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Russischer Diplomat dementiert Polens Drohnenvorwürfe

Russischer Diplomat dementiert Polens Drohnenvorwürfe: «Keine Beweise vorgelegt»

10.09.2025, 12:0510.09.2025, 14:05
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Ein russischer Diplomat hat den Vorwurf einer Luftraumverletzung Polens durch Drohnen seines Landes zurückgewiesen.

«Wir halten die Vorwürfe für haltlos. Es wurden keine Beweise vorgelegt, dass diese Drohnen russischen Ursprungs sind», sagte Andrej Ordasch, der Geschäftsträger der Botschaft Russlands in Warschau, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge. Er verwies darauf, dass ein ähnlicher Vorwurf in der Vergangenheit sich am Ende als falsch herausgestellt habe.

Russland sei absolut nicht an einer Eskalation der Beziehungen zu Polen interessiert, sagte der Diplomat. Leider werde dies aufgrund der «russenfeindlichen Stimmung» von der polnischen Regierung ignoriert, fügte er hinzu.

epa12366793 Emergency services inspect the site of Russian drone crash Poland, in Mniszkow, south-central Poland, 10 September 2025. ussian drones repeatedly violated Polish airspace overnight. EPA/MA ...
Die Polizei im zentralpolnischen Mniszkow im Einsatz.Bild: keystone

Der Vorfall, auf den sich Ordasch mit seiner Aussage über einen früher fälschlich erhobenen Vorwurf bezieht, liegt knapp drei Jahre zurück. Ende 2022 kamen in Polen nahe der Grenze zur Ukraine zwei Menschen durch den Einschlag einer Rakete ums Leben. Russland hatte zu der Zeit einen grossen Luftangriff auf den Westen der Ukraine gestartet. Soweit bisher bekannt, war das in Polen abgestürzte Flugobjekt damals eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete.

Russland führt seit Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine, das auch eine gemeinsame Grenze mit Polen hat. (rbu/sda/dpa)

Kreml will Luftraumverletzung in Polen nicht offiziell kommentieren
Der Kreml möchte sich nicht zu den Vorwürfen einer Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen äussern. In diesem Fall sei das Verteidigungsministerium für Kommentare zuständig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow auf Nachfrage von Journalisten. «Die Führung von EU und Nato werfen Russland täglich Provokationen vor, meist ohne zu versuchen, dafür irgendeine Argumentation vorzulegen», zog er dabei aber grundsätzlich die Glaubwürdigkeit westlicher Vorwürfe in Zweifel. Die polnische Führung habe seines Wissens noch keinen Kontakt zu Moskau nach dem Vorfall aufgenommen. Zuvor hatte der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Warschau, Andrej Ordasch, die polnischen Vorwürfe als «haltlos» zurückgewiesen. Das russische Verteidigungsministerium hingegen hat sich bislang nicht geäussert. (sda)
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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chrisbe
10.09.2025 13:24registriert Oktober 2019
"Leider werde dies aufgrund der «russenfeindlichen Stimmung» ... ignoriert.
Wer diese Stimmung zu verantworten hat, muss nicht gesondert erwähnt werden.
FCK PTN !
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Hinkypunk #wirsindimmernochmehr
10.09.2025 13:07registriert Oktober 2014
Schmeisst endlich die russischen Botschafter aus der Schweiz und nutzt deren Haus als Asylheim für Ukrainer.
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Typ
10.09.2025 13:07registriert Dezember 2017
Naja Russland sah auch keine Beweise dafür, dass die "grünen Männchen", welche 2014 die Krim militärisch erobert und besetzt hatten, russiche Truppen waren.
Dasselbe gilt für die Batallione, welche gleichzeitig mit russischen Panzern (!) in die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk einmarschierten..
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«Die Nato befindet sich im Dilemma» – Osteuropa-Experte zu Luftraumverletzung in Polen
In der Nacht auf Mittwoch hat Polen russische Drohnen abgeschossen, nachdem diese in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Osteuropa-Experte Ulrich Schmid erklärt, warum Russland die Nato damit in eine Zwickmühle bringt.
In der Nacht auf Mittwoch hat Polen 19 Luftraumverletzungen durch russische Drohnen registriert und mehrere abgeschossen. Wie ordnen Sie den Vorfall ein?
Ulrich Schmid: Er ist Teil einer russischen Strategie, die wir seit Längerem beobachten. Russland operiert oft in einem Graubereich unterhalb des offenen militärischen Angriffs. Seit dem offenen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hat Russland immer wieder Nadelstiche gegen den Nato-Luftraum gesetzt. Moskau testet damit aus, wo für die Nato die Grenze zwischen Krieg und Frieden verläuft: Was schreibt die Nato als Zwischenfall ab, wo setzt eine Reaktion ein, was braucht es zur Ausrufung des Bündnisfalls?
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