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Rechtsextremismus

Rechtsextremismus in der AfD? Diese 21 Zitate sprechen für sich

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Ein Gast beim AfD-Parteitag in Riesa am 11. Januar 2025.Bild: keystone

Rechtsextremismus in der AfD? Diese 21 Zitate sprechen für sich

Im Vorfeld der deutschen Bundestagswahlen hat das Magazin «Katapult» 40 Zitate von AfD-Mitgliedern gesammelt und in einem Heft als das «echte Wahlprogramm» der AfD publiziert. Das Ziel: den Rechtsextremismus innerhalb der Partei offenlegen.
25.01.2025, 08:1325.01.2025, 13:04
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Am 23. Februar 2025 finden die Wahlen zum 21. Deutschen Bundestag der Bundesrepublik Deutschland statt. Die AfD liegt in den Umfragen klar auf Platz zwei. Zwar deutlich hinter der Union (CDU und CSU) – aber auch deutlich vor den drei Ampelparteien SPD, Grüne und FDP.

epa11831495 An election campaign poster of Alternative for Germany (AfD) party and faction co-chairwoman and top candidate for the federal election Alice Weidel is on display in Berlin, Germany, 17 Ja ...
Alice Weidel, wohnhaft in der Schweiz, ist die offizielle Kanzlerkandidatin der AfD.Bild: keystone

Eine Regierungsbeteiligung der AfD gilt dennoch als sehr unwahrscheinlich, da die etablierten Parteien bisher nicht mit der AfD zusammengearbeitet haben und eine künftige Zusammenarbeit von den «Altparteien» bis anhin auch immer kategorisch ausgeschlossen wurde. Grund dafür sind die Verbindungen der AfD zu rechtsextremen Personen und Organisationen.

Was ist Rechtsextremismus?

Die AfD-Bundestagsfraktion beschäftigt laut einer im März 2024 veröffentlichten Recherche des Bayerischen Rundfunks mehr als 100 Mitarbeitende, die in Organisationen aktiv sind, die vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft werden. Die AfD-Landesverbände der deutschen Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden zudem vom deutschen Verfassungsschutz als «gesichert rechtsextrem» eingestuft. Weitere sechs Landesverbände sind rechtsextreme Verdachtsfälle.

Gemäss Definition des deutschen Verfassungsschutzes ist der Rechtsextremismus kein einheitliches Phänomen, zeichnet sich aber immer durch die Überbewertung der ethnischen Zugehörigkeit und einer damit einhergehenden Ablehnung des Gleichheitsprinzips aller Menschen aus. Der Rechtsextremismus steht zudem im Konflikt mit dem deutschen Grundgesetz und der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.

Wachsende Beliebtheit der AfD

Diesen Tatsachen zum Trotz konnte die AfD in den vergangenen vier Jahren stetig neue Wählerinnen und Wähler hinzugewinnen. So hatte die AfD bei den Bundestagswahlen 2021 noch einen Wähleranteil von 10,4 Prozent und ist damit bis heute nur fünftstärkste Partei im Bundestag. Schon bei den Europawahlen 2024 konnte die AfD ihr Ergebnis aber auf 15,9 Prozent verbessern und ist seitdem hinter der Union die zweitstärkste deutsche Partei im Europaparlament.

Laut Umfragen konnte die AfD seither in der Bevölkerung noch weiter an Zustimmung gewinnen. Die Alternative für Deutschland liegt je nach Umfrage derzeit zwischen 18 und 21,5 Prozent Wähleranteil.

Das «echte Wahlprogramm»

Um auf die Nähe der AfD zum Rechtsextremismus aufmerksam zu machen und damit mögliche Wählerinnen und Wähler von einer Wahl abzubringen, veröffentlichte das deutsche Magazin «Katapult» das sogenannte «echte Wahlprogramm» der AfD. Es enthält 40 Zitate von ehemaligen und aktiven Mitgliedern und Abgeordneten der AfD. In den Zitaten wird unter anderem zu Gewalt gegen politische Gegner und Menschen nicht-deutscher Herkunft aufgerufen.

Auch rassistische, frauenverachtende und menschenverachtende Äusserungen sind in der Zitatensammlung enthalten. Wir haben 21 dieser Zitate ausgewählt und stellen sie hier vor. Wer sich mit den oben genannten Inhalten schwertut, sei an dieser Stelle gewarnt.

Die Zitate

«Ich wünsche mir so sehr einen Bürgerkrieg und Millionen Tote. Frauen, Kinder. Mir egal. (…) Es wäre so schön. Ich will auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen. SIEG HEIL!»
Marcel Grauf, ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter zweier baden-württembergischer AfD-Landtagsabgeordneter.
«Das grosse Problem ist, dass man Hitler als das absolut Böse darstellt.»
Björn Höcke, AfD-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag.
30.08.2019, Brandenburg, Königs Wusterhausen: Björn Höcke, Vorsitzender der AfD in Thüringen, spricht auf dem Wahlkampfabschluss der AfD in Brandenburg. In Brandenburg und Sachsen wird am 01. Septembe ...
Höcke darf laut Gerichtsentscheid als rechtsextrem bezeichnet werden.Bild: DPA-Zentralbild
«Wir müssen die Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten.»
Alexander Gauland, Gründungsmitglied der AfD und Ehrenvorsitzender.
«Solche Menschen müssen wir selbstverständlich entsorgen.»
Petr Bystron, Mitglied des EU-Parlaments, laufende Ermittlung wegen Bestechlichkeit.
AfD-Politiker Petr Bystron soll tschechischen Ermittlern zufolge von russischen Einflussnetzwerken bezahlt worden sein.
Laut tschechischen Ermittlern soll Bystron von russischen Netzwerken Geld erhalten haben.Bild: imago-images.de
«Das Problem an Fasching ist, dass du nicht sagen kannst, ob sie 14 oder 18 ist. Wenn du dann Pech hast, kommste an die 18-Jährige.»
Johannes Biesel, zweiter Vorsitzender der Saarländer Jungen Alternative (JA) und AfD-Parteimitglied.
«Wer sich allzu sehr feminisiert, ob Mann oder Land, sollte sich nicht wundern, wenn er schliesslich auch gefickt wird.»
Michael Klonovsky, Mitarbeiter des Leipziger Bundestagsabgeordneten Matthias Moosdorf (AfD).
«Eine Vergewaltigung findet nicht unabhängig von sexuellen Reizen statt, und die seien hier gesetzt worden. Der Mensch ist nicht immer Herr seiner Triebe.»
Dubravko Mandic, ehemaliger AfD-Stadtrat in Freiburg im Breisgau, inzwischen nicht mehr AfD-Parteimitglied.
«Dem Flüchtling ist doch egal, an welcher Grenze, an der griechischen oder deutschen, er stirbt.»
Günter Lenhardt, AfD-Kreisvorsitzender.
«Ich möchte wissen, wenn mich in der Nachbarschaft ein Neger anküsst oder anhustet, dann muss ich wissen, ist er krank oder ist er nicht krank.»
Andreas Winhart, Bayrischer Landtagsabgeordneter für die AfD.
«Dass sie generell eher zu untermenschlichem Verhalten neigen, liegt schon an der Rasse.»
Marcel Grauf, AfD-Mitglied.
«Die ganze Entwicklung, die jetzt gerade stattfindet, die Herstellung von Mischvölkern, um die nationalen Identitäten auszulöschen, und damit die Abgabe der Souveränität an die EU – das ist einfach nicht zu ertragen …»
Jens Maier, ehemaliger Bundestagsabgeordneter für die AfD.
«Das sollten wir in Deutschland auch machen!»
Andreas Gehlmann (ehemaliger AfD-Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt) zum Thema Gefängnisstrafen für Homosexualität.
«Nehmen Sie die linksextreme Bedrohung ernst und beteiligen Sie sich an allen möglichen Massnahmen, um diese Wucherung am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden!»
André Poggenburg, ehemaliges AfD-Mitglied.
«Drecksack-Antifa-Kindern bekiffter Eltern gehört eine verpasst und sie in den Dreck geworfen. Ihnen gehört gedroht, dass sie das nächste Mal unter der Erde liegen!»
Egbert Ermer, ehemaliges AfD-Parteimitglied.
«Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld (Region in Thüringen) ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.»
Alexander Gauland über Aydan Özoğuz (SPD).
epa05923151 Alexander Gauland, vice chairman of the 'Alternative for Germany' (AfD) party, delivers a speech during the 'Alternative for Germany' (AfD) party conference in Cologne, ...
Gauland war vor seiner Zeit bei der AfD Mitglied der CDU.Bild: EPA/EPA
«Ich habe jetzt eine Vision: Wenn es hier in Deutschland gut läuft, werden wir am Ende so eine Art Apartheidstaat haben wie damals in Südafrika, wo die Weissen den Rest einfach nur irgendwie in Schach halten.»
Holger Arppe, Landtagsabgeordneter in Mecklen-Vorpommern, ehemals in der AfD-Fraktion.
«Wir Deutsche sind einfach zu gut. Das ging ja schon mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ich unterstell einfach, dass wir in den Krieg getrieben wurden. Warum hätten wir Polen angreifen sollen? Für mich ist Deutschland auch – oder Ostdeutschland – hinter der Oder! Von Ostdeutschland, wo wir immer sprechen, ist für mich Mitteldeutschland.»
Edwin Hübner, ehemaliger stellv. Kreisvorsitzender für die AfD.
«Wir müssen ganz friedlich und überlegt vorgehen, uns gegebenenfalls anpassen und dem Gegner Honig ums Maul schmieren, aber wenn wir endlich so weit sind, dann stellen wir sie alle an die Wand. (…) Grube ausheben, alle rein und Löschkalk oben rauf.»
Holger Arppe, wurde 2015 wegen Volksverhetzung verurteilt.
ARCHIV - Holger Arppe, Parteimitglied der Alternative für Deutschland (AfD) posiert am 08.09.2016 in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) im Schloss während der Gründung der Landtagsfraktion. Der AfD-Fra ...
In geleakten Chats soll Arppe pädophile und kannibalistische Äusserungen getätigt haben. Bild: DPA dpa-Zentralbild
«Immerhin haben wir jetzt so viele Ausländer im Land, dass sich ein Holocaust mal wieder lohnen würde.»
Marcel Grauf, ehemaliges NPD-Mitglied.
«Abschiebung der Antifa nach Buchenwald (KZ). Arbeit statt Linksterror.»
Mirko Welsch, ehemaliger Kreistagsabgeordneter für die AfD.
«Von der NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschland, Anm. d. Red.) unterscheiden wir uns vornehmlich durch unser bürgerliches Unterstützer-Umfeld, nicht so sehr durch Inhalte.»
Dubravko Mandic, war in der AfD-Gruppierung «Der Flügel».

Neues Pro-Demokratie-Programm

Nach der Veröffentlichung des «echten Wahlprogramms» der AfD wurde «Katapult» von verschiedenen Seiten kritisiert, wie das Magazin selbst bekanntgab. Die Kritik fokussierte sich dabei auf die Behauptung, dass Wählerinnen und Wähler die AfD nicht trotz, sondern wegen solcher Aussagen wählen würden und dass eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD wenig Wirkung zeige. Diese Einschätzung wird laut «Katapult» durch die Ergebnisse der Radikalisierungs- und Extremismusforschung gestützt.

Dies führte bei «Katapult» zu einer intensiven Diskussion mit Rückmeldungen aus Wissenschaft, Aktivismus und Gedenkstättenarbeit.

Die Idee einer grösseren Aktion wurde dabei von allen Seiten grundsätzlich begrüsst. Die meisten Expertinnen und Experten empfahlen jedoch, die Zitate zu kontextualisieren und zu kommentieren. Ihrer Meinung nach würde ihre blosse Verbreitung weder Wählerinnen und Wähler umstimmen noch wesentlich zur Aufklärung beitragen. Stattdessen wurde vielfach dafür plädiert, sich auf die Stärkung demokratischer Kräfte zu konzentrieren, da Studien und Einschätzungen zeigen, dass radikalisierte Personen am ehesten durch ihr soziales Umfeld beeinflusst werden können.

Vor diesem Hintergrund entwickelt «Katapult» nun ein Pro-Demokratie-Programm, das «praktische Ansätze zur Förderung demokratischer Werte und zum Umgang mit Radikalisierung» bietet. Die Zitatensammlung bleibt bestehen, soll aber durch kontextualisierende Begleittexte ergänzt werden, um als gezielte Argumentationshilfe gegen Rechtsextremismus zu dienen.

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328 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hestios Quintus
25.01.2025 08:41registriert Januar 2025
Zitate im Kontext zu betrachten, ist grundsätzlich nie falsch. Aber wenn jemand sagt, das Problem sei, dass Hitler als das absolut Böse dargestellt werde, weiss man ziemlich genau, woher der Wind weht. Da erübrigt sich jede Kontextdebatte.
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Eisvogel
25.01.2025 08:56registriert Februar 2019
Danke Katapult und merci watson für den Artikel darüber.
Dass so eine Zitatensammlung nicht davon abhält, rechtsextrem zu wählen - das stimmt wohl.
Aber in Diskussionen (analog oder digital) ist es sinnvoll, so eine Sammlung zur Hand zu haben. Damit kann dann schnell und aussagekräftig aufgezeigt werden, was (in diesem Fall) die AfD wirklich bedeutet.
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HokusPokus
25.01.2025 08:37registriert April 2020
Die Marcel Grauf Zitate waren ja mal am gestörtesten.
Und das letzte Zitat von Dubravko Mandic ist eine traurige aber wahre Aussage. Wie kann man denn sowas reflektiert haben und sich der NPD Gesinnung bewusst sein und dennoch unterstützen?
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