Im Fall des getöteten niederländischen Kriminalreporters Peter R. de Vries hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für die drei Hauptverdächtigen gefordert. Ihre Schuld an dem Mord von 2021 sei zweifelsfrei erwiesen, sagten die Anklagevertreter am Mittwoch vor Gericht in Amsterdam.
Gegen die übrigen sechs Angeklagten forderte die Anklage Gefängnisstrafen von drei bis 21 Jahren wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord an dem prominenten Reporter.
Gegen den mutmasslichen Schützen Delano G. (24) und den Fahrer des Fluchtautos, Kamil E. (37), hatte die Anklage bereits 2022 die Höchststrafe gefordert. Der Prozess musste dann aber wegen Verfahrensgründen wiederholt werden.
Der dritte Hauptverdächtige, Krystian M. (28), gilt als «Mordmakler». Er soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft die Tat organisiert haben. Nur M. hatte eine Mitschuld zugegeben und sich bei den Angehörigen des Opfers entschuldigt. Alle anderen Angeklagten hatten die Aussage verweigert. Ein Mann hatte seine Unschuld beteuert.
Mit dem Mord an Peter R. de Vries haben die Verdächtigen grossen Schaden angerichtet und für einen «unglaublichen Schock in der Gesellschaft gesorgt», wie der Ankläger im streng bewachten Hochsicherheitsgericht in Amsterdam sagte.
Der Mord soll auf das Konto der Drogenbande des berüchtigten Kriminellen Ridouan Taghi gehen. De Vries war Vertrauensperson eines Kronzeugen, der im umfangreichen Strafprozess gegen Taghi und seine Komplizen ausgesagt hatte. Zuvor waren bereits der Bruder und der Verteidiger des Kronzeugen ermordet worden. Doch bislang gibt es keine Beweise gegen die Taghi-Bande für den Mord an dem Reporter.
Der prominente TV-Reporter war im Sommer 2021 im Alter von 64 Jahren mitten in Amsterdam niedergeschossen worden. Er erlag später seinen schweren Verletzungen. Die Tat hatte das Land schockiert. Direkt danach waren zwei Hauptverdächtige festgenommen worden.
Angeklagt sind nun auch zwei Männer, die die Tat gefilmt und die Bilder im Internet verbreitet haben sollen. Dadurch sollte der Anklage zufolge der Schock in der Gesellschaft noch vergrössert werden. Das Urteil wird für Juni erwartet. (sda/dpa)