Nach dem Eurovision Song Contest (ESC) sehen mehrere beteiligte Fernsehsender Klärungsbedarf bei der Stimmabgabe. Es geht um die Punkte für Israel, die im ESC-Finale eine auffällige Diskrepanz zwischen Jury- und Zuschauerabstimmung aufwiesen. Der Ausrichter, die Europäische Rundfunkunion (EBU) in Genf, bestätigt entsprechende Rückmeldungen.
Die EBU verweist auf die Firma Once in Köln, die seit Jahren das Televoting für den ESC koordiniert. Sie habe bestätigt, dass die Abstimmungsergebnisse aus allen Ländern korrekt angegeben worden seien.
Die Sängerin Yuval Raphael erhielt beim Finale am vergangenen Samstag 60 Punkte von den Fachjurys der 37 teilnehmenden Länder und landete damit im Ranking auf Platz 15.
In der Gunst des Publikums stand sie aber nach Angaben der EBU mit grossem Abstand auf dem ersten Platz. Sie erhielt insgesamt 297 Publikumspunkte, was sie in der Gesamtwertung auf Platz zwei katapultierte. ESC-Sieger JJ aus Österreich erhielt 258 Punkte von den Jurys und 178 Punkte vom Publikum.
Zoë Më, die mit dem Song «Voyage» für die Schweiz angetreten war, lag im Juryvoting streckenweise ganz vorne, vor JJ, und landete nach dem Urteil der Jurys auf dem zweiten Platz. In der Gunst des Publikums fiel sie mit null Punkten durch und belegte schliesslich mit 214 Punkten den zehnten Platz.
«Wir können bestätigen, dass wir seit dem grossen Finale am Samstag mit mehreren Sendern in Bezug auf die Stimmabgabe im Wettbewerb in Kontakt gestanden haben», teilte der ESC-Direktor Martin Green auf Anfrage mit. Man nehme ihre Bedenken ernst. Er werde im Hinblick auf die 70. Ausgabe nächstes Jahr in Österreich eine umfassende Diskussion geben.
Das Abstimmungsverfahren für den Eurovision Song Contest sei «das fortschrittlichste der Welt». Alles werde geprüft und verifiziert, «um verdächtige oder unregelmässige Abstimmungsmuster auszuschliessen», teilte Green weiter mit. Das Unternehmen Once habe die Gültigkeit der Stimmen bestätigt.
Unter anderem will der staatliche spanische TV-Sender RTVE nach eigenen Angaben eine Überprüfung des Zuschauervotings beantragen. Der belgische öffentlich-rechtliche Sender VRT stellte seine künftige ESC-Teilnahme infrage. Es lägen zwar keine Hinweise darauf vor, dass die Stimmenauszählung nicht korrekt durchgeführt wurde, so VRT. Aber die Frage sei, «ob das derzeitige Abstimmungssystem ein faires Abbild der Meinungen der Zuschauer und Zuhörer garantiert». (dab/sda/dpa)
Fast 85 mio Deutsche vergeben die gleiche Menge Punkte wie rund 35000 San Marinesen -> vgl. Ständerat AI vs ZH
Ein 11. Platz ist pro Land genau gleich (0 Punkte) wie ein letzter.
Bei 26 Songs kann es gut sein dass in einzelnen Ländern alle eng um 4% hatten und der abstand zwischen 1 und 11 (erster ohne Punkte) statistisch eigentlich vernachlässigbar ist.
Fände es total spannend, einmal zu sehen wie viele stimmen tatsächlich für welchen song im Total eingegangenen sind.
Allerdings spühlt nur das Publikum-Voting Geld in die Kassen, darum bleibt es bestehen.