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Die Tate-Brüder sind auf dem Weg nach Florida

Die Tate-Brüder sind auf dem Weg nach Florida

27.02.2025, 14:3927.02.2025, 14:39
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Der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate, der in Rumänien wegen Verdachts auf Vergewaltigung und sexuelle Ausbeutung unter Strafverfolgung steht, darf das Land verlassen. Gleiches gilt für seinen mitangeklagten Bruder Tristan. Das gab die Staatsanwaltschaft in Bukarest bekannt.

Nach Informationen mehrerer rumänischer Medien unter Berufung auf nicht genannte Quellen vom Bukarester Flughafen sollen die Brüder bereits am frühen Morgen mit einer privaten Maschine Richtung Florida in den USA geflogen sein. Die Grenzpolizei erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur lediglich, dass zwei US-Bürger das Land verlassen hätten, und verwies auf die Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Eine offizielle Bestätigung für die Abreise der Tates gab es nicht.

Die für organisiertes Verbrechen zuständige Sondereinheit der Staatsanwaltschaft, DIICOT, erklärte, dass «zwei Angeklagte, Personen mit US- und britischer Doppel-Staatsbürgerschaft» legal ausreisen dürfen. Das bisherige Verbot, das Land zu verlassen, sei aufgehoben worden. Die Namen der Betroffenen nannte DIICOT nicht. Gleichwohl stünden diese Personen in Rumänien weiterhin unter Strafverfolgung und seien verpflichtet, sich jeder Vorladung der Justizorgane zu stellen.

Andrew und Tristan Tate
Die Tate-Brüder sind auf dem Weg nach Florida.Bild: keystone

Druck der Trump-Regierung auf Rumänien?

Tage vorher hatten Medien berichtet, dass es vonseiten der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump Druck auf Rumänien gegeben habe, die Tate-Brüder ausreisen zu lassen. Richard Grenell, Trumps Sondergesandter für Sondermissionen, habe den rumänischen Aussenminister Emil Hurezeanu bei einem zufälligen Treffen bei der Münchner Sicherheitskonferenz darauf angesprochen. Hurezeanu hatte dazu erklärt, Grenell habe ihm in München gesagt, die USA würden sich für den Fall Tate interessieren. Dies habe er aber nicht als Druckausübung empfunden, sagte der Minister weiter.

Ministerpräsident Marcel Ciolacu habe gesagt, die Tates würden mit internationalem Haftbefehl gesucht werden, sollten sie zu ihrem nächsten Kontrolltermin bei der Polizei im März dieses Jahres in Bukarest nicht erscheinen. Das berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf nicht genannte Regierungsquellen.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Tates vorgeworfen, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Mit Manipulationstechniken wie der sogenannten Loverboy-Methode hätten sie die Opfer von sich abhängig gemacht. In einer ersten Anklage vom Juni 2023 wurde den Brüdern und den mutmasslichen Mittäterinnen Vergewaltigung, Menschenhandel und die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.

Im Dezember vorigen Jahres hatte das Berufungsgericht in Bukarest diese Anklage für regelwidrig erklärt. Aussagen von zwei Opfern seien ungültig und könnten nicht als Beweismittel akzeptiert werden, erklärte das Gericht unter anderem zur Begründung.

Erstmals waren die Tates und die mutmasslichen Komplizinnen am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet worden. Später wurde diese Massnahme in Hausarrest umgewandelt, danach kamen sie unter der Auflage, das Land nicht zu verlassen, auf freien Fuss.

Mehr als zwei Dutzend Opfer identifiziert

Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt insgesamt 34 Frauen als Opfer der Tates identifiziert, darunter eine 15-Jährige. Durch die Ausbeutung der Frauen sollen sich die Brüder einen kriminellen Gewinn in Höhe von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Franken) verschafft haben. Die beiden Brüder weisen alle Vorwürfe zurück.

Andrew Tate, ein ehemaliger Kickboxer, hatte mit frauenverachtenden Aussagen in sozialen Netzwerken Millionen Jugendliche und junge Männer erreicht. Sein Bruder Tristan assistierte ihm dabei. (rbu/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lolus
27.02.2025 15:35registriert Juli 2018
Trump holt sich Stück für Stück willige, in der MAGA Bubble, beliebte Soldaten. Habt ihr nicht auch das Gefühl das dahinter ein Plan steht zum kompletten Umsturz des demokratischen Systems? Ich befürchte das wird richtig krass in den nächsten Jahren. Und es fühlt sich so ans als würden wir alle nur zusehen statt was dagegen zu unternehmen.
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T13
27.02.2025 15:52registriert April 2018
"weiterhin unter Strafverfolgung und seien verpflichtet, sich jeder Vorladung der Justizorgane zu stellen."
Na logisch werden sie das. Besonders wenn sie in ein Land ausreisen welches sie nicht ausliefern würde.
🤦‍♂️
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D.Enk-Zettel
27.02.2025 15:01registriert Oktober 2021
würde mich nicht wundern, wenn da Trump irgendwie die Finger im Spiel hatte. Na ja offensichtlich fühlt er sich wohl in so einer Gesellschaft. Die damit verbundenen Schläge ins Gesicht der Opfer interessieren ihn ja so wie so nicht.
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