Ein halbes Jahrhundert nach den letzten Apollo-Flügen zum Mond ist in der Nacht auf Freitag zum ersten Mal eine private Raumsonde erfolgreich auf dem Mond gelandet.
Weil sich die unbemannte amerikanische Landefähre mit dem Namen «Odysseus» minutenlang nicht meldete, glaubte man zuerst, die Mission sei gescheitert. Erst nach 15 Minuten kam die Entwarnung von Tim Crain, Chief Technology Officer von Intuitive Machines:
Damit geht die Landung in die Geschichte ein, denn alle bisherigen Versuche privater Unternehmen sind kläglich gescheitert.
Gelandet ist «Odysseus» ganz in der Nähe des Südpols des Mondes, im Krater Malapert A. Diese Region wurde noch nie von einem Menschen betreten und soll nun genauer erforscht werden. Die Instrumente an Bord des Landegeräts werden Temperatur- und Strahlungsmessungen durchführen und den Boden erforschen.
Diese Untersuchungen dienen dem längerfristigen Ziel der NASA, künftig bemannte Flüge zum Mond zu schicken. Bereits 2025 soll demnach eine bemannte Mondumrundung stattfinden und schon ein Jahr später sollen wieder Menschen den Mond betreten. Ziel dieser «Artemis»-Mondmission ist es, auf dem Mond eine permanente Basis einzurichten, die als Ausgangspunkt für Flüge zum Mars eingesetzt werden soll.
Lange Zeit hat das Landegerät aber nicht. In einer Woche bricht am Südpol nämlich die Nacht herein – und mit ihr Temperaturen von bis zu Minus 200 Grad Celsius. Weil das für die sensiblen Messgeräte viel zu kalt ist, wird «Odysseus» damit ausser Gefecht gesetzt und stillgelegt.
Ausschlaggebend für eine permanente Mondbase ist das Vorkommen von Wasser in der Nähe. Der Landeplatz von «Odysseus» wurde mit Bedacht gewählt. In den Tiefen solcher Polkrater könnte sich eingefrorenes Wasser befinden. Aus diesem liesse sich Sauerstoff und Trinkwasser gewinnen und Raketentreibstoff herstellen, so die Theorie. (anb)