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Polen führt Foto-Verbot für kritische Infrastruktur ein

Real view of young European lady tourist in hat makes photo or video at city of Gdansk, Poland. High quality photo
Gdańsk (Danzig) ist schön, doch das könnte teuer werden.Bild: www.imago-images.de

Wenn du in Polen das Falsche fotografierst, kann es teuer werden

17.04.2025, 11:0320.05.2025, 15:53
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Seit Mitte April gilt in ganz Polen ein Verbot, Objekte der kritischen Infrastruktur zu fotografieren oder zu filmen. Wer es trotzdem tut und erwischt wird, muss mit Bussgeldern oder gar einer Haftstrafe rechnen.

Rund 25'000 Einrichtungen, Gebäude, Anlagen und Geräte sind vom Verbot betroffen, berichtet die deutsche Bild. Konkret geht es um:

  • Militärische Anlagen
  • Brücken und Tunnel
  • Eisenbahnen und Züge
  • Flughäfen und Häfen
  • Postämter und Energieanlagen
  • Regierungsgebäude, einschliesslich Gebäude der Nationalbank

Wer gegen das Gesetz verstösst, muss mit der Beschlagnahmung des Handys bzw. der Kamera rechnen. In schweren Fällen sind Geldstrafen von bis zu 20'000 Złoty (entspricht rund 4400 Franken) vorgesehen – oder ein Arrest zwischen fünf und 30 Tagen.

Doch das Verbot gilt nur, wenn am Gebäude oder dem beweglichen Objekt (sprich: Zug) deutlich sichtbar das offizielle Verbotsschild angebracht ist. Neben Piktogrammen steht darauf «Fotografieren verboten» auf Polnisch, Englisch, Deutsch, Russisch und Arabisch.

Polen Poland Fotografieren verboten Photography prohibited
Ziemlich deutlich.Bild: Verteidigungsministerium Polen

Sicherheitsmassnahme

Das polnische Verteidigungsministerium will mit dem Verbot feindliche Spionage bekämpfen. Es gehe darum, «angesichts der instabilen internationalen Lage kritische Infrastrukturen stärker vor äusseren Betrachtern zu schützen».

Seit letztem Jahr kommt es in Polen auffallend oft zu Grossbränden – die Behörden vermuten russische Sabotageakte.

Ausnahmen vorgesehen

Das Verbot sieht auch Ausnahmen vor, etwa für Filmemacherinnen und Berufsfotografen. Auch in besonderen Situationen soll es nicht gelten. Darunter fallen unter anderem Feuerwehreinsätze, Pressekonferenzen und Interviews sowie die Dokumentation der Unterzeichnung wichtiger Verträge durch ausländische Delegationen.

(rbu)

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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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butlerparker
17.04.2025 11:17registriert März 2022
angesichts der RUS Bedrohung absolut nachvollziehbar
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Mr. Feinripp
17.04.2025 13:55registriert März 2022
Ich denke nicht, dass es darum geht, Touristen in die Falle zu locken. Es geht darum einen Rechtsrahmen zu schaffen, damit die Polizei systematischer gegen Spionage vorgehen kann und ggf. einen Russophilen Zeitgenossen einkassieren kann. Personalien feststellen etc. um mal ein Bild von der Bedrohung zu bekommen. Interessant sind dann die, die Häufiger dabei erwischt werden.
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Enzasa
17.04.2025 11:36registriert August 2016
Sollte überall selbstverständlich sein!
Da fällt mir ein, ich habe Erinnerungsfotos vor Regierungsgebäuden, Brücken, Flughäfen und Bahnhöfe gemacht aus dem Moment heraus.
Es geht sicher nicht um die Touris auf der belebten Straße mit der bekanntesten Front im Hintergrund, sondern um die, die herumschleichen und ungesehen sein wollen. Gesetze brauchen leider Allgemeingültigkeit und viel Aufklärung und Sensibilität in der Gesellschaft.
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