gesetzt? Das ist eine der Fragen, die nach der Aktion aufkam. Sotheby's sagte dazu in einer Erklärung gegenüber der «Financial Times»: «Wir haben mit dem Käufer gesprochen, er war von der Geschichte überrascht. Wir sind im Gespräch über die nächsten Schritte.»
Das also die eine Frage. Eine andere: Wurde da der Wert eines berühmten Kunstwerks gerade öffentlichkeitswirksam in die Höhe getrieben? Das vermuten zumindest einige auf den Sozialen Kanälen:
It just became worth 3 times as much. )Probably a low estimate as there are always those that have more pocket money.
— Scubyw (@Scubyw) October 6, 2018
That’s just doubled it’s value. Very clever
— Whatsgoingon (@Snappy160) October 6, 2018
Alex Branczik sagte, das Schreddern sei nun «integraler Bestandteil des Kunstwerks» und «man könnte argumentieren, dass das Werk jetzt wertvoller ist als vorher». Doch ob der Käufer das auch so sieht, ist noch nicht geklärt. Wer der Käufer ist, will das Auktionshaus nicht sagen.
Somit bleibt auch offen, ob der Käufer nicht doch mit der Aktion zu tun hat. Und ob der Künstler selber bei der Aktion anwesend war. Kurz nach der historischen Aktion wurde ein Bild auf dem Banksy-Account gepostet. Unter dem Bild, das das geschredderte Kunstwerk zeigt, steht: «Going, going, gone...» Es handelt sich dabei um die englische Version von «Zum Ersten, Zum Zweiten, Zum Dritten...». In diesem Fall müsste man allerdings eher so übersetzen: «Es geht, es geht, es ist futsch».
Banksy wurde mit seinen Street-Art-Graffitis weltberühmt. Weltweit wurden sie schon gesichtet, doch den Künstler gesehen hat noch niemand. Obwohl viel spekuliert wird ist bislang nicht bekannt, wer hinter dem Künstler steckt. So bleibt denn auch unklar, ob Banksy selber anwesend war und den Schredder startete. (meg)