International
Migration

Österreich schliesst Asylunterkunft in Drasenhofen

Österreich schliesst umstrittene Asylunterkunft an tschechischer Grenze

01.12.2018, 15:3001.12.2018, 15:51
Mehr «International»

Nach Kritik an einer Asylunterkunft mit strengen Sicherheitsvorkehrungen in Österreich ist die Einrichtung vorerst geschlossen worden. Nach Behördenangaben wurden die Jugendlichen am Freitagabend mit Kleinbussen abgeholt. Laut der Nachrichtenagentur APA sind sie bei der Caritas untergekommen.

Die Unterkunft war mit einem mobilen Bauzaun samt Stacheldraht gesichert, die Bewohner durften das Gelände nur in Begleitung verlassen. Sozialdemokraten und Liberale bezeichneten die Unterkunft als Internierungslager und sprachen von Freiheitsentzug.

Die Asylunterkunft in der Nähe der österreichisch-tschechischen Grenze hatte in den vergangenen Tagen zu vielen Diskussionen und einem Streit innerhalb der Landesregierung Niederösterreichs geführt. In der Einrichtung lebten seit Montag auffällig gewordene und unbegleitete Minderjährige.

epa07199695 A barb wire fence is seen in front of an asylum accommodation center at the Austrian-Czech border near Drasenhofen, Austria, 30 November 2018. According to local media, Johanna Mikl-Leitne ...
Der Eingang zur geschlossenen Asylunterkunft in Drasenhofen ist versperrt.Bild: EPA

Der zuständige Landesminister Gottfried Waldhäusl von der rechten FPÖ sprach sich bis zuletzt für die Unterkunft aus. Der Stacheldraht sei zum Schutz der Bewohner angebracht worden. «Jeder, der raus möchte, kann raus gehen – aber in Begleitung», sagte Waldhäusl am Freitag im ORF. Die Jugendliche seien etwa wegen Nötigung, schwerer Körperverletzung und Drogenhandels aufgefallen.

Letztlich setzte sich aber die Chefin der Landesregierung, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), durch. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Niederösterreich stufte die Einrichtung nach einem Ortsbesuch als «aus jugendrechtlicher Sicht im derzeitigen Zustand nicht geeignet» ein – und Mikl-Leitner sorgte im Anschluss für die Räumung.

Am Samstag berichtete ORF online, dass Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) sich zwar nicht in innerniederösterreichische Angelegenheiten einmischen wolle, er hätte «mit dem umstrittenen Asylquartier für jugendliche Flüchtlinge in Drasenhofen aber sichtlich kein Problem.»

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
«Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann»: VW steht vor Arbeitskampf

Europas grösster Autobauer Volkswagen steht vor einem grösseren Arbeitskampf. Am Montag sind von der IG Metall Arbeitsniederlegungen an allen Standorten geplant. Der Konflikt um Lohnkürzungen und Werkschliessungen spitzt sich damit zu.

Zur Story