Carlo Acutis starb im Alter von 15 Jahren an Leukämie. Nun wurde der Verstorbene fast 20 Jahre nach seinem Tod von der katholischen Kirche zum Heiligen erklärt. Damit ist der 1991 geborene Italiener der erste Millennial, dem diese Ehre der Kirche zuteilwird. Was das bedeutet und wie man heilig wird, erfährst du hier:
Heilige sind Menschen, die ein besonders gläubiges und vorbildliches Leben führen. Zudem müssen zwei Wunder auf ihre Fürsprache zurückgeführt werden können. Nach dem ersten Wunder wird man seliggesprochen, nach dem zweiten heilig. In sehr seltenen Fällen reicht ein einziges Wunder, um heiliggesprochen zu werden. In der katholischen Kirche gibt es eine spezielle Einheit, die die Gültigkeit von Wundern untersucht. Oft sind es medizinisch unerklärliche Geschehnisse, die als Wunder eingestuft werden.
Papst Benedikt XVI. hat seinen Vorgänger Johannes Paul II. im Jahr 2014 heiliggesprochen. Der frühere Papst soll laut The Guardian eine Nonne von der Parkinson-Krankheit und später eine Frau aus Costa Rica von einer als unheilbar geltenden Gefässerkrankung geheilt haben.
Ähnlich geschah es nun auch am Donnerstag, als Papst Franziskus Carlo Acutis ein zweites Wunder zuschrieb, wodurch der tote Teenager jetzt für die Heiligsprechung qualifiziert ist. Für diese Qualifizierung gibt es mehrere Kriterien, welche erfüllt sein müssen.
So bemühte sich Carlo Acutis bereits Anfang der 2000er darum, die römisch-katholische Lehre im Internet zu verbreiten. Laut Guardian brachte sich der Teenager bereits in der Grundschule das Programmieren bei. Diese Fertigkeit nutzte er daraufhin, um Webseiten für katholische Organisationen zu erstellen.
Doch nicht nur seine Programmierkenntnisse sorgten für die Wertschätzung der Kirche. So sei Acutis bereits im Kinderalter ein auffälliger Junge gewesen. Wie dessen Mutter Antonia Salzano gegenüber der Zeitung Corriere della Sera erzählte, habe ihr Sohn ab dem Alter von drei Jahren Kirchen besuchen wollen und sein Taschengeld den Armen in der Stadt gespendet. Weiter meinte Salzano, dass Acutis Klassenkameraden unterstützt habe, deren Eltern sich scheiden liessen, dass er behinderte Mitschüler verteidigte, wenn diese gemobbt wurden, und Obdachlosen in Mailand habe er Essen und Schlafsäcke gebracht.
Dies reichte jedoch nicht, um heiliggesprochen zu werden. So musste auch Acutis zwei Wunder vollbringen. Diese erreichte er beide nach seinem Tod. Carlo Acutis starb nämlich 2006 an einer Leukämie-Erkrankung.
Das erste Wunder, das dem Teenager zugeschrieben wurde, war, als ein siebenjähriger Junge aus Brasilien sich von einer seltenen Bauchspeicheldrüsenerkrankung erholte, nachdem er mit einem von Acutis' Shirts in Berührung gekommen war.
Im Katholizismus können Menschen zu Verstorbenen beten, von denen sie glauben, dass sie im Himmel sind, und sie bitten, in ihrem Namen mit Gott zu sprechen. Dies tat in diesem Fall ein Priester, der in Acutis' Namen für den kranken Jungen betete.
Das zweite Wunder geschah, als die 21-jährige Valeria Valverde nach einem Fahrradunfall auf unerklärliche Weise geheilt wurde. Bei der Costa-Ricanerin musste eine Notfall-Operation durchgeführt werden, um den durch den Unfall entstandenen Druck auf ihr Gehirn zu verringern. Ihr Zustand nach dem Eingriff wurde jedoch als «sehr kritisch» eingestuft. Daraufhin ging ihre Mutter zum Grab von Acutis, um für die Heilung ihrer Tochter zu beten. Die Mutter berichtete daraufhin, dass Valverde noch am selben Tag begonnen habe, ohne Beatmungsgerät zu atmen. Zehn Tage später wurde sie aus der Intensivstation entlassen.
Nach diesen Wundern ist Carlo Acutis nun dazu qualifiziert, heiliggesprochen zu werden. Damit ist er der erste Millennial, der von Papst Franziskus heiliggesprochen werden wird. Bisher war von den 912 von Papst Franziskus heiliggesprochenen Personen 1926 das jüngste Geburtsjahr.
Die genaue Anzahl von Heiligen ist heutzutage nicht genau bekannt. Man geht jedoch von einer Zahl über 10'000 aus.
Immerhin scheint er tatsächlich ein Mensch mit einem grossen Herzen gewesen zu sein - Wunder hin oder her.