Hollywood-Schauspieler Kevin Spacey steht seit Donnerstag wegen mutmasslicher sexueller Übergriffe in New York vor Gericht. Zum Auftakt des Zivilverfahrens gegen den 63-jährigen ehemaligen Star der Serie «House of Cards» wurden die zwölf Geschworenen vereidigt, wie US-Medien übereinstimmend berichteten.
Schauspieler Anthony Rapp (50) hatte Klage eingereicht gegen Spacey. Und zwar beschuldigt er Spacey eines Vorfalls bei einer Party in New York im Jahr 1986, bei dem der Schauspieler übergriffig geworden sein soll.
An besagter Party soll Spacey Rapp auf ein Bett gehoben und sich anschliessend auf ihn darauf gelegt haben. Als Rapp es geschafft habe, sich loszureissen, und den Raum habe verlassen wollen, soll Spacey ihm gefolgt sein und ihn gefragt haben, ob er sich sicher sei, dass er gehen wolle.
Zu diesem Zeitpunkt war Rapp, der später mit dem Musical «Rent» und der TV-Serie «Star Trek: Discovery» bekannt wurde, 14 Jahre alt gewesen. Mit seiner Zivilklage gegen Spacey will er Schadenersatz in Höhe von 40 Millionen Dollar erstreiten. Der zweifache Oscar-Preisträger («Die üblichen Verdächtigen», «American Beauty») hat die Vorwürfe abgestritten.
Anthony Rapp hat im November 2020 Anzeige erstattet wegen Körperverletzung und des vorsätzlichen Zufügens emotionalen Stresses – mit seinen Freunden soll er jedoch bereits früher über den Übergriff gesprochen haben. In einem Interview mit Buzzfeed 2017 machte Rapp diese Anschuldigungen publik und sagte:
Spaceys Verteidigerin Jennifer Keller kontert vor Gericht mit der Theorie, dass Rapp aus Eifersucht auf Spaceys erfolgreiche Hollywood-Karriere eine Geschichte erfunden habe, um Spacey zu schaden. Der beschriebene Übergriff ähnle laut Keller stark der Szene aus einem Film, in welchem Rapp zu jener Zeit gerade mitspielte. Rapp habe diese Geschichte nur erzählt, um Aufmerksamkeit und Mitleid zu bekommen und seinem Namen wieder mehr Aufsehen zu bescheren.
Gegen Spacey waren im Herbst 2017 im Zuge der MeToo-Debatte Vorwürfe von sexuellen Übergriffen und Belästigungen laut geworden. Mehrere Kläger gingen vor Gericht, doch einige Klagen wurden zurückgezogen oder wegen Verjährung abgewiesen. Auch Crewmitglieder der Netflix-Serie «House of Cards» warfen Spacey sexuelle Belästigungen vor. Daraufhin kündigte der Streaming-Gigant die Zusammenarbeit mit ihm.
Spacey war Ende Mai in Grossbritannien wegen sexueller Übergriffe gegenüber drei Männern angezeigt worden. Es handele sich um Fälle zwischen 2005 und 2013, teilte die britische Staatsanwaltschaft in London mit. (anb, mit Material der SDA)