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Gerichtshof: «Herr» oder «Frau» für Ticketkauf irrelevant

SBB: Wo Züge fahren, braucht es auch Abstellflächen. Davon gibt es in Zukunft eher zu wenig.
Beim Kauf eines Zugtickets sei die Anrede irrelevant.Bild: Gaëtan Bally/ Keystone (5. 2. 2016)

Europäischer Gerichtshof hat entschieden: «Herr» oder «Frau» für Ticketkauf irrelevant

09.01.2025, 13:1509.01.2025, 13:42
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Wer ein Zugticket kauft, muss nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) künftig wohl nicht mehr angeben, ob eine Anrede als «Herr» oder «Frau» erfolgen soll.

Die Geschlechtsidentität des Kunden sei keine Information, die für den Erwerb eines Fahrscheins erforderlich ist, entschieden die Richter in Luxemburg.

Hintergrund ist eine Klage aus Frankreich. Der Verband Mousse, der sich gegen sexuelle Diskriminierung einsetzt, beanstandete, dass die französische Bahn SNCF verpflichtend die Anrede abfragt. Das verstosse gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Nur absolut notwendige Daten dürfen erhoben werden

Dieser Argumentation folgte der EuGH nun grösstenteils: Nach dem Grundsatz der Datenminimierung dürfen nur die absolut notwendigen Daten erhoben werden. Ob jemand als Mann oder Frau angesprochen werden möchte, sei aber nicht unerlässlich für die Erfüllung des Vertrags.

Das Eisenbahnunternehmen könnte sich nach Ansicht des EuGH auch für eine «allgemeine und inklusive Höflichkeitsformel» entscheiden, und damit weniger stark in den Datenschutz eingreifen. Ausserdem werde den Kunden nicht mitgeteilt, warum diese Daten erhoben werden, also welches Interesse dahintersteckt.

EuGH-Entscheidung auch in Deutschland gültig

Nun muss ein französisches Gericht über den konkreten Fall entscheiden und dabei die Vorgaben des höchsten europäischen Gerichts berücksichtigen. (sda/dpa)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Palpatine
09.01.2025 14:05registriert August 2018
Der Entscheid ist natürlich im Prinzip absolut richtig. Es spielt tatsächlich keine Rolle, ob man "Herr" oder "Frau" ankreuzt.

Auf der anderen Seite: Für so einen unwichtigen Mumpitz musste das höchste europäische Gericht angerufen werden. First World Problem...
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Swen Goldpreis
09.01.2025 14:44registriert April 2019
Aus Datenschutzsicht habe ich viel mehr Probleme damit, dass ich kaum noch Fahrkarten kaufen kann, ohne meinen Namen anzugeben. Die Stärkung von anonymen Reisen, DAS wäre mal ein Gewinn für den Datenschutz.
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eleve
09.01.2025 15:00registriert Februar 2016
Ist doch gut, dass wir keine anderen Probleme mehr haben… /s
Was mich viel mehr stört, ist, dass ich für ein Ticket meinen Namen angeben muss und ein Mitfahrer (dessen Preis ja ich bezahle) seit neustem sowohl einen Swisspass haben wie auch sich mit ID oder Pass ausweisen muss.
Was geht die SBB an, wer mit mir mitfährt, wenn danach mir der volle Preis (also nicht Spezialpreis) belastet wird.
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