«Hals- und Beinbruch» wünschen sich Künstlerinnen und Künstler ironischerweise gegenseitig, bevor sie die Bühne betreten. Zu Hals-, Bein- oder eben Nasenbeinbruch kommt es trotz gut gemeinten Glückwünschen aber doch ab und zu. Zuletzt musste Schlagerstar Helene Fischer mit blutiger Nase ein Konzert abbrechen.
Weil Helene Fischer damit nicht die Erste und auch bestimmt nicht die Letzte gewesen ist, folgen nun ein paar Unglücksraben, die den Auftritt auf der Bühne ebenfalls nicht unbeschadet hinter sich brachten.
Ebenso wie Helene Fischer wurde auch der Sängerin Pink die Trapez-Einlage zum Verhängnis. Als sie 2010 bei einem Auftritt in Nürnberg von zwei Seilen hochgezogen werden soll, geht etwas schief und es schleudert sie stattdessen nach vorne in die Absperrung. Sie schafft es zwar von selbst, wieder aufzustehen – wird aber trotzdem ins Krankenhaus gebracht, das Konzert muss abgebrochen werden. Über Twitter gab sie danach bekannt, dass nichts gebrochen sei, sie aber Schmerzen habe. Zum Unfall kam es, weil sie nicht richtig ins Geschirr eingespannt wurde.
Als Keith Richards bei einem «Rolling Stones»-Konzert 1965 bemerkte, dass sein Mikrofon auf die falsche Seite zeigte, beschloss er, es ganz lässig mit dem Hals seiner Gitarre zu drehen. Als die Gitarre jedoch den Mikrofonständer berührt, fällt der Leadgitarrist zu Boden – und versetzt seine Fans in Sacramento damit in Panik. Was für viele im ersten Moment so aussah, als wäre er erschossen worden, war in Wahrheit ein elektronischer Schock durch fehlerhafte Verkabelung des Mikrofons.
In kritischem Zustand und mit Sauerstoffschläuchen wurde Richards von der Ambulanz abtransportiert und ins nächste Spital gefahren, wo die Ärzte seinen Zustand dann stabilisieren konnten. Der Musiker witzelte später darüber, wie er den Doktor habe sagen hören: «Entweder er wacht wieder auf oder halt nicht.»
Alice Cooper war bekannt für spektakuläre Bühnenshows und waghalsige Tricks. Er scheute keine Gefahr, um seine Fans an Konzerten zu schockieren. So geschah es auch an einem nicht genauer datierten Konzert, dass er sich im Eifer des Gefechts und aus Selbstüberschätzung ein Schwert in den Oberschenkel rammte. Das Blut spritzte nur so herum und die Fans hielten das Ganze für einen beeindruckenden Trick.
Beim Schwert handelte es sich zudem nicht um irgendein Schwert, sondern um ein Duellschwert des Schauspielers Errol Flynn. Cooper beteuert, er habe keinen Schmerz gespürt, bis die Show zu Ende war. Und selbst als man ihm riet, eine Tetanus-Spritze machen zu lassen, reagierte er wie der Rockstar, der er ist – und kippte eine Flasche Whiskey über seine offene Wunde am Bein. «Das hätte James Bond auch so gemacht», meinte er.
Auch geschnitten hat sich ein Künstler, der sonst eher zum Mitsingen animiert, als Konzertbesucherinnen und -besucher mit seiner Show zu schockieren: Enrique Iglesias. Bei einem Auftritt in Mexiko im Jahr 2015 war eine Drohne im Einsatz, welche die Szenerie einfangen sollte. Als der Sänger danach griff, damit diese seine Perspektive einnimmt, schneidet er sich einen Finger ab. Als das Blut herausspritze, wurde er kurz am Bühnenrand so weit verarztet, dass er immerhin noch weitere 30 Minuten auftreten konnte. Danach wurde er zum Flughafen gebracht, um schnellstmöglich zu einem Spezialisten in den Vereinigten Staaten zu gelangen.
Ein Jahr später sagte der Spanier gegenüber der Nachrichtensendung «Primer Impacto», dass er seinen Finger seit der Operation immer noch nicht wieder spüren könne. Im Moment des Geschehens habe er aufgrund des Adrenalins aber keine grossen Schmerzen verspürt.
Dass es die Instrumente der Grunge-Band Nirvana nicht einfach hatten, ist kein Geheimnis. Nach beinahe jedem Auftritt wurden Verstärker, Gitarren - und was sonst noch so herumstand - auf bühnentaugliche Art und Weise demoliert. Als der Bassist Krist Novoselic 1992 an den MTV Awards seine Gitarre in die Luft schleudert, kommt sie aber zurück und rächt sich.
Novoselic gab später in einem Interview an, er habe nur so getan, als hätte ihn der Bass verletzt: «Vielleicht habe ich so getan, weil der Abend so anstrengend war.»
(anb)
biz enttüscht ;)