Auf der ganzen Welt hat der öffentlich ausgetragene Streit Donald Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für Bestürzung gesorgt. Auch in Polen. Nun hat der frühere polnische Präsident Lech Wałęsa Trump einen Brief geschrieben, in dem er sein «Entsetzen» über den Vorfall im Weissen Haus ausdrückt.
«Wir haben Ihr Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Entsetzen und Abscheu verfolgt», heisst es in dem Brief, der von 39 ehemaligen polnischen politischen Gefangenen unterzeichnet wurde und den Wałęsa auf Facebook veröffentlichte.
Offenbar fühlte Wałęsa sich angesichts der Bilder von dem Streitgespräch, das am Freitag im Weissen Haus stattgefunden hatte, an düstere Zeiten erinnert. So vergleicht er die Atmosphäre während des Eklats zwischen Trump, US-Vize-Präsident J. D. Vance und Selenskyj mit der «vor kommunistischen Gerichten» oder bei Verhören durch den kommunistischen Geheimdienst. «Wir sind schockiert, dass Sie Präsident Wolodymyr Selenskyj auf die gleiche Weise behandelt haben».
Der frühere Anführer der Gewerkschaft Solidarność und Friedensnobelpreisträger Wałęsa spielte beim Ende des Kommunismus eine entscheidende Rolle. Er war es, der mit anderen Oppositionellen immer wieder die Danziger Werften bestreikte, eine Gewerkschaft gründete, dafür interniert und unter Hausarrest gestellt wurde, und der letztlich entscheidend dabei half, das kommunistische Regime in Warschau in die Knie zu zwingen – trotz der tödlichen Bedrohung durch die Sowjetherrscher in Moskau und deren Besatzungstruppen in Polen.
Former President of Poland Lech Wałęsa wrote the following letter to Donald Trump:
— Roman Sheremeta 🇺🇦🇺🇸 (@rshereme) March 3, 2025
1/n pic.twitter.com/dSIqMA6bLu
Wałęsa weiss also, wovon er spricht, wenn er den Freiheitskampf der Ukrainer preist. «Wir finden Ihre Erwartung von Respekt und Dankbarkeit für die materielle Hilfe der USA für die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland beleidigend», schreiben Wałęsa und rund 40 weitere ehemalige Gegner des Kommunismus. Die Dankbarkeit gebühre «den heldenhaften ukrainischen Soldaten, die ihr Blut vergossen haben, um die Werte der freien Welt zu verteidigen».
Die Unterzeichnenden fordern die USA auf, die Sicherheitsgarantien einzuhalten, die sie der Ukraine 1994 nach dem Zerfall der Sowjetunion gegeben haben. «Diese Garantien sind bedingungslos. Darin findet sich kein Wort darüber, dass diese Hilfe als wirtschaftlicher Austausch zu behandeln sei», heisst es mit Blick auf das Budapester Memorandum. Darin haben die USA, Russland und Grossbritannien der Ukraine, Belarus und Kasachstan ihre Souveränität in den bestehenden Grenzen garantiert. Im Gegenzug gaben die drei früheren Sowjetrepubliken die auf ihrem Gebiet stationierten sowjetischen Atomwaffen an Russland.
Der 81-jährige Wałęsa war bei den ersten demokratischen Wahlen in Polen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zum Staatspräsidenten gewählt worden. Seine Präsidentschaft (1990 bis 1995) gilt als mässig erfolgreich, auch waren vor einigen Jahren Vorwürfe einer mutmasslichen Tätigkeit für den kommunistischen Geheimdienst laut geworden. Wałęsa hat diese Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist er ein treuer Verbündeter und Unterstützer des Nachbarlandes.
Auf den Punkt gebracht!
Ihre Argumentation ist völlig zutreffend.
Unglaublich, wie Trump immer Selenski als schuldig darstellt, gleichzeitig üblere Beschimpfungen begeht, lügt, er selber die letzten vier Jahre KEINE Unterstützung der Ukraine zukommen liess (entgegen seiner Aussagen), und die verbindliche Verpflichtung der USA gegenüber der Ujraine aufgrund des seinerzeitigen Abkommens einfach übergeht!
Die US und A haben aber vermutlich mittelfristig weit grössere Probleme im Asiatischen Raum. Da versteh ich irgendwie dass man sich mehr Unterstützung der Europäer in Europa wünscht. Unseren Schnarchkappen Im Westen tut so ein Weckruf gut. Nur schade leiden immer die falschen darunter.