Die Händler begrüssten vor allem die Gewissheit über das Wahlergebnis – auch wenn dieses von dem unterlegenen Amtsinhaber Donald Trump weiterhin in Frage gestellt wird. «Zumindest hat sich das Risiko eines sich lang hinziehenden Wahlprozesses verflüchtigt», sagte der Analyst Shoji Hirakawa vom Institut Tokai Tokyo Research. (sda/afp)
Trump kritisiert System zum Ausrufen von Wahlsieger +++ George W. Bush bezieht Stellung
- Joe Biden gewinnt die US-Wahlen. Mit 279 Stimmen hat Biden die Mehrheit der Wahlleute für sich gewonnen.
- Der noch amtierende US-Präsident Donald Trump will einen Sieg seines demokratischen Herausforderers Joe Biden bei der Wahl in den USA nicht anerkennen. «Die einfache Tatsache ist, dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist», teilte Trump am Samstag mit.
- Die Auszählungen der Wahlzettel zog sich von Dienstag bis Samstag hin. Das Rennen zwischen Trump und Biden war besonders in den Swing States Pennsylvania, Georgia, Arizona und Nevada eng.
Deutliche Kursgewinne in Asien nach Bidens Wahlsieg
Die Händler begrüssten vor allem die Gewissheit über das Wahlergebnis – auch wenn dieses von dem unterlegenen Amtsinhaber Donald Trump weiterhin in Frage gestellt wird. «Zumindest hat sich das Risiko eines sich lang hinziehenden Wahlprozesses verflüchtigt», sagte der Analyst Shoji Hirakawa vom Institut Tokai Tokyo Research. (sda/afp)
Saudi-Arabiens König und Kronprinz gratulieren Biden nach US-Wahl
Kronprinz Mohammed, der faktische Herrscher des Königreichs, dürfte auf eine Wiederwahl von Amtsinhaber Donald Trump gehofft haben. Dieser hatte mit Riad Waffengeschäfte in Milliardenhöhe abgeschlossen und eine Blockade von Waffenverkäufen durch den US-Kongress mit seinem Veto verhindert. Mit seiner harten Linie gegenüber dem Iran - dem Erzfeind Riads - und einer eher laxen Haltung mit Blick auf die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien war Trump ein wichtiger Verbündeter des Kronprinzen.
Biden hatte im Wahlkampf einen härteren Kurs gegenüber Saudi-Arabien versprochen und ein Ende der Waffenverkäufe in Aussicht gestellt. Riad werde für die Tötung des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi «einen Preis bezahlen» und zum «Aussenseiter» werden, hatte Biden im November 2019 gesagt. Gegenüber dem Iran hat Biden eine moderatere Politik angekündigt - zum Unmut Saudi-Arabiens. (sda/dpa)
Trump kritisiert System zum Ausrufen von Wahlsieger in den USA
Since when does the Lamestream Media call who our next president will be? We have all learned a lot in the last two weeks!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 8, 2020
In den USA ist es üblich, dass die Präsidentenwahl auf der Basis von Prognosen grosser Medienhäuser entschieden wird. Eine herausragende Stellung kommt dabei der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zu: Das Unternehmen steckt viele Ressourcen in die Wahl und wird für seine Unabhängigkeit und Genauigkeit geschätzt. AP hat nach eigenen Angaben seit 1848 bei Präsidentenwahlen in den USA den Gewinner vermeldet.
Auf Grundlage ihrer eigenen Berechnungen verkünden auch grosse US-Fernsehsender wie CNN oder Fox News einen Wahlgewinner. AP und alle wichtigen Sender hatten Trump-Herausforderer Joe Biden am Samstag zum Gewinner der Präsidentenwahl ausgerufen. Trump spricht von Betrug, hat dafür aber keine Beweise vorgelegt. Er hat seine Niederlage bislang nicht eingeräumt.
Hintergrund des Systems in den USA ist, dass es dort auf Bundesebene kein Wahlamt und keinen Bundeswahlleiter gibt, der als verbindliche und unabhängige Autorität zeitnah das letzte Wort hätte. Stattdessen gibt es 51 Wahlleiter: Die Bundesstaaten und die Hauptstadt Washington sind jeweils mit eigenen Gesetzen und Vorschriften für die Organisation der Wahl und das Auszählen der Stimmen verantwortlich. (sda/dpa)
Gewählte US-Vizepräsidentin Harris: Corona ist noch immer hier
Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany hatte am Samstag eine Siegesfeier von Anhängern Bidens als Corona-Infektionsrisiko bezeichnet. Auf ihrem privaten Account verbreitete sie bei Twitter ein Video der jubelnden Menschenmenge vor dem Weissen Haus in Washington und schrieb: «Wo ist Joe Biden und ruft dazu auf, die massiven Super-Spreader-Events, die in seinem Namen abgehalten werden, zu beenden?»
Harris und Biden haben während des Wahlkampfs stets von Massenveranstaltungen abgesehen und Trump kritisiert, dass er dies nicht tat. Die Menschen vor dem Weissen Haus standen am Wochenende zwar stellenweise dicht beieinander, die allermeisten trugen aber Masken, was bei Veranstaltungen Trumps nicht im gleichen Masse der Fall war. Selbst im Weissen Haus - also in geschlossenen Räumen - gab es während der Corona-Pandemie mehrere Veranstaltungen mit zahlreichen Gästen. (sda/dpa)
Ex-Präsident Bush bezieht Stellung
Former President George W. Bush congratulates President-elect Joe Biden, says election was “fundamentally fair” and “its outcome is clear” https://t.co/j3JIwxUb0Q
— CNN Politics (@CNNPolitics) November 8, 2020
Bush verwies darauf, dass Trump das Recht habe, Neuauszählungen zu beantragen und juristische Schritte zu ergreifen. Der Ex-Präsident schrieb aber auch: «Das amerikanische Volk kann darauf vertrauen, dass diese Wahl grundsätzlich fair war, dass ihre Integrität gewahrt wird und dass ihr Ergebnis klar ist.» Trump sieht sich durch Betrug um seinen Sieg bei der Wahl vom Dienstag gebracht. Er hat für diese Vorwürfe aber keinerlei Beweise vorgelegt.
Bush teilte mit, Biden habe im Gespräch mit ihm betont, dass er als Demokrat kandidiert habe, aber für alle Amerikaner regieren werde. «Ich habe ihm dasselbe angeboten, was ich auch den Präsidenten Trump und Obama angeboten habe: meine Gebete für seinen Erfolg und mein Versprechen, ihm auf jede erdenkliche Weise zu helfen.»
George W. Bush war von 2001 bis 2009 Präsident der Vereinigten Staaten. Auf ihn folgte der Demokrat Barack Obama im Weissen Haus. (sda/dpa)
17:02: Madame Tussauds kleidet Trump neu ein
His campaign may not have been a hole in one, but @realDonaldTrump is now on course to dedicate more of his time to his favourite sport as #MadameTussaudsLondon re-dresses his figure in golfing attire to reflect his potential 2021 wardrobe 📷 @PA pic.twitter.com/pGUs8jKOnW
— Madame Tussauds London (@MadameTussauds) November 7, 2020
«Präsident Trump sollte sich nicht geschlagen geben»
«Dies ist eine umstrittene Wahl. Die Medien entscheiden nicht, wer Präsident wird. Wenn sie dies tun würden, gäbe es niemals einen republikanischen Präsidenten», sagte Graham weiter. Trump müsse vor Gericht ziehen. Der Senator, der als Trump-Vertrauter gilt, führte den Fall von Personen an, die im Schlüsselstaat Pennsylvania angeblich gewählt hätten, obwohl sie bereits tot gewesen seien. Biden führt in dem Bundesstaat vor Ende der Auszählung mit 40 000 Stimmen. (sda/dpa)
Trump erneut auf dem Golfplatz gesichtet
Trump wehrte sich gegen die Vorwürfe und behauptete fälschlicherweise, sein Amtsvorgänger Barack Obama habe öfter und viel länger gespielt. Im Juli schrieb Trump auf Twitter: «Ich spiele sehr schnell, erledige auf dem Golfplatz eine Menge Arbeit und bekomme auch ein bisschen Bewegung. Nicht schlecht!»
Mitt Romney: «Trump wird sicher nicht leise aus dem Weissen Haus verschwinden»
Sen. Mitt Romney on Pres. Trump's unfounded election fraud claims: "He has a relatively relaxed relationship with the truth. ... I'm convinced that once all remedies have been exhausted, if those are exhausted in a way that's not favorable to him, he will accept the inevitable" pic.twitter.com/u1A9Im2AHV
— CNN Politics (@CNNPolitics) November 8, 2020
Team Biden schaltet Transition-Webseite auf
Auf der Webseite präsentieren sie die Pläne ihrer Regierungsmannschaft. Die Prioritäten sind die Bekämpfung der Covid-Krise, die wirtschaftliche Erholung, die Rassengleichheit und der Klimawandel.
Trump meldet sich zurück
...and Detroit with a long series of election problems (to put it mildly).” @JonathanTurley
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 8, 2020
«Es war eine gestohlene Wahl»: Später legt Trump nach und zitiert Newt Gingrich, den früheren Sprecher des Repräsentantenhauses.
“We believe these people are thieves. The big city machines are corrupt. This was a stolen election. Best pollster in Britain wrote this morning that this clearly was a stolen election, that it’s impossible to imagine that Biden outran Obama in some of these states.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 8, 2020
Ruhani signalisiert Irans Bereitschaft für Zusammenarbeit mit Biden
Irans Präsident Hassan Ruhani hat die Bereitschaft seines Landes für eine Zusammenarbeit mit US-Wahlsieger Joe Biden signalisiert. Sobald Biden die Fehler seines Vorgängers korrigieren und zu internationalen Vorschriften und Abkommen zurückkehren sollte, werde laut Ruhani auch der Iran wieder zu seinen Verpflichtungen stehen. «Die (aussenpolitische) Strategie des Irans ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Welt», sagte Ruhani am Sonntag im Staatsfernsehen.
Ruhani geht es insbesondere um eine Rückkehr der USA zum Wiener Atomabkommen sowie die Aufhebung der geltenden Sanktionen. Er und sein Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif haben mehrmals betont, dass, sobald die USA zum Atomdeal zurückkehren sollten, Teheran auch umgehend die Verhandlungen mit Washington wieder aufnehmen würde.
US-Präsident Donald Trump war 2018 nicht nur aus dem Atomdeal ausgestiegen, der dafür sorgen sollte, dass der Iran sein Atomprogramm nur mit einem niedrigen Urananreicherungsgrad zu zivilen Zwecken nutzt und keine Atombombe bauen kann. Er hatte auch neue Sanktionen gegen den Iran verhängt. Diese stürzten das Land in die schlimmste Wirtschaftskrise seiner Geschichte, die durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft wurde. Sollten die Sanktionen aufgehoben werden, könnte auch der Ölexport als wichtigste Einnahmequelle des Iran wieder anziehen. (sda/dpa)
Die USA kriegt auch zwei neue «First Dogs»
Look at those magnificent creatures. They are gorgeous!! pic.twitter.com/oNeYIlN04r
— LiA (@LibsInAmerica) November 8, 2020
Selbst Trumps Schwiegersohn Jared Kushner pocht auf Einsicht
Jared Kushner, der Schwiegersohn und Senior-Berater von Präsident Donald Trump, hat sich laut «CNN» an den Präsidenten gewandt, um ihn zur Einsicht zu bringen und seine Niederlage einzugestehen. Dies hätten zwei unabhängige Quellen «CNN» berichtet.
Trump hat sich, bis auf einige Falschaussagen über die Wahl auf Twitter, noch nicht zur verlorenen Wahl geäussert. Seine Kampagne hat sich, kurz nachdem verschiedene Medien Biden als Gewinner verkündeten, noch kämpferisch gezeigt: «Das Rennen ist noch lange nicht vorbei. Ich werde nicht ruhen, bis das amerikanische Volk die ehrliche Stimmenauszählung hat, die es verdient und die die Demokratie verlangt», sagte Trump in der Erklärung, in der ausserdem gedroht wird, dass der rechtliche Kampf am Montag beginnen wird.
So kommentieren die Schweizer Sonntagszeitungen
Verschiedene Sonntagszeitungen haben die historische Wahl von Joe Biden kommentiert. Die «SonntagsZeitung» schreibt folgendes:
«Ex-Vizepräsident Joe Biden zieht zwar in 74 Tagen ins Weisse Haus ein. Er hat aber nur als Nicht-Trump gesiegt. Bidens politisches Glück war die Covid-19-Pandemie, in der Trumps Kommunikationskünste kläglich versagten. Zudem sehnten ausreichend viele Stimmenden ein Ende der Turbulenzen herbei. Sie wünschten sich einen gesitteten Präsidenten, jemanden im Einklang mit ihren Erwartungen an den höchsten Amtsträger im Land. Umgekehrt formuliert: Der 77-jährige Biden bewies bei seinem dritten Anlauf auf die Präsidentschaft weder das Talent noch die Vision, die Popularität und die Kraft, die es für einen Sieg im härtesten Politduell der Welt bisher brauchte. Es ist schwer vorstellbar, dass er im Amt plötzlich das Steuer fest in die Hände nehmen und die Nation entschlossen in eine klare Richtung lenken kann. Im Vergleich zu vor vier Jahren erhöhte Trump auch seinen Stimmenanteil unter den von ihm angeblich so gehassten Minderheiten. (...) Sie alle erteilten der von Trumps Gegnern voran getriebenen Identitätspolitik, die Menschen in Gruppen aufteilt, eine klare Absage. So hat Trump dem Land seinen Stempel aufgedrückt. (...) Trump hat gestern die Schlacht verloren. Sein Krieg geht weiter.»
Auch der «Sonntagsblick» kommentierte die US-Wahlen. Und zwar wie folgt:
«Noch tobt und wehrt sich Donald Trump. Aber die Zeichen stehen auf Wechsel: Der rote Hahn muss das Weisse Haus verlassen. Klar darf man da aufatmen! Nach vier Jahren Jähzorn und diesen besonders üblen vier Tagen seit den US-Präsidentschaftswahlen vom Mittwoch. (...) Für Euphorie besteht indes auch nach einer Vereidigung von Joe Biden keinerlei Anlass. Das liegt an der Person des neu gewählten US-Präsidenten. Vor allem aber sind die Umstände, die Trump einst ins Amt gebracht und ihm vier Jahre später über 70 Millionen Stimmen eingebracht haben, nicht aus der Welt. In seinem Bestseller »Die Abwicklung« beschreibt der Journalist George Packer den Niedergang der USA als Industrienation und den Einfluss des Geldes auf Washington. In diesem Buch aus dem Jahr 2013 hat Joe Biden einen prominenten Auftritt: Packer schildert ihn als uninspirierten, kalten, ja verlogenen Charakter, der sein ganzes Leben nur von einem Wunsch beseelt war - zum US-Präsidenten gekürt zu werden. Nun sieht Biden diesen Traum verwirklicht. Doch wie er sein Land voranbringen könnte, dazu fehlen dem bald 78-Jährigen die Ideen und die Energie.» (dfr/sda)
Palästinenserpräsident Abbas gratuliert Biden und Harris
Nach Israels Ministerpräsident Netanjahu gratulieren auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris zum Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl. Er freue sich auf eine Zusammenarbeit mit Biden und seiner Regierung, «um die palästinensisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern und Freiheit, Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Würde für unser Volk zu erzielen», sagte Abbas am Sonntag nach Angaben der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Er erhoffe sich von einer Zusammenarbeit mit Biden auch «Frieden, Stabilität und Sicherheit für alle in unserer Region und auf der Welt».
Aus Verärgerung über pro-israelische Schritte des Amtsinhabers Donald Trump hatten die Palästinenser die USA in den letzten Jahren boykottiert und nicht mehr als faire Vermittler im Konflikt mit Israel angesehen.
Als Konsequenz aus Annexionsplänen Israels im Westjordanland hatte Abbas Mitte Mai ausserdem die Aufhebung aller Vereinbarungen mit Israel und den USA erklärt. Israel hat die Pläne allerdings im Gegenzug für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Eis gesetzt, baut aber seine Siedlungen im Westjordanland weiter aus. Beobachter gehen davon aus, dass die Beziehungen zu den Palästinensern sich nach Bidens Sieg wieder verbessern könnten. (sda/dpa)
Unser Reporter vor Ort meldet sich ab
Mein letzter Take. Trump ist abgewählt worden und Hunderte um mich herum feiern weiter. Für die Zeit nach der Feststimmung gibt's viele Fragezeichen. Wir werden das für euch bei @watson_news verfolgen. Morgen fliege ich zurück – ich danke fürs Vertrauen! #Election2020 pic.twitter.com/vgOYWUtyn8
— Petar Marjanović (@petarmarj) November 8, 2020
Netanjahu gratuliert Biden und Harris - Dank an Trump
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris nach deren Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. «Joe, wir haben seit fast 40 Jahren eine lange und herzliche persönliche Beziehung», schrieb Netanjahu am Sonntag bei Twitter. Er kenne Biden auch als «grossen Freund Israels» und freue sich darauf, mit ihm und Harris zusammenzuarbeiten «um das besondere Bündnis zwischen den USA und Israel zu vertiefen».
Seinem engen Verbündeten, Amtsinhaber Donald Trump, dankte Netanjahu für die Freundschaft, die er Israel und Netanjahu persönlich gezeigt habe. Er dankte Trump «für die Anerkennung Jerusalems und der Golanhöhen, für die entschlossene Haltung gegenüber dem Iran, für die historischen Friedensabkommen» und dafür, dass er die Beziehungen zwischen Israel und den USA auf einen nie dagewesenen Höchststand gebracht habe. (sda/dpa)
Murdochs «New York Post» wendet sich im Wahl-Streit von Trump ab
Die konservative Zeitung «New York Post» wendet sich im Streit über das Wahlergebnis in den USA von Präsident Donald Trump ab. In einem Artikel vom Samstag schrieben die Kommentatoren der Zeitung zwar, dass Trump viel für das Land getan habe - doch mit der Verschwörungstheorie der «gestohlenen Wahl» aufhören müsse, wenn er seine eigene Stimme nicht «marginalisieren» wolle.
Zugleich veröffentlichte die Zeitung einen ungewohnt positiven Artikel über den neu gewählten Präsidenten Joe Biden mit dem Titel «It's Joe Time» («Es ist Zeit für Joe»). Noch vor wenigen Wochen hatte die «New York Post» einen der vernichtendsten Artikel über Joe Bidens Sohn Hunter veröffentlicht. Er basierte auf fragwürdigen Quellen und brachte dem Blatt landesweit Kritik ein.
Here’s the real New York Post cover tomorrow https://t.co/dnLPkE8UN2
— Judd Legum (@JuddLegum) November 8, 2020
Die «New York Post» gehört Medien-Mogul Rupert Murdoch, der auch das TV-Netzwerk Fox besitzt. Der einflussreiche Nachrichtensender Fox News gilt als «Haus und Hof»-Sender von Trump. Viele seiner Moderatoren bezeichnet der amtierende Präsident als «Freunde». Doch auch Fox-News liess eine entschiedenere Linie gegenüber Trump erkennen und titelte: «Präsident Trump hat sich dem gewählten Präsidenten nicht geschlagen gegeben.» (sda/dpa)
«Ihr habt einen neuen Tag für Amerika eingeläutet»
Die amerikanischen Wähler haben nach Ansicht der gewählten US-Vizepräsidentin Kamala Harris eine Wende in den Vereinigten Staaten eingeleitet. Dies sagte Harris am Samstagabend (Ortszeit) bei ihrer Siegesrede in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware.
«Als unsere Demokratie selbst auf dem Wahlzettel stand, die Seele Amerikas auf dem Spiel stand und die Welt zuschaute, habt ihr einen neuen Tag für Amerika eingeläutet», betonte sie. Die Amerikaner hätten sich mit ihrer Wahl für Joe Biden für Hoffnung, Einheit, Wissenschaft und Wahrheit entschieden, sagte Harris. Der gewählte Präsident sei ein «Heiler», jemand, der Amerika einen könne.
Die 56-jährige Harris würde die erste Frau und schwarze Amerikanerin im Vizepräsidentenamt. Harris sagte dazu: «Auch wenn ich die erste Frau in diesem Amt sein mag, werde ich nicht die letzte sein. Denn jedes kleine Mädchen, das heute Nacht zuschaut, sieht, dass dies ein Land der Möglichkeiten ist.» (sda/dpa)
«Gebt uns nicht auf!»
Ich konnte mit Shandra (aufgewachsen in California) kurz nach der #VictorySpeech sprechen. Sie meint, dass die US-Demokratie noch jung sei. Nachdem das Land ins Schlechte abgedriftet sei, habe man der Welt gezeigt, dass man die USA nicht aufgeben soll. @watson_news #Election2020 pic.twitter.com/HpHQCMFjP4
— Petar Marjanović (@petarmarj) November 8, 2020
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