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Nahost-Ticker: Beschluss: Israel will Gaza-Stadt erobern

Beschluss: Israel will Gaza-Stadt erobern +++ Hamas droht wegen Ausweitung der Kämpfe

Die wichtigsten Ereignisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
06.08.2025, 09:3908.08.2025, 04:38
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4:33
Israel will die Stadt Gaza einnehmen
Israels Führung will die Stadt Gaza einnehmen und die islamistische Hamas entwaffnen. Das Sicherheitskabinett habe einen entsprechenden Militäreinsatz gebilligt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. (sda/dpa)
21:45
UN gegen jede Eskalation im Gazastreifen
Die Vereinten Nationen sehen eine mögliche Ausweitung der israelischen Offensive im Gazastreifen als falschen Schritt. «Wir stehen entschieden gegen jede Eskalation des Konflikts», sagte UN-Sprecher Farhan Haq in New York. Der Krieg sei bereits extrem verheerend und habe mehr als 60.000 Opfer gekostet. «Es droht enormes humanitäres Leid», so Haq weiter. Die Zahl der Todesopfer durch Verhungern könnte weiter steigen.

In Israel tagt seit dem Nachmittag das Sicherheitskabinett zum weiteren Vorgehen. (sda/dpa)
21:44
Hamas: Israel wird für Ausweitung der Kämpfe «hohen Preis» zahlen
Die islamistische Hamas hat Israel im Falle einer Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen und einer vorübergehenden Kontrolle des Gebiets mit Konsequenzen gedroht. Die israelische Armee werde dafür einen «hohen Preis» zahlen, hiess es in einer Stellungnahme der Terrororganisation. Details nannte die Hamas nicht. Sie erklärte, der Gazastreifen sei «immun gegen Besatzung und Vormundschaft von aussen».

Die Hamas warf der israelischen Führung vor, die noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu opfern. Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Extremistengruppen, von denen etwa 20 noch am Leben sein sollen.

Zuvor hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Interview des US-Senders Fox News erklärt, die volle Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen zu wollen. Israel wolle das Gebiet allerdings nicht dauerhaft besetzen, sondern es von der Hamas befreien, um es schliesslich an andere Kräfte zu übergeben. Dies müssten nach Netanjahus Angaben Kräfte sein, die nicht wie die islamistische Terrororganisation Hamas zur Vernichtung Israels aufrufen.

Das israelische Sicherheitskabinett tagt Medienberichten zufolge derweil seit dem späten Nachmittag, um über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens zu entscheiden.

Die Armeeführung und die Opposition warnen allerdings vor einem solchen Schritt. Die Eroberung von Gebieten, die Israel bisher nicht eingenommen hat, könnte für die Armee verlustreich sein und das Leben der Geiseln gefährden, zitierten israelische Medien Beamte. (sda/dpa)
20:21
Libanon: Mehrere Tote nach israelischem Angriff
Bei einem israelischen Angriff im Libanon sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Zehn weitere Menschen seien bei dem Angriff auf den Masnaa-Grenzübergang nach Syrien im Osten des Landes verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht.

Eigentlich gilt seit Ende November eine Waffenruhe. Das israelische Militär greift nach eigenen Angaben dennoch weiter Ziele und Stellungen der Hisbollah-Miliz in verschiedenen Gegenden des Nachbarlandes an. Dabei kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten. (sda/dpa)
20:20
Proteste in Israel gegen Ausweitung der Kämpfe in Gaza
Zahlreiche Menschen haben in Jerusalem und Tel Aviv sowie weiteren israelischen Städten gegen eine von der Regierung geplante Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen demonstriert. In Jerusalem versammelten sich Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch immer festgehaltenen Geiseln freigelassen werden sollen.

Die Mutter einer Geisel sagte einem Bericht des Portals «ynet» zufolge: «Die Regierung muss ein umfassendes Abkommen auf den Tisch legen, das alle 50 Geiseln nach Hause bringt, um den Krieg im Austausch für die letzte Geisel zu beenden.» Eine andere Demonstrantin sagte: «Eine Ausweitung der Kämpfe ist eine tödliche Gefahr - schaut uns in die Augen, wenn ihr die Geiseln opfert.»

Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen. Vor dem Sitz der Netanjahu-Partei Likud entzündeten Demonstranten ein grosses Lagerfeuer. Sie forderten ebenfalls ein Abkommen zur Beendigung des seit fast zwei Jahren andauernden Gaza-Kriegs. Sie skandierten einem Bericht der «Times of Israel» zufolge «Alle - jetzt!». Die Demonstranten spielten damit auf die Forderung nach einer sofortigen Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen an. (sda/dpa)

17:55
Netanjahu: Israel will volle Kontrolle über den Gazastreifen
Israel will Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zufolge die Kontrolle über den gesamten Gazastreifen übernehmen. «Das ist unsere Absicht», sagte der Regierungschef dem US-Sender Fox News auf eine entsprechende Frage. In einem von dem Sender vorab veröffentlichten Ausschnitt des Interviews betonte Netanjahu, Israel wolle das Gebiet nicht dauerhaft besetzen, sondern es von der Hamas befreien, um es schliesslich an andere Kräfte zu übergeben. Dies müssten Kräfte sein, die nicht wie die islamistische Terrororganisation Hamas zur Vernichtung Israels aufriefen.

Israel kontrolliert gegenwärtig nach Medienberichten rund drei Viertel des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben.

Am Abend kommt das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über eine Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen zu entscheiden. Zuvor berichteten Medien, Netanjahu neige angesichts der festgefahrenen Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe zu einer Einnahme des Gebiets. (sda/dpa)

16:51
Israels Luftwaffe fängt aus Gazastreifen abgefeuerte Rakete ab
Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach israelischen Angaben eine Rakete auf Israel abgefeuert. Das Geschoss sei von der Luftwaffe abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit. Zuvor habe es rund um den Grenzort Nir Am Raketenalarm gegeben. Der Angriff sei aus dem nördlichen Teil des Küstenstreifens erfolgt. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor knapp zwei Jahren wurden Tausende Raketen auf israelisches Gebiet gefeuert. Zuletzt kam es allerdings nur noch selten zu solchen Attacken. (sda/dpa)
15:17
Hamas-Tunnel im Gebiet der Stadt Gaza zerstört
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der islamistischen Hamas im Gebiet der Stadt Gaza grossteils zerstört. Soldaten hätten den etwa einen Kilometer langen unterirdischen Tunnel in den Altstadtvierteln Daradsch und Tuffah entdeckt und anschliessend grosse Teile der Schächte zerstört, teilte das Militär mit.

Weiter hiess es von der Armee, die Truppen hätten bei dem Einsatz in dem Gebiet Dutzende Terroristen getötet. Dabei seien zudem Waffen, darunter Pistolen und Munition, gefunden worden. Auf einem Friedhof fanden Soldaten nach Armeeangaben eine Raketenabschussrampe. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Sicherheitskabinett soll Medienberichten zufolge am Abend über eine Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen inklusive der Einnahme des gesamten Küstengebiets entscheiden. Im Rahmen eines solchen Planes müsste das Militär unter anderem in die Stadt Gaza vordringen und das Gebiet erobern. Die Armeeführung warnt allerdings vor einem solchen Schritt - er könnte für die Armee verlustreich sein und das Leben der verbliebenen Geiseln gefährden. (sda/dpa)
11:15
Gaza-Einnahme könnte ein halbes Jahr dauern
Eine Einnahme des gesamten Gazastreifens durch die israelische Armee könnte nach Medienberichten rund ein halbes Jahr dauern. Israelische Medien berichteten, dies seien Schätzungen vor einer möglichen Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts über einen entsprechenden Plan am Abend.

Israel kontrolliert gegenwärtig nach Medienberichten rund drei Viertel des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem rund zwei Millionen Menschen leben. Nachdem Verhandlungen um eine neue Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas gescheitert waren, soll Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu zur vollständigen Einnahme des Gazastreifens neigen.

Die Armeeführung und die Opposition warnen allerdings vor einem solchen Schritt. Eine Eroberung der Stadt Gaza sowie der Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens könnte für die Armee verlustreich sein, das Leben der Geiseln gefährden sowie die verzweifelte Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung weiter verschlimmern.

Generalstabschef Ejal Zamir spricht sich Berichten zufolge dafür aus, verbliebene Viertel der Gebiete im Gazastreifen stattdessen mit einer Blockade zu belegen und mit Razzien und Luftangriffen gegen die verbliebenen Kämpfer der Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad vorzugehen.

Ob es am Abend eine abschliessende Entscheidung in der Frage gibt, ist noch unklar. Ausserdem ist noch offen, ob auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens auch eine Umsetzung der Forderungen ultrarechter Minister in Israel folgen würde, die eine Wiederbesiedlung des Gebiets und Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung anstreben. (sda/dpa)
7:10
Israel greift mehrere Ziele im Libanon an
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen. Dazu gehörten verschiedene Stellungen der vom Iran unterstützten Miliz - unter anderem Waffenlager und Raketenabschussrampen sowie Einrichtungen zur Lagerung technischer Ausrüstung, wie das Militär am Abend mitteilte. Libanesische Medien berichteten zuvor von israelischen Luftangriffen im Süden des Landes.

Eigentlich gilt seit Ende November vergangenen Jahres eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon. Israel fordert eine vollständige Entwaffnung der Miliz. Das israelische Militär greift daher nahezu täglich weiter Stellungen der Schiitenorganisation in verschiedenen Gegenden des Nachbarlandes an - dabei kommt es immer wieder zu Toten und Verletzten.

Die libanesische Armee wurde in dieser Woche damit beauftragt, einen Plan zur Entwaffnung der Hisbollah auszuarbeiten. Bis zum Jahresende sollen alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle gestellt werden. Die Hisbollah hat wiederholt betont, dass sie sich nicht auf einen solchen Zeitplan einlassen wolle. Israels Militär müsse zunächst seine Angriffe einstellen und seine Truppen von den fünf verbleibenden Posten im Südlibanon abziehen.

Beobachter gehen zu diesem Zeitpunkt nicht davon aus, dass die Hisbollah zeitnah ihre Waffen ablegt. Es wird befürchtet, dass die Debatte jedoch zu einer innenpolitischen Krise führen könnte. Die Hisbollah bleibt trotz der Schwächung durch den Krieg mit Israel weiter eine starke politische Kraft im Land. Am Donnerstag soll in einer weiteren Kabinettssitzung über weitere Details zum Stand der Waffen ausser staatlicher Kontrolle gesprochen werden. (sda/dpa)
12:02
Bericht: 20 Tote bei Umsturz von Lastwagen mit Hilfsgütern in Gaza
Mindestens 20 Menschen sind einem Medienbericht zufolge getötet worden, als ein mit Hilfsgütern beladener Lastwagen auf eine Menge im Gazastreifen stürzte.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unter Berufung auf medizinische Kreise, bei dem Vorfall im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens seien ausserdem Dutzende Menschen verletzt worden. Details zu dem Vorfall - ob es ein Unfall war oder Hilfesuchende den Lkw umgestürzt haben - blieben unklar.

Zahlreiche hungernde Zivilisten hätten sich versammelt, um humanitäre Hilfe zu erhalten, hiess es in dem Bericht. Der Lastwagen sei von der israelischen Armee auf eine unsichere Route gezwungen worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Das Fahrzeug habe sich überschlagen und sei in die Menge gestürzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Juni hat Israel in einem Grossangriff auf Iran Infrastruktur zerstört und hochrangige Mitglieder des Mullah-Regimes getötet. Iran reagierte mit massivem Raketenbeschuss Israels und griff auch mit Drohnen an. Auf beiden Seiten gibt es auch zivile Opfer.
  • Die USA griffen in den Krieg ein und attackierten drei iranische Atomanlagen. Der Angriff galt dem iranischen Atomprogramm, das dadurch einen wohl deutlichen Rückschlag erlitt.
  • Irans Streitkräfte reagierten mit einer symbolischen Vergeltungsaktion und schossen Raketen auf einen grossen US-Stützpunkt in Katar. Allerdings warnte das iranische Militär die USA vor, weshalb es zu keinen Todesopfern und nur geringen Schäden kam.
  • US-Präsident Trump drängte danach auf Frieden. Nach Tagen der Unsicherheit trat eine Waffenruhe zwischen Israel und Iran in Kraft – bislang hält sie.
  • Dennoch bleibt die Lage im Nahen und Mittleren Osten angespannt. Israel greift ununterbrochen in Gaza an, die internationale Kritik nimmt zu. Zudem kam es auch in Syrien zu Konflikten, wo sich Regierungstruppen, drusische Milizen und Beduinen Gefechte lieferten.
Video: watson/sabethvela
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quelle: keystone / abir sultan
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