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Pakistan nach Überschwemmungen «am Rand eines Abgrunds»

Pakistan nach Überschwemmungen «am Rand eines Abgrunds»

01.11.2022, 14:23
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Nach den verheerenden Überschwemmungen der vergangenen Monate steht Pakistan nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) «am Rand eines Abgrunds».

Acht Millionen Menschen bräuchten medizinische Hilfe, sagte der WHO-Nothilfedirektor für die Region, Rick Brennan, am Dienstag per Videolink zu Journalisten. Die WHO habe bislang erst weniger als zehn Prozent der 81 Millionen Dollar bekommen, die sie für den Noteinsatz brauche. Der gesamte Nothilfeplan der Vereinten Nationen für Pakistan im Umfang von 816 Millionen Euro sei bislang erst zu 16 Prozent gedeckt.

People use a cart to salvage usable items from their flood-hit homes while they cross a flooded area to reach in higher location, in Tando Jan Muhammad, in southern Pakistan, Wednesday, Heavy rains ha ...
Menschen retten ihre letzten Habseligkeiten vor den Wassermassen.Bild: keystone

Bei den Überschwemmungen kamen in dem südasiatischen Land mit mehr als 225 Millionen Einwohnern nach offiziellen 1600 Menschen ums Leben. Millionen Menschen wurden obdachlos und unzählige Brücken, Strassen, Häuser, Felder, Kliniken und Krankenhäuser wurden zerstört oder beschädigt.

Die Wassermassen gingen zwar zurück, hätten aber endlose Brutstätten für Mücken zurückgelassen, sagte Brennan. Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Masern breiteten sich aus. Weil vielerorts kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehe und Abwasser nicht richtig entsorgt werde, drohten mehr Durchfallerkrankungen. Von Juli bis Anfang Oktober seien 540'000 Malariafälle gemeldet worden. Tausende Infizierte könnten mangels adäquater Behandlung sterben.

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Das 12-jährige Flutopfer Rajul Noor geht in der provisorischen Zeltstadt, in der sie nach der Flut untergebracht wurde, in die Schule, 23. September 2022. Bild: keystone
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Flutopfer empfangen Nahrungsmittel – gespendet von der chinesischen Regierung in Karachi, Pakistan, 26. Oktober 2022.Bild: keystone

Die Zahl der akut unterernährten Kinder steige rapide. Unklar sei noch, wie die nächste Ernte wegen der Überschwemmungen ausfalle. Diese Woche hatte die Regierung in Russland mehr als 300 000 Tonnen Weizen bestellt, um eine drohende Hungerkrise zu verhindern.

(yam/sda/dpa)

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