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Mindesten 79 Menschen sterben nach Explosion in Mexiko

epaselect epa07298870 People wait in front of a wall of fire after an explosion of an illegal tap on Mexican oil company Pemex's pipeline in Tlahuilipan, state of Hidalgo, Mexico, late night 18 J ...
Bild: EPA/EFE

Mindesten 79 Menschen sterben nach Explosion an Pipeline in Mexiko

21.01.2019, 00:07
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Flammen schlagen meterhoch aus der Pipeline in den schwarzen Nachthimmel über Mexiko. Menschen rennen in Panik schreiend in alle Richtungen davon. Videoaufnahmen zeigen das Chaos nach einer Explosion an einer Benzinleitung am Freitagabend im Bundesstaat Hidalgo.

Mindestens 79 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben, 66 Verletzte werden noch in verschiedenen Spitälern behandelt, wie der mexikanische Gesundheitsminister Jorge Alcocer am Sonntag mitteilte.

Nach ersten Untersuchungen sei es denkbar, dass die Explosion durch die Reibung der Kleidung der Menschen entstanden sei, die sich um das Leck gesammelt hätten, erklärte Mexikos Generalstaatsanwalt Alejandro Gertz Manero. Aus der Leitung sei neben Benzin auch Gas ausgetreten.

Leck an der Leitung

In der Nähe der Leitung befanden sich zum Zeitpunkt der Explosion zwischen mehreren Hundert bis sogar tausend Menschen, wie lokale Medien berichteten. An der Benzinleitung in der Stadt Tlahuelilpan, rund 80 Kilometer nördlich von Mexiko-Stadt, hatte sich ein Leck gebildet, Anwohner näherten sich, um das Benzin in Eimern oder Kanistern mitzunehmen.

Durch die Reibung von synthetischen Materialien könne es zu elektrischen Reaktionen kommen, so Generalstaatsanwalt Gertz Manero - und statisch aufgeladene Kleidung könnte zum Entzünden des Gases geführt haben. «Es gab viel Bewegung in einer Zone voll mit Gas», so Gertz Manero. Festnahmen oder Anklagen gebe es im Zusammenhang mit dem Vorfall bisher nicht.

Regierung will Strategie nicht ändern

Bei den Ermittlungen würde nichts ausgeschlossen, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador. Die Wahrheit über die Hintergründe werde herausgefunden und die Verantwortlichen bestraft, so der Linkspolitiker. Die Strategie im Kampf gegen den Benzin-Diebstahl werde nicht geändert. «Wir werden nicht nachgeben.»

epa07293713 President of Mexico Andres Manuel Lopez Obrador speaks during his morning press conference at the National Palace, in Mexico City, Mexico, 17 January 2019. Obrador said that in addition to ...
Andrés Manuel López ObradorBild: EPA/EFE

Viele der Verletzten hätten schwere bis sehr schwere Verletzungen erlitten, sagte der Gouverneur von Hildalgo, Omar Fayad. Einige Menschen seien von Angehörigen als vermisst gemeldet worden, berichtete ein Reporter des Fernsehsender «Milenio TV».

Es sei jedoch unklar, ob sie tot oder in einem Spital seien. Viele der Todesopfer seien zu stark verbrannt, um sie schnell identifizieren zu können. Im Tageslicht am Samstag zeigte sich das Ausmass des Brandes – um die Pipeline ist die Erde meterweit schwarz verkohlt.

«Illegaler Anzapf-Versuch»

Am Freitagnachmittag war nach Angaben des Fernsehsenders «Milenio TV» eine Öffnung an der Leitung gemeldet worden. Der staatliche Mineralölkonzern Pemex erklärte, es habe sich um einen illegalen Anzapf-Versuch an der Pipeline zwischen den Städten Tuxpan und Tula gehandelt. Als sich die Nachricht rumsprach, eilten Menschen zu der Leitung, um dort Benzin abzufüllen – was in Mexiko eine Straftat ist.

Der Benzin-Diebstahl ist ein grosses Problem in dem Land. Nach Pemex-Angaben wurde im vergangenen Jahr alle 30 Minuten versucht, illegal eine der Pipelines anzuzapfen. Fayad rief nach dem Unfall die Bevölkerung auf, sich nicht am Benzin-Klau zu beteiligen: Dies sei lebensgefährlich.

Warteschlangen und Panikkäufe

Ende Dezember begann die Regierung damit, das Verteilungssystem angesichts der massiv gestiegenen Zahl von Anzapf-Versuchen zu ändern. Einige Leitungen wurden geschlossen, der Sprit wird in bewachten Tanklastern transportiert.

An vielen Tankstellen führte das in den vergangenen Wochen zu langen Warteschlangen und Panikkäufen. Ob wegen des Benzin-Engpasses so viele Menschen in Tlahuelilpan die vermeintliche Chance auf Benzin nutzen wollten, liess sich zunächst nicht bestätigen. Lokale Medien berichteten, in der Region habe Sprit gefehlt.

In der Nacht nach dem Unglück versuchten Menschen zur der Unfallstelle zu gelangen, um nach Familienangehörigen zu suchen. Soldaten und Polizisten hielten sie zurück.

Nun wird auch die Frage lauter, warum das Gebiet um das Leck in der Benzinleitung nicht schon vor der Explosion abgeriegelt wurde. Ein Video des Fernsehsenders «Milenio TV» zeigt bewaffnete Soldaten vor der Explosion bei der Pipeline – sie lassen die Menschen mit Kanistern seelenruhig in Richtung des Lecks laufen. (sda/dpa)

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