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Migration

Lukaschenko will 2000 Migranten in die EU bringen

Lukaschenko will Migranten «auf jede erdenkliche Weise» helfen nach Deutschland zu kommen

22.11.2021, 14:4622.11.2021, 15:21
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In der Krise um Tausende Migranten in Belarus, die über die polnische Grenze in die Europäische Union wollen, setzt Machthaber Alexander Lukaschenko auf ein Einlenken Europas.

«Ich warte auf die Antwort der EU auf die Frage nach den 2000 Flüchtlingen», sagte er am Montag in der Hauptstadt Minsk bei einem Treffen mit dem Gouverneur von Grodno, der an Polen grenzenden Region im Westen der Ex-Sowjetrepublik. Er habe die EU und insbesondere Deutschland gebeten, diese Menschen Belarus «abzunehmen».

Lukaschenko hatte in der vergangenen Woche zweimal mit der geschäftsführenden deutschen Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. Danach behauptete Lukaschenko, die Regierungschefin wolle sich für einen «humanitären Korridor» für 2000 Migranten vor allem nach Deutschland einsetzen. Die Meldung über eine derartige Vereinbarung mit Belarus sei falsch, hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gesagt.

Tichanowskaja äussert sich zu Merkel-Lukaschenko-Telefonat
Die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja hat die geschäftsführende deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre Gespräche mit dem Minsker Machthaber Alexander Lukaschenko kritisiert: «Aus Sicht des belarussischen Volkes wirkte das sehr seltsam», sagte Tichanowskaja am Montag in Wien nach einer Konferenz zur Unterstützung der verfolgten Zivilgesellschaft in ihrem Land.

Auch wenn es in den Telefonaten mit Minsk um die humanitäre Lage der Migranten an der belarussischen Grenze gegangen sei, dürfe Lukaschenko nicht durch diplomatischen Dialog legitimiert werden, betonte die Oppositionelle. Sie forderte erneut, den Druck auf Lukaschenko hochzuhalten und sich für die Freilassung politischer Gefangener einzusetzen.

«Sie wollen nach Deutschland [...] – und wir werden versuchen, ihnen auf jede erdenkliche Weise zu helfen», meinte Lukaschenko einer Mitteilung seiner Behörde zufolge. Am vergangenen Donnerstag waren bereits Hunderte Menschen mit einem Sonderflug zurück in den Irak geflogen. Dem Machthaber zufolge bereitet sein Land einen weiteren solchen Flug für Migranten in ihre Heimat vor. Nach früheren Angaben Lukaschenkos halten sich angeblich 7000 Migranten in Belarus auf.

Der belarussiche Pr
Nach Angaben Lukaschenkos sollen sich angeblich 7000 Migranten in Belarus aufhalten.Bild: sda

Die Europäische Union beschuldigt Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben. Die Menschen aus dem Irak, aus Syrien und Afghanistan sind mit Touristenvisa in Belarus eingereist.

(yam/sda/dpa)

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Was gerade an der belarussisch-polnischen Grenze passiert
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Was gerade an der belarussisch-polnischen Grenze passiert
Seit mehreren Tagen sitzen Tausende von Migranten an der Grenze von Belarus zu Polen fest.
quelle: keystone / leonid shcheglov
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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nafets
22.11.2021 14:02registriert Januar 2020
dann sollte man auf jede erdenkliche Weise diesem narzisstisch-veranlagten Diktator sämtliche Zugangsquellen von finanziellen Mitteln, Kooperationen, Zusammenarbeit, Import und Export etc. einstellen und stilllegen....
dass man hier, zu Lasten der betroffenen Menschen an der Grenze, denen Lukaschenko falsche Versprechen abgibt, so lange zuschaut, finde ich sehr bedenklich....
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ReMoo
22.11.2021 13:55registriert Dezember 2020
Was für ein schrecklicher skrupelloser Typ🙁 traurig das der machen kann was er will auf Kosten von Menschenleben.
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Müller Lukas
22.11.2021 14:14registriert August 2020
Wir sollten auf jede erdenkliche Weise schauen, dass die Leute in ihre Heimatländer zurückkehren (oder dann halt in Belarus bleiben).
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