Seit Donnerstag, 9 Uhr Schweizerzeit, defilieren Soldaten und schweres Kriegsgerät durch Moskau. Gefeiert wird am 9. Mai: der Sieg der Sowjetunion und der anderen Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg – und damit das Ende des «Grossen Vaterländischen Krieges», wie er in Russland genannt wird. Der Feiertag wurde 1965 – also am 20. Jubiläum des Sieges – ins Leben gerufen.
Bei kaltem Wetter, Nieselregen und um die null Grad war auf dem Roten Platz auch Kremlchef Wladimir Putin anwesend. Wie auch die letzten Jahre nutzte der Kremlchef den Gedenktag, um den von ihm angeordneten Krieg gegen die Ukraine als angebliche Fortsetzung des Kampfes gegen den Faschismus darzustellen.
Zudem hat er einmal mehr Vorwürfe gegen den Westen erhoben. Dieser versuche die Erinnerung an den sowjetischen Sieg zu verfälschen. Die Wahrheit störe «diejenigen, die ihre koloniale Politik auf Heuchelei und Lüge aufbauen», sagte der Kremlchef. «Revanchismus, die Verhöhnung der Geschichte, das Bemühen, die heutigen Nachahmer der Nazis zu rechtfertigen – das ist Teil der allgemeinen Politik westlicher Eliten, immer neue regionale Konflikte zu entzünden, ethnische oder religiöse Konflikte.»
Bei der Militärparade im Zentrum Moskaus marschierten 9000 Soldaten auf, darunter auch solche, die in den vergangenen Monaten in der Ukraine gekämpft haben. An Technik gezeigt wurden unter anderem mobile Abschussrampen der strategischen Atomraketen RS-24 Jars. Anders als im Vorjahr gab es trotz kalten Wetters mit Schnee auch einen Überflug russischer Kampfjets.
Die Vorbereitungen für den grössten russischen Feiertag – den Tag des Sieges – laufen in Putins Russland seit Tagen auf Hochtouren. Die Generalprobe der Militärparade wurde am vergangenen Sonntag auf dem Roten Platz mit 9000 Soldaten durchgeführt – 2015 nahmen noch 16'000 Soldaten teil.
Einst war der Tag des Sieges ein Feiertag, für den auch verschiedenste hochrangige Politikerinnen und Politiker nach Russland reisten. So besuchte 2010 etwa die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Moskau am 9. Mai und bezeichnete die Einladung im Vorfeld als «grosse Ehre».
Doch das Image des 9. Mais bröckelt, seit Russland die Krim im Jahr 2014 annektiert hatte. Im Jahr 2015 fand zwar die grösste Militärparade in der Geschichte Russlands statt – allerdings waren im Gegensatz zur Feier im Jahr 2010 keine ehemaligen Alliierten anwesend. Von 68 eingeladenen Staatsoberhäuptern waren nur rund 27 angereist, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping und der indische Premierminister Narendra Modi.
Die Abneigung auf dem internationalen Parkett gegenüber der Kriegstreiberei Russlands sollte sich 2022 verschärfen. Somit schrumpft auch die Gästeliste für den Tag des Sieges. Dieses Jahr sollen Präsidenten der Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan an den Festivitäten teilnehmen – diese Gäste überraschen wenig, denn auch in diesen Ländern gilt der 9. Mai als gesetzlicher Feiertag.
Zudem befinden sie sich einige von ihnen ohnehin schon in Moskau. Denn unmittelbar vor dem 9. Mai hielt Putin dort den Jubiläumsgipfel der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) zu der neben Russland Armenien, Belarus, Kasachstan und Kirgistan angehören. Dabei inszenierte sich der Kremlchef als Bewahrer des sowjetischen Erbes. Der Staatenverbund habe seine Effizienz gezeigt angesichts «der von einigen Ländern betriebenen Politik der Sanktionen und des Abbaus vieler Grundpfeiler des internationalen Handels», so Putin.
Nebst ihnen seien lediglich Staatsoberhäupter von Kuba, Guinea-Bissau und Laos eingeladen worden, sagte Putins aussenpolitischer Berater Juri Uschakow russischen Agenturen zufolge.
(mit Material der sda)
Mit Kuba, Laos und Guinea-Bissau hat er wirtschaftliche "Grossmächte" einladen können, wird der russischen Wirtschaft sicher viel bringen, nicht.
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Einsam ist das Diktatorenleben faria faria ho....
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